Prognose: Orlando Salido – Vasyl Lomachenko

Vasyl Lomachenko, 1(1)-0-0 hat wahrlich historisches vor. Wenn der Ukrainer am Samstag auf Orlando Salido, 40(28)-12(5)-2 trifft, dann schickt er sich an, im 2. Profikampf Weltmeister zu werden. Das hat vor ihm noch keiner geschafft. In Zeiten, in denen viele Boxer einen endlosen Aufbau betreiben und verzweifelt darum bemüht sind, einen unbefleckten Kampfrekord zu behalten, stellt dies eine erfrischende Einstellung dar. Aber ist Lomachenko schon bereit?

Technik: Salido ist ein offensiver Brawler, der recht offen in den Mann stürmt und versucht, den Gegner mit einer hohen Schlagfrequenz zu überwältigen. Er baut enormen Druck auf, führt aber keine besonders feine Klinge. Lomachenko hat dagegen einen exzellenten Amateur-Hintergrund. Zweifacher Olympiasieger, Weltmeister, Europameister. Es gab kaum einen wichtigen Titel, den der Ukrainer nicht holen konnte. Der Rechtsausleger hat schnelle Beine, extrem variable Technik und viel Präzision auf seiner Seite.

Punch: Bei Lomachenko muss man erst noch abwarten, wie es mit der Power aussieht. In seinem ersten Kampf zeigten zumindest seine Körpertreffer Wirkung. Salido hat im Gegensatz zu seinem Herausforderer schon so manches Eisenkinn geknackt und stellt zweifellos eine Gefahr für jeden Gegner dar.

Defensive: Lomachenko hat schnelle Beine und exzellente Reflexe. Hinzu kommt eine solide Deckung. Sein Problem dürfte sein, dass dies mit Dauer des Kampfes nachlässt und Salido 12 Runden Druck aufbaut. Der Mexikaner ist dafür von Anfang an treffbar und äußerst empfänglich für Konter.

Psyche: Dass Lomachenko Selbstbewusstsein hat, kann man bereits aus der Ansetzung heraus lesen. Ob dies auch so bleibt, wird sich während des Kampfes zeigen. Bei Salido ist es bereits erwiesen, dass er Kämpferherz hat und die Nerven behält. Insofern könnte dieser Punkt entscheidend werden.

Meine Prognose: Ich rechne mit einem engen Kampf, in dem beide Boxer ihre Momente haben. Lomachenko ist vom Talent her eine Klasse höher als Salido, muss sich aber erst noch im Profibereich akklimatisieren. Insofern dürfte es für einen hauchdünnen Punktsieg des Ukrainers reichen, bei dem er aber nicht glänzen kann und einige brenzlige Situationen vorfinden wird.

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