Jacky Nava vs Mariana Juarez – Kampfabsage

Manchmal fällt es schwer, die Entscheidungen in der realen Boxwelt zu verstehen. Der Kampf zwischen den beiden Mexikanerinnen Mariana „Barby“ Juarez (50(18)-9(3)-4) und Jacky „La Princesa Azteca“ Nava (34(15)-4(1)-3) war schon 2014 einmal ein Thema, kam aber nicht zu stande. In diesem Jahr sollte dieser Spitzenkampf der beiden nicht nur in Mexiko äußerst beliebten Boxerinnen endlich stattfinden. Nun hat sich wieder alles in Schall und Rauch aufgelöst.

Mariana Juarez / Jacky Nava

Jacky Nava ist 18 Monate nach ihrem letzten Kampf wieder ins Training eingestiegen und hat sich auf genau diesen Kampf, den sie schon lange wollte, vorbereitet. Beide Boxerinnen standen bereits im August bei der gleichen Veranstaltung in Mexiko City im Ring. Diese Veranstaltung sollte ein Test vor dem großen Showdown zwischen Juarez und Nava sein. Juarez besiegte ihre Gegnerin nach Punkten, ohne dabei besondere Akzente zu setzen. Nava siegte vorzeitig wegen Aufgabe (RTD 7) der Gegnerin, die wegen der Wirkung zahlloser Körpertreffer nicht mehr weiter kam.

Der Fight zwischen Juarez und Nava sollte am 27. Oktober in Mexiko City stattfinden. Jacky Nava kommt aus Tijuana und war also bereit, in der „Höhle des Löwen“ anzutreten. Jetzt ist davon keine Rede mehr. Das Management Mariana Juarez (Promociones del Pueblo, Reginaldo und Oswaldo Kuchle) hat klammheimlich eine andere Gegnerin verpflichtet. Mariana Juarez kämpft nun gegen Susi „Q“ Ramadan aus Australien. Die Veransatltung findet auch nicht mehr in Mexiko City, sondern in der Provinzhauptstadt San Luis Potosi statt.

Eine offizielle Stellungnahme der Promoter oder der Boxerinnen zu Kampfabsage gibt es nicht. Um so mehr machen sich die Fans von Jacky Nava Luft und werfen der WBC-Bantamweltmeisterin Juarez Feigheit vor. Aus verständlichen Gründen kann man auf die einzelnen Formulierungen verzichten. Die Nava-Fans sagen klar und deutlich, was sie von Juarez halten. Jacky Nava hatte jedenfalls nie Bedenken, gegen eine noch so starke Gegnerin zu kämpfen. Sie stellte sich vor 7 Jahren 2x mit Ana Maria Torres in den Ring und erzielte dabei mit einem Unentschieden (3x 95:95) und einer knappen Niederlage (3x 94:96) sehenswerte Ergebnisse, für die sie sich nicht zu verstecken brauchte.

Auffallend ist jedenfalls bei dieser Kampfabsage schon mal, dass es zum Fight zwischen Juarez und Nava von vorn herein schon keine Werbung und nicht einmal ein offizielles Plakat des Veranstalters gab. Ein Plakat zum Kampf gegen Susi „Q“ Ramadan war gleich zur Hand. Ob auch Jacky Nava ersatzweise einen anderen Kampf bestreiten wird, ist noch nicht bekannt.

Subjektiv gesagt: Es ist Juarez, die vor Nava kneift. Die Bantam-Weltmeisterin hat Bedenken, vor eigenem Publikum vermöbelt zu werden. Es war schon bezeichnend bei der Veranstaltung im August, dass die „Princesa Azteca“ mehr Applaus bekam, als „Barby“. Vom konditionellen Leistungsvermögen und der Ringintelligenz her steht Nava eine Stufe über Juarez. Das wird mittlerweile auch Juarez selbst und ihr Promoter realisiert haben. Mit einer Niederlage gegen Jacky Nava hätte die Karriere von Juarez einen derben Knick nach unten bekommen. Während Nava als Kommunalpolitikerin in Tijuana ein sichers Einkommen hat und nur nebenbei boxt, ist Juarez auf das Boxen angewiesen.

Vielleicht wäre es für Mariana Juarez besser gewesen, diesen Kampf von Beginn an abzulehnen. Diese Absage 2 Wochen vor dem Event verärgert die Fans. Man hätte diesen großen Fight gerne gesehen, aber es wird wohl nun freiwillig nicht mehr dazu kommen. Es wäre vielleicht eine Überlegung wert, dass der Verband WBC Nava zur Pflichtherausforderin gegen Juarez bestellt. Das wäre wohl die einzige Chance, dem Publikum diesen Fight doch noch zu bescheren.

Edit: Ein Vöglein zwitscherte, dass Jacky Nava sich nicht umsonst vorbereitet und einen Ersatzkampf gefunden hat. Statt gegen Juarez um den WBC-Bantam kämpft sie am 10. November gegen die 22-jährige WBA-Bantam-Weltmeisterin Dayana Cordero (Kolumbien). Austragungsort soll angeblich Durango / Mexiko sein.

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