Jugend Meisterschaft von Schleswig Holstein - Finale

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Auch am Finaltag des Schleswig-Holsteinischen Jugend-Meisterschaften bekamen die Zuschauer eine Reihe spannender Kämpfe zu sehen. Die Kämpfer boten vom technisch-taktischen Gefecht bis hin zu harten Schlachten alle Facetten des Sports.

Jugend, 69 Kilo

Im ersten Kampf des Tages trafen Atmis Yusuf (TSV Plön) und Kevin Wöhl (Kadgamala Heide) aufeinander. Es entwickelte sich ein temporeicher Kampf, in dem Wöhl sofort den Vorwärtsgang eroberte und viel zum Körper des Plöners arbeitete. Yusuf blieb aber konzentriert und setzte klare Konter, mit denen er sich den Durchgang vermutlich sicherte. Auch in der 2. Runde war Yusuf aus dem Rückwärtsgang heraus effektiver. Wöhl marschierte zwar ohne Unterlass nach vorne, landete aber nur wenig klare Treffer. Dafür lag die Aktivität auf Wöhls Seite. Im 3. und letzten Durchgang kam Wöhl auf. Yusufs Beinarbeit ließ nach, sodass der Boxer aus Heide näher heran kam und mehrfach mit Kopf- und Körperhaken punkten konnte. Beide Kämpfer holten in dieser Phase alles aus sich raus. Am Ende siegte Kevin Wöhl knapp nach Punkten.

Junioren, 50 Kilo

Anschließend bekam es Henry Vartanov (TSV Plön) mit Achrat Godje (BC Eckernförde) zu tun. Godje stürmte sofort wie ein Mini-Tyson auf seinen Gegner los und landete im Infight harte Körpertreffer. Den einen oder anderen Uppercut streute der Boxer aus Eckernförde auch ein. Vartanov landete einige Konter, hatte aber sichtlich Mühe mit dem druckvollen Stil seines Gegners. Auch in der 2. Runde begann Godje offensiv, fing sich aber einige Konter ein, die zu einem Anzählen führten. In der Folge hatte Vartanov aber weniger Erfolg und bekam vor allem am Ende der Runde mehrere harte Körpertreffer eingeschenkt. Im Verlauf des 3. Durchgangs feuerte Godje noch einmal aus allen Rohren. Wiederholt wurde Vartanov, der stets beherzt zurückschlug, an den Seilen festgenagelt, wo er harte Körpertreffer einsteckte. Am Ende siegte der Boxer aus Eckernförde hauchdünn nach Punkten.

Junioren, 52 Kilo

Ismail Hiwa (TSV Plön) boxte nun gegen Semih Öztürk (ACE Elmshorn). Der Kampf begann eng. Beide Kämpfer brachten Treffer ins Ziel, ohne dass sich einer klar absetzen konnte. Öztürk machte zumeist den Kampf und arbeitete viel zum Körper, während Hiwa auf Distanzboxen setzte. Im 2. Durchgang konnte Öztürk sich Vorteile verschaffen. Der Boxer aus Elmshorn hatte inzwischen die richtige Distanz gefunden und setzte den Lokalmatadoren mit hoher Schlagfrequenz unter Druck. In der 3. und letzten Runde steckten beide Boxer noch einmal reichlich Energie in den Kampf. Öztürk blieb der aktivere und konnte Hiwa mehrfach in den Ecken stellen, wo er ihn mit variablen Kombinationen bearbeitete. Dies zahlte sich letztendlich aus, als Semih Öztürk zum Punktsieger erklärt wurde.

Junioren, 60 Kilo

Jetzt kam die Stunde von Paul Guschakowski (Post SV Heide) und Derek Eckey (Marner TV). Es entwickelte sich ein enger Kampf, zu dessen Beginn sich keiner der beiden klar absetzen konnte. In den Schlagabtäuschen nutzten beide vor allem Geraden, vernachlässigten aber den Körper des Gegners. Auch in der 2. Runde blieb der Kampf eng. Eckey hatte vor allem mit seiner rechten Schlaghand Erfolg, während Guschakowski mehr mit Haken arbeitete. In dieser Phase schien sich Eckey leichte Vorteile erarbeiten zu können. Der 3. Durchgang hielt noch einmal einen offenen Schlagabtausch bereit, in dem zunächst Eckey für Treffer sorgte, ehe Guschakowski in der letzten Minute stark aufkam. Am Ende durfte sich Derek Eckey über einen knappen Punktsieg freuen.

Junioren, 63 Kilo

Danach traf Alexander Kober (BC Itzehoe) auf Bjarne Müller Marner TV). Müller startete aggressiv und setzte Kober immer wieder mit seinen Körperhaken zu. Der Boxer aus Itzehoe brachte den einen oder anderen Konter ins Ziel, hatte aber sichtlich Probleme mit seinem druckvoll kämpfenden Gegner. In der 2. Runde brachte Kober einige Konter ins Ziel, als der anstürmende Müller zu offen in den Mann ging. Dennoch fanden auch linke Haken des Marners ins Ziel, sobald sich Kober an den Seilen befand. Im 3. Durchgang feuerte Müller noch einmal alles ab, was seine Kondition noch hergab. Seine Kopf- und Körperhaken wirkten teils etwas geschwungen, erwiesen sich aber als effektiv. Kober war beherzt, aber auch verhalten. Daher musste er trotz einiger Konter eine Punktniederlage einstecken.

Jugend, 56 Kilo

Im letzten Kampf vor der Pause trafen Müslüm Demirel (TSV Plön) und Ayaz Aöoskan (ACE Elmshorn) aufeinander. Aöoskan erwischte den besseren Start und konnte den anstürmenden Demirel immer wieder mit blitzschnellen Kombinationen erwischen. Dabei stellte der Elmshorner sowohl Distanzgefühl als auch technische Klasse unter Beweis. Auch in der 2. Runde blieb Aöoskan der bestimmende Boxer. Demirel hatte zwar einige Momente, als er den Elmshorner in den Ecken stellen konnte, wurde die meiste Zeit aber ausgeboxt und abgekontert. Aöoskan stellte Übersicht und Präzision unter Beweis und baute seinen Vorsprung weiter aus. Ein ähnliches Bild bekamen die Zuschauer auch im 3. und letzten Durchgang zu sehen. Aöoskan landete einen harten Treffer nach dem anderen, während Demirel tapfer nach seiner Chance suchte und enormes Kämpferherz bewies. Am Ende siegte Ayaz Aöoskan klar nach Punkten.

Jugend, 60 Kilo

Nach der Pause trat Murat Ersoy (ACE Elmshorn) gegen Metin Sükmen (ACE Elmshorn) an. Die beiden Kämpfer tasteten sich lange ab. Beinarbeit, Finten und taktisches Geschick bestimmten das Bild. Klare Treffer kamen eher wenig zustande, sodass sich keiner der Beiden absetzen konnte. Im Verlauf des 2. Durchgangs gewann Sükmen ein wenig die Oberhand. Mehrfach konnte er seinen Vereinskameraden mit Einzeltreffern erwischen. Wirklich temporeich war das Gefecht aber nach wie vor nicht. Teilweise hatte man als Zuschauer das Gefühl, dass sich die beiden Elmshorner nicht mehr weh tun wollten, als nötig. Dies blieb auch im 3. Durchgang so, den Sükmen erneut knapp bestimmte. Entsprechend fiel dann auch das Urteil aus. Elmshorn durfte sich freuen.

Jugend, 64 Kilo

Anschließend bekam es Redir Suleiman (FF Lübeck) mit Ahmed Al Saadi (Telekom Lübeck) zu tun. Der Kampf startete temporeich. Beide Kämpfer versuchten ihr Glück mit einer offensiven Taktik. Suleiman hatte sofort die Distanz und konnte sich in der Anfangsphase Vorteile verschaffen. Al Saadi war sichtlich bemüht und konnte seinerseits harte Treffer landen, hatte aber meist eine Hand weniger im Ziel. In der 2. Runde bekam Al Saadi einen Punktabzug wegen zu tiefem Kopf. Ungeachtet dessen stürzte er sich sofort wieder in den Kampf und kam ein wenig auf. Es entbrannte eine wahre Schlacht, in deren Verlauf beide Kämpfer schwere Treffer landen konnten. Der 3. Durchgang hielt einen Punktabzug für Suleiman bereit. Bei ihm lautete das Vergehen: Halten. Es entbrannten immer wieder harte Schlagabtäusche, die allerdings häufiger im Klammern endeten. Die Boxer holten noch einmal alles aus sich raus und lieferten sich bis zum Ende einen spannenden Kampf. Al Saadi konnte kurz vor Ende der Runde noch einmal eine harte Kombination landen, welche eventuell den Ausschlag gab. Denn am Ende war es Ahmed Al Saadi, der das Lübecker Stadtduell für sich entschied.

Jugend, 75 Kilo

Danach kollidierten Alexander Gordasch (Post SV Heide) und Samwell Daschyan (Rendsburg). Daschyan startete druckvoll und konnte mehrere Haken ins Ziel bringen. Gordasch war darum bemüht, die Distanz zu halten, ließ sich aber des Öfteren von seinem Gegner stellen. Im Verlauf der 2. Runde konnte Daschyan zunächst weitere Treffer setzen, ehe Gordasch ab der zweiten Minute aufkam. Beide Kämpfer landeten nun harte Treffer und lieferten sich ein sehenswertes Gefecht, das die Zuschauer sichtlich mitriss. Dieses Muster setzte sich auch im 3. und letzten Durchgang fort. Beide Boxer hatten harte Treffer im Ziel. Daschyan befand sich weiterhin im Vorwärtsgang und landete mehrere Schlaghände, während Gordasch mit blitzschnellen Kontern zu überzeugen wusste. Am Ende siegte Alexander Gordasch mit einem hauchdünnen 2-1 Urteil.

Kadetten, 48 Kilo (Weiblich)

Nun kam die Stunde von Stine Elsner (BC Eckernförde) und Daytona Hansen (Sparta Kiel). Hansen startete mit sauberem Distanzboxen und konnte dank ihrer Führungshand sowie schneller Kombinationen eine klare Führung aufbauen. Besonders die Körperserien von Hansen erwiesen sich als effektiv. Auch in der 2. Runde war Hansen klar überlegen. Elsner zeigte sich sehr tapfer, fand aber kein Mittel, um an den langen Armen ihrer Gegnerin vorbei zu kommen. Dies sah schließlich auch ihre Ecke ein und beendete das ungleiche Gefecht. Somit konnte sich Hansen über ein starkes Debüt freuen. Daytona Hansen tritt somit in die Fußstapfen ihrer Schwestern Bineta (Deutsche Meisterin) und Carlota (Hamburger, Deutsche und EU-Meisterin), indem sie in ihrem ersten Kampf sofort die Landesmeisterschaft holte.

Junioren, 70 Kilo

Im vorletzten Kampf des Tages trafen Johann Lassen (BC Eckernförde) und Miguel Bartz (Marner TV) aufeinander. Es entbrannte ein wildes Gefecht, in dem sich zunächst keiner der Boxer klar absetzen konnte. Beide Kämpfer kamen vor allem mit langen Geraden zum Erfolg. Der Rechtsausleger aus Marne schien allerdings einen Hauch mehr Präzision an den Tag zu legen. In der 2. Runde kam Lassen schließlich auf und konnte mit einer harten Kombination Schlagwirkung erzielen. Bartz ging aufs Knie runter und musste angezählt werden. Dank seines Kämpferherzens schaffte es der Marner über die Runde, hatte aber nun einen Rückstand, gegen den er anrennen musste. Doch in der 3. Runde wendete sich das Blatt. Auch Lassen zeigte nach einer Körperserie Wirkung und wurde ebenfalls angezählt. Was folgte, war eine wilde Schlacht, in der mal der eine, mal der andere Boxer die Oberhand hatte. Lassen arbeitete etwas mehr, musste sich aber stets vor den Kontern seines Gegners in acht nehmen. Am Ende siegte Miguel Bartz knapp nach Punkten.

Junioren, 70 Kilo

Vardges Martirosyan (Marner TV) bekam es zum Abschluss mit Max Kowalke (Raisdorf) zu tun. Kowalke eroberte den Vorwärtsgang und arbeitete viel zum Körper, während sich Martirosyan im Distanzboxen übte. In der 2. Runde begann Kowalke aktiver, ehe Martirosyan aufkam und mehrere Rechte am Kopf des Raisdorfers unterbringen konnte. Kowalke war sichtlich bemüht, musste nun aber einen leichten Rückstand hinnehmen. Im Verlauf des 3. Durchgangs hatte der Armenier aus Marne den Kampf schließlich im Griff. Kowalke hatte zwar solide Einzeltreffer drin, konnte den Kampf aber nicht mehr drehen. Martirosyan boxte den Vorsprung offensiv, variabel und mit viel Routine über die Runden. Da der Kampf ohne Wertung blieb, siegte am Ende keiner der Beiden.

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