Zsolt Erdei vs Shalva Jomardashvili – Abschiedskampf des „Feuervogels“

Mit dem Europameistergürtel der WBO um den Hüften nach einem eindeutigen Punktsieg von 3x 100:90 über den Georgier Shalva Jomardashvili verabschiedete sich der ungarische Nationalheld Zsold Erdei in Budapest von seinem Publikum. Erdei lieferte den Boxfans in Budapest, was sie eigentlich in den Jahren zuvor schon gerne live gesehen hätten, doch absolvierte der "Feuervogel" die meisten seiner Kämpfe in Deutschland. Erdei trug lange Zeit den WBO-WM-Titel im Halbschwergewicht. Der jetzige Titelträger, Sergey Kovalev, dürfte für Erdei um 2 Nummern zu stark sein. So war der WBO-Europameistertitel wohl das optimale Ziel, dass als Karriereabschluss noch zu erreichen war.

Die Karriere Erdeis verlief in den letzten Jahren, besonders nach seinem Weggang von „Universum“ eher stockend. Seine knappe Niederlage in Monaco im März 2013 gegen den Russen Denis Grachev war wohl letztendlich der ausschlaggebende Punkt über sein Karriereende nachzudenken. Mit einem Sieg in diesem Kampf hätte er sich vielleicht noch einmal nach vorne schieben können, doch er handelte sich dabei die erste Niederlage seiner Karriere ein. Die gewonnenen Kämpfe zuvor in den USA, wo er sich eine 2. große Karriere erhoffte, brachten dort nicht den erhofften Durchbruch.

erdein letzter kampfEbenfalls auf dieser Card in Budapest vertreten war der ehemalige „Universum“-Stallgefährte Juan Carlos Gomez. Der gebürtige Kubaner Gomez hatte es über 8 Runden mit dem Kroaten Ivica Bacurin zu tun, der ihm mehr Probleme bereitete, als ihm lieb sein konnte. Mit dem Urteil von 74:78, 77:76 und 75:77 wurde deutlich, dass er in diesem Kampf noch ein ganzes Stück weit weg von seinem hoch gesteckten Ziel ist, eines Tages Weltmeister Marco Huck entthronen zu wollen. Dennoch war dieser Kampf auf jeden Fall eine wertvolle Standortbestimmung für ihn.

Ein weiterer Landsmann Erdeis, der ehemaliger Stallgefährte aus „Universum“-Zeiten, Zsolt Bedak, kämpfte ebenfalls um einen WBO-Europameistertitel. Bedak stand mit George Gachechiladze ebenfalls einem Georgier gegenüber. Dieser Kampf endete mit einem TKO 10 – Sieg für Bedak. Der 30-jährige Ungar ist mit dem Europameistertitel wieder genau dort angelangt, wo er bereits vor 5 Jahren schon einmal stand. Damals folgte dann der WBO-Interconti und schließlich ein WM-Kampf gegen den damaligen WBO-Super-Bantam-Champ Wilfredo Vazquez jr., der durch TKO 10 verloren ging. Ob Bedak es noch einmal schaffen kann, so einen steilen Aufstieg zu wiederholen? Nichts scheint unmöglich. Auch nicht auf „wundersame Weise“ schnell in den Rankings zu steigen. Gegenwärtig ist Bedak in der internationalen Boxrec-Liste gerade mal so in den Top 100. Vor dem gestrigen Kampf war er im WBO-Ranking immerhin auf Platz 15. Mit einem weiteren Sieg gegen einen guten Gegner aus dieser Liste könnte er noch einmal einen Sprung nach vorne in Richtung WM-Anlauf machen. Ob er allerdings gegen Weltmeister Guillermo „Schakal“ Rigondeaux etwas ausrichten kann, ist stark zu bezweifeln. Rigondeaux boxt, wie viele andere Kämpfer aus kubanischer Schule, technisch einfach in einer ganz anderen Liga.

Für Zsolt Erdei war diese Veranstaltung auf jeden Fall der würdige Rahmen um seinen Abschied vom Boxsport zu nehmen. Insgesamt fanden 12 Kämpfe statt, die meisten davon mit ungarischer Beteiligung und mit ungarischen Siegen.

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