Nikki Adler unterliegt gegen Claressa Shields

Nach der Niederlage im Doppel-WM Kampf in Detroit gibt es von Jule Schutz, Management und PR-Beraterin von Nikki Adler, ein Statement:

Claressa Shields ist neue WBC/IBF Weltmeisterin
Nikki Adler unterliegt im “battle of the best” im MGM Detroit

Es war der erste Hauptkampf zweier Frauen im amerikanischen Fernsehen. Die zwei besten ihrer Klasse standen sich gegenüber und Showtime inszenierte ein spektakuläres Event. Es hat für die deutsche Weltmeisterin dennoch nicht sein sollen. “Jeder ist enttäuscht nach einer Niederlage, aber das gehört im Boxen dazu. Ich war sehr traurig, dass ich einfach nicht in den Kampf reingekommen bin, aber das passiert manchmal.”

Nikki Adler musste in der Nacht von Freitag auf Samstag im amerikanischen Detroit ihre erste Niederlage nach 16 Siegen in Folge einstecken und sich einer sehr starken Claressa Shields geschlagen geben. “Sie war heute die bessere Boxerin. Sie war schnell, präzise und hat schöne Kombinationen geschlagen”, sagte Nikki Adler nach dem Kampf.

Der Ringrichter Michael Griffin brach den Kampf nach 1:34 in der 5. Runde zugunsten der Doppel-Olympiasiegerin ab, die mit diesem TKO das “battle of the best” vorzeitig für sich entscheiden konnte. 2012 gewann die 30 Jährige ihren ersten WM-Titel, seit 2013 war sie amtierender WBC Gold Champion im Supermittelgewicht. “Jeder muss mal mit Niederlagen umgehen können. Jetzt hat es mich getroffen. Es geht weiter. Es gibt genügend Gegnerinnen, es gibt genügend Wege die noch möglich sind. Manchmal ist es gut, wenn man mal verliert.”

Soweit das offizielle Statement. Die Redaktion von boxenplus.de / Boxwelt.com hat vor und auch nach dem Kampf per Messenger persönlichen Kontakt zu Nikki Adler gehalten. Sie war sich dessen bewusst, welches Risiko sie eingehen wird, wollte diesen Kampf aber unbedingt. In den USA als Hauptkämpfer bei Showtime zu boxen, ist wohl ein Traum jedes Boxers. Nur sehr wenige bekommen die Gelegenheit dazu.

Das der Kampf so ausging, musste einkalkuliert werden. Claressa Shields ist eine sehr gute Boxerin, die seit Jahren nichts weiter macht, als zu trainieren. Sie war 2012 und 2016 Olympiasiegerin und wird auch bei den Profis eine dominate Rolle spielen. Wie sich herausstellte, hat Shields auch in Sachen Kondition mehr zu bieten, als man annehmen konnte. Sie ging von Beginn an ein hohes Tempo und es war im Kampf nicht abzusehen, dass sie eventuell nach 3 oder 4 Runden abgearbeitet ist und einbricht. Ein „drehen“ des Kampfes war einfach nicht mehr möglich, dafür hatte Nikki Adler einfach schon zu viel „kassiert“. Die Entscheidung von Ringrichter Michael Griffin, den Kampf abzubrechen und Nikki Adler stehend aus dem Kampf zu nehmen, war richtig.

Nikki Adler kehrt leider ohne Titel nach Deutschland zurück. Sie wird ab Montag wieder ihren Job bei der Post aufnehmen und will das Erlebte erst einmal sacken lassen. Danach wird es im Boxsport weiter gehen. Nikki Adler: „Ich lasse den Kopf nicht hängen. Ich brauche nur erst mal ein paar Tage, um ein bisschen zu mir zu kommen.“ Die Augsburgerin bleibt dem Boxsport auch weiterhin treu und wird sich neue Ziele setzen.

Hier ein paar Kampfausschnitte. Natürlich zusammengestellt aus amerikanischer Sicht:

Um mal ein paar eiskalte aber knochenehrliche Worte zu verlieren: Einige der ewigen Nörgler und Frauenboxhater werden Nikki Adler vorwerfen, dass sie ihren Gürtel in den USA „versilbert“ hat. Sie selbst sagt, sie wollte die Herausforderung aus sportlicher Sicht annehmen. Selbst wenn sie den Gürtel „nur“ zu klingender Münze gemacht hat, war es das einzig Richtige, was sie tun konnte. Bisher hat sie jahrelang ihren Boxsport bis an die Grenzen des Machbaren privat finanziert. Jahrelang trainieren und selbst bei WM-Kämpfen keine nennenswerten Börsen erzielen, das ist irgendwann genug. Genau das ist auch der Grund, weshalb der Frauenboxsport in Europa z. B. meilenweit hinter Mexiko hinterher hinkt. Das die großen Veranstalter und Pay-TV Anbieter in den USA jetzt auch auf Frauen setzen, ist begrüßenswert. In Europa müssen Frauen immernoch darum Kämpfen überhaupt einen TV-Sendeplatz zu bekommen und dann am Besten noch Geld mitbringen. Es lohnt sich einfach nicht, jahrelang zu trainieren und am Ende womöglich mit einen Schrank voller Staubfänger aber 0 Euro auf der Bank dazustehen. Insofern kommt doch noch ein Glückwunsch an Nikki Adler zustande. Sie hat zwar dem Kampf verloren, aber trotzdem alles richtig gemacht.

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