Canelo Alvarez nimmt Gennady Golovkin die Titel ab

Man hat es ahnen können: Auch das Rematch zwischen Canelo und Triple G sorgt wieder für kontroverse Diskussionen bei Boxsport-Fans und -Experten. Der knappe Punktsieg (114:114 und 2x 115:113 für Canelo) birgt genug Zündstoff in den diversen Boxsport-Foren und den Diskussionen auf Facebook. Besonders bei den Fans des Kasachen liegen die Nerven blank, weil man einen fiesen Betrug „wittert“.

canelo2

Versucht man sich den Kampf neutral zu beurteilen, kann man das Ganze ungefähr so zusammen fassen:

Canelo Alvarez überraschte zu Beginn des Kampfes mit einer neuen Strategie. Im krassen Gegensatz zur ersten Begegnung lief er nicht weg und hangelte sich auch nicht defensiv an den Seilen entlang. Er suchte von Beginn an die totale Konfrontation. Er wollte die Ringmitte für sich beanspruchen um Golovkin seinen Kampf aufzuzwingen. Das gelang auch über wenigstens 3 der ersten 4 Runden. Bis Golovkin sich endlich darauf eingestellt hatte, war er schon auf den Punktrichterzetteln hinten. Als Golovkin merkte, dass er so nicht gewinnen kann, investierte er mehr und holte sich im Mittelteil des Kampfes etwa genau so viele Runden wie Canelo. Nach 8 Runden war der Mexianer daher immernoch in Führung.

Wenn Golovkin den Kampf noch gewinnen wollte, musste er jetzt durch die Hölle gehen, Druck aufbauen und auf Canelo einprügeln, wie er es schon in den ersten Runden hätte tun sollen. Er hatte wohl kaum damit gerechnet, dass der Mexikaner „die Frechheit“ besitzt, sich vor ihm aufzubauen und den Kampf bestimmen zu wollen. Zahlreiche Bodyshots trafen Golovkin und nahmen ihm die Luft. Er seinerseits platzierte gute Aufwärtshaken bei Canelo. Golovkin brauchte letztendlich einfach zu lange, um einen Plan B zu versuchen. Er hätte Canelo zwingen müssen, hinter ihm herzulaufen und ihn so vielleicht ins „tiefe Wasser“ ziehen können. Jetzt gab es nur noch die harte Version: Bedingungslos in den Kampf einsteigen und Punkten was das Zeug hergibt. Ohne Rücksicht auf Verluste, also harte Gegentreffer kassieren und kämpfen. Er musste dabei über das eigene Limit hinaus gehen. Die Spuren davon konnte man nach dem Kampf deutlich in Golovkins Gesicht sehen.

Ab der 9. Runde gelang das eigentlich auch recht gut. Golovkin kam noch einmal mit großem Energieaufwand zurück und hat gegeben was er geben konnte. Mit dem Gewinn der 10. und 11. Runde durch GGG wurde der Kampf noch einmal sehr eng. Golovkin schien zu ahnen wie es steht und hatte wohl auch die Information aus seiner Ecke, dass er womöglich zum ersten mal als Profi verliert. In Runde 12 waren beide Boxer am Limit und wussten, dass es auf den Punktrichterzetteln sehr eng zugehen wird.

Dann das Urteil: Ein hauchdünner Sieg für den Herausforderer. Diese 12, bzw. mittlerweile 24 Runden reichten nicht aus, um einen wirklich herausragenden Sieger auszumachen. Canelo Alvarez wurde im Rematch zum Gewinner erklärt. Golovkin-Fans meinen, dass das Unentschieden im ersten Kampf schon Betrug war und Triple G den zweiten Kampf auch gewonnen haben müsste. Man bemüht die Schlagstatistik, wo Golovkin mit 32 mehr Treffern vorne liegen und insgesamt mehr geschlagen haben soll. Aspekte, die vielleicht für Golovkin sprechen. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass Canelo in der Mehrzahl der Runden das Kampfgeschehen dominierte. Er hatte diesmal den besseren Plan und Golovkins Höllenritt kam vielleicht eine Runde zu spät. Vielleicht wäre besser auch das Rematch ein Unentschieden geworden.

Das äußerst knappe Punkturteil und das ganze Drumherum könnte einem dritten Kampf Rechtfertigung geben. Aber würde sich Canelo darauf einlassen? Jetzt hat er was er wollte und würde vielleicht lieber gegen Saunders kämpfen, als sich ein drittes mal mit Golovkin in den Ring zu stellen.

Wir haben jedenfalls einen großen Fight gesehen und es ist legitim, sich bei diesem engen Kampf über den Ausgang zu streiten. Auch die „Experten“ sind unterschiedlicher Meinung, wie man hier stellvertretend für viele an 2 Beispielen hören kann:

Hier noch einmal der ganze Kampf zum mitscoren:

Kommentare

Kommentare