Wie wollen wir unser Leben verbringen?

Die Kampfsport-Community hält zusammen und das ist gerade in der heutigen Corona-Zeit mit all ihren fragwürdigen Einschränkungen unserer Grundrechte wichtiger denn je. Deshalb veröffentlichen wir hier einen wirklich guten und lesenswerten Blog-Beitrag von (und mit freundlicher Genehmigung durch) Niels Schlaegel, Manager von MMA Spirit.

Hallo liebe Freunde und Mitglieder des MMA Spirit,

im folgenden Blog möchte ich mich mit der grundsätzlichen Frage, wie wir unser Leben verbringen wollen, auseinandersetzen. Während der anhaltenden „Coronakrise“ hat diese vor allem durch die Einschränkung unserer Grundrechte meiner Meinung nach deutlich an Signifikanz gewonnen.

Jede Krise, bzw. die Reaktion darauf, entsteht im Kopf und auch unser Leben außerhalb von Krisen wird davon (bewusst und unbewusst) bestimmt Entscheidungen zu treffen, die von der Abwägung zwischen Risiko und Nutzen geleitet werden.

Die Voraussetzung dieser Abwägung ist tief im Aufklärungsgedanken verankert und es gibt im deutschsprachigen Raum wohl kaum eine bekanntere Definition als die 1784 von Immanuel Kant getroffene Aussage:

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.“

Ergo muss ein aufgeklärter Mensch die Fähigkeit besitzen Aussagen, Situationen, Bedrohungen, aber auch Chancen differenziert und losgelöst von deren Quellen betrachten zu können.

Im Zeitalter der Information stehen uns zahlreiche Quellen in Form von verschiedenen Medien, Institutionen und natürlich durch persönliche Erfahrungen zur Verfügung. Es ist von daher sicherlich nicht einfach den Wahrheitsgehalt dieser Quellen einwandfrei auszumachen, aber die Frage ist, ob das für das Führen eines sinnvollen Lebens auch in letzter Konsequenz (immer) notwendig ist.

Unabhängig davon, inwieweit die Faktenlage eindeutig oder die Datenlage aussagekräftig ist, steht nämlich eins seit Menschengedenken fest: unsereiner wird (früher oder später) sterben und sollte deshalb nicht die Frage, WIE wir leben und in letzter Konsequenz sterben möchten, im Mittelpunkt stehen?

Ich halte es da mit einem Teil der Aussage, die der Bundestagsvorsitzende Wolfgang Schäuble Ende April diesen Jahres getätigt hat:

„Wenn es überhaupt einen absoluten Wert in unserem Grundgesetz gibt, dann ist das die Würde des Menschen. Die ist unantastbar. Aber sie schließt nicht aus, dass wir sterben müssen.”

Bei der Betrachtung der aktuellen Situation habe ich mich in den vergangenen Wochen besonders mit den folgenden Fragen auseinandergesetzt- vielleicht stellen sie für den ein oder anderen eine Anregung dar:

  • Wie fühlen sich Menschen, die in Altenheimen oder Pflegeeinrichtungen leben und auf Grund der Besuchsbeschränkungen wochenlang ihre Familie, Freunde und auch Pflegepersonal nur eingeschränkt bzw. gar nicht sehen/treffen durften?
  • Wie fühlen sich Patienten, die in Krankenhäusern untergebracht sind und vereinsamt, auf Grund von Quarantänemaßnahmen, leiden oder sterben?
  • Wieso haben Menschen das Recht sich für das gesundheitsschädliche Rauchen von Zigaretten und trinken von Alkohol zu entscheiden, wenn durch die Folgen dieses Konsums zahlreiche Personen das Gesundheitssystem -welches nicht überbelastet werden darf- dramatisch belasten? Könnte dies an den Steuereinnahmen aus den beiden genannten Industrien liegen?
  • Wieso wird der Straßenverkehr, in dem es im vergangenen Jahr 396.018 Verletzte und 3.275 Tote gab, nicht abgeschafft bzw. die dadurch entstehenden Opfer, die das Gesundheitssystem ebenfalls belasten, in Kauf genommen- unterliegt diese Entscheidung nicht ebenfalls dem Abwägen von Vor- und Nachteilen?
  • Wieso wird industriell produzierter Zucker, der stark krebsfördernd ist (2019 gab es 227.600 an Krebs verstorbene Menschen in Deutschland), nicht verboten und teilweise sogar staatlich subventioniert?
  • Wieso kann ich mich mit einer Person eines anderen Haushalts beliebig lang, ohne die Einhaltung des Mindestabstands von 150cm, gemeinsam aufhalten, aber nicht 5 Minuten mit derselben Person z.B. Pratzentraining machen, rollen oder ringen?
  • Wieso nehmen/haben wir Kindern, die unter schwierigen familiären Verhältnissen und in Gewalt aufwachsen, ihre Zufluchtsorte, wie Schulen, Vereinen und Kindergärten (genommen)?
  • Wieso können Profi Fußballer, trotz einer Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen und bei nur drei Sars-CoV-2 Tests pro Woche OHNE Quarantänepflicht, ihrem Beruf nachgehen und andere Profisportler nicht?
  • Wieso werden die deutlich erhöhten Erkrankungsmöglichkeiten und die Suizidgefährdung auf Grund von Stress, existentiellen Ängsten, zunehmenden Alkoholismus, Gewalt und Vereinsamung kaum inde Medien und von der Politik thematisiert und mit in Entscheidungen impliziert?
  • Wieso gibt es keine klaren politischen Zukunftspläne für alle Bereiche des öffentlichen/privaten Lebens (in allen Bundesländern)?
  • Wieso werden die besonders gefährdeten Menschen in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen nicht besser geschützt und getestet?
  • Wieso wird nach wie vor nicht flächendeckend auf Sars-CoV-2 getestet?
  • Wieso hat das Robert Koch Institut wochenlang seit dem Wissen um Sars-CoV-2 gegen Obduktionen und die Nutzung von Masken im Alltag propagiert?
  • Sind Polizisten immun gegen das Sars-CoV-2 oder wieso können sie mit mehr als zwei Personen aus (davon gehe ich einfach aus) mehr als zwei verschiedenen Haushalten gemeinsam in Streifenwagen und/oder Mannschaftsbussen ohne das Tragen von Masken fahren?
  • Wieso werden die, aus Angst vor einer Sars-CoV-2 Infektion, nicht behandelten (weil zur Behandlung nicht Erschienenen) Krebs-, Herzinfarktpatienten nicht mit in die politischen Maßnahmen und Entscheidungen einkalkuliert?
  • Wieso liest man enorm wenig über das Schrumpfen der Deutschen Hilfsleistungen für Entwicklungsländer auf Grund mangelnder finanzieller- und Transportmöglichkeiten in dieselben?
  • Wieso kann nicht jeder Bürger selbst entscheiden, welche Risiken er bereit ist auf sich zu nehmen, wenn doch alle Menschen darüber informiert sind, inwieweit sie sich schützen können, wenn sie das wollen?
  • Was machen wir (die politischen Entscheidungsträger), wenn dieser oder ein anderes Virus (mit ggfs. höherer Letalität) sich in Deutschland verbreitet: werden wir uns dann wieder (und noch länger) von der Außenwelt abkapseln um anstatt zu leben nur noch zu überleben? Ist es ein solches Leben lebenswert?
  • Ist die aktuelle Risikoeinschätzung: „Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland wird derzeit insgesamt als hoch eingeschätzt, für Risikogruppen als sehr hoch.“ des Robert-Koch-Instituts bei den folgenden Zahlen (Stand: 22.05.2020 RKI) realistisch?
  • 10.038 aktiv Infizierte, bei einem Zuwachs von 460 neuen Infektionen vom 21.05.20 auf den 22.05.20
  • 965 intensivmedizinisch behandelte Covid-19 Patienten bei 12.190 freien Intensivbetten
  • Gesamttodeszahl von 8.174 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19
  • Altersdurchschnitt der im Zusammenhang mit Covid-19 Verstorbenen: 81 Jahre
  • Durchschnittliche allgemeine Lebenserwartung: 80,9 Jahre
  • Einwohnerzahl Deutschland: ca. 83,02 Millionen
  • Einwohnerzahl Hessen: ca. 6,26 Millionen

Ich hoffe, dass ihr mich nicht falsch versteht, denn ich kann nicht oft genug wiederholen, dass jedes menschliche Schicksal, besonders für die direkt Betroffenen, tragisch und auch traurig ist. Dies gilt allerdings nicht nur für Opfer von Covid-19, sondern für die Opfer aller Umstände.

Die menschliche Wahrnehmung beruht auf Gegensätzen und es liegt sollte nur an uns selbst liegen Entscheidungen für unser Leben und Sterben zu treffen. Ich hoffe inständig, dass die von uns gewählten politischen Entscheidungsträger dies zeitnah erkennen und stärker berücksichtigen.

Auf ein baldiges Treffen im MMA Spirit ? #bleibtgesund

Euer Niels

Weitere Artikel zu dem Thema findet ihr unter den folgenden links:

Kommentare

Kommentare