Berlin: Rasulov siegt knapp im Rematch – Schicke und Paszkowsky Deutsche Meister

Zapir Rasulov vs Ibrahim Class

Zapir Rasulov vs Ibrahim Class


Am vergangenen Dienstag fand mal wieder eine Veranstaltung im stimmungsvollen Huxleys Neue Welt (Berlin) statt. Neben zwei deutschen Meisterschaften kam es zum mit Spannung erwarteten Rückkampf zwischen Zapir Rasulov und Ibrahim Class. In der für einen Dienstag Abend erfreulich gut besuchten Neuen Welt fanden insgesamt 12 Profiboxkämpfe statt.

Cruisergewicht, 10 Runden

In ersten Hauptkampf bekam es Lukas Paszkowsky mit Tamas Kozma aus Ungarn zu tun. Paszkowsky boxte die meiste Zeit aus der Distanz und versuchte, seinen Gegner von sich fern zu halten, während Kozma auf eine Keilerei aus war, in welcher er seine technischen Nachteile auszugleichen versuchte. Zumeist war Paszkowsky mit seiner besseren Technik effektiver, musste aber nichts desto trotz hart fighten und stets konzentriert bleiben. Wen Kozma an den Mann kam, endeten seine Versuche aber meist in ideenlosem Gewühle und anschließendem Clinch. So kam es, dass Lukas Paszkowsky einen verdienten Punktsieg und damit den Deutschen Meistertitel (GBA) einfuhr.

Lukas Paszkowsky vs Tamas Kozma

Supermittelgewicht, 10 Runden

Björn Schicke traf in seinem Titelkampf auf den erfahrenen Routnier David Ribakoni. Dieser mühte sich zwar redlich, konnte seine technischen Defizite  aber nie wirklich ausgleichen. Schicke war sowohl technisch als auch taktisch überlegen und zermürbte seinen Kontrahenten konsequent. Ribakoni wehrte sich zunächst nach Kräften, ehe er vor der 4. Runde beschloss, dass er genug kassiert hatte.

Bjoern Schicke vs Davit Ribakoni

Leichtgewicht, 8 Runden

Im heimlichen Hauptkampf wollte sich Zapir Rasulov für seine erste Niederlage revanchieren und trat daher zum Rematch mit dem starken Techniker Ibrahim Class an. Dieser zeigte zu Beginn, weshalb er besser ist als es sein Kampfrekord vermuten lässt. Mit einem starken Jab und flinken Beinen machte er Rasulov das Leben schwer. Der Russe ließ seine Deckung geschlossen, attackierte mit gewählten Einzelschlägen und studierte erst einmal, was sein Gegner vorhatte. Ab Mitte des Kampfes wurde Rasulov schließlich deutlich aggressiver und setzte Class mit Haken zu Kopf und Körper hart zu. Vor allem der linke Haken Rasulovs erwies sich nun als effektive Waffe, während Class zwar immer wieder starke Konter landete, insgesamt aber ein wenig unter die Räder kam, wenn ihn der gnadenlos marschierende Rasulov in Schlagabtäusche zwang. Hier war Rasulov nicht immer der präziseste, konnte sich hinten raus aber eine knappe Führung erarbeiten, welche ihm letztendlich einen knappen Punktsieg sicherte.

Zapir Rasulov vs Ibrahim Class

Mittelgewicht, 4 Runden

Der wohl beste Kampf des Abends war allerdings das Debütanten-Duell zwischen Chris Wagner und Namig Mammedov. Rechtsausleger Wagner startete deutlich aktiver, während Mammedov sich eher Lücken ausguckte, viele Attacken auspendelte und wenige klare Treffer landete. Bereits hier zeichnete sich ab, dass der stilistische Geschmack der Punktrichter großen Einfluss haben könnte. Während Wagner sich in der Anfangsphase durchaus Vorteile über die Aktivität sichern konnte, kam Mammedov mit zunehmender Dauer des Gefechts immer mehr auf. Wagners Reflexe ließen gegen Ende ein wenig nach, sodass Mammedov vor allem am Ende der 3. Runde äußerst harte, klare Treffer im Ziel hatte, welche vielleicht den Ausschlag gaben. Zumindest sahen die Punktrichter am Ende Namig Mammedov mit einem Punkt vorne. Stolz sein können aber beide Boxer. In einem solchen Debüt lernt man mehr, als wenn man gegen Fallobst boxt.

Mittelgewicht, 6 Runden

Michael Schubov traf auf den erfahrenen Cenk Ulug. Nach einem aggressiven Start seitens Schubov stellte sich Ulug schnell auf den Stil seines Gegners ein und hielt, obwohl unter Dauerdruck, ordentlich dagegen. Während der wilde Schubov mit gesenktem Kopf in den Mann stürmte und mit Haken attackierte, zeigte Ulug eher geradliniges Boxen aus der Distanz. Es entwickelte sich ein schönes Duell zweier gegensätzlicher Stile, ehe Schubov kurz vor Ende der 1. Runde mit einem linken Haken durchkam und Ulug zu Boden schlug. Der Berliner stand zwar noch einmal auf, keilte aber im Anschluss sofort wieder mit, wodurch Schubov zu weiteren Treffern kam, welche den Ringrichter zum Abbruch veranlassten.

Michael Schubov vs Cenk Ulug

Weltergewicht, 4 Runden

Williams Oyinkanmi wollte nach einem verlorenen Debüt beweisen, dass er auch siegen kann. Gegen den erfahrenen Veteran Pavel Hermann hatte der Nigerianer dann auch alles im Griff. Nach einem etwas nervösen Start fand Oyinkanmi immer besser rein, beherrschte das Gefecht aus der Distanz und landete immer wieder schöne Körpertreffer, welche es Hermann schwer machten, die Luft für eigene Aktionen zu finden. Hinzu kam, dass Oyinkanmi auf flinken Beinen unterwegs und somit schwer zu stellen war. Einziges Manko war an diesem Abend, dass der Nigerianer nicht besonders viel Kraft in seine Schläge legte, sodass der Kampf zwar souverän, aber wenig spektakulär nach Punkten gewonnen wurde.

Williams Oyinkanmi vs Pavel Herman

In weiteren Kämpfen konnten Azad Azizov, Stefan Moelholt, Rodi Kasem, Marsel Terteryan und Issa Yasine Siege für sich verbuchen.

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