Lamm und Schuster trennen sich nach Blutschlacht unentschieden
Das der Kampf gut werden könnte, hatten im Vorfeld einige erwartet. Dass sich Phillip Schuster und Felix Lamm eine blutige Ringschlacht liefern würden, war allerdings eine Überraschung. Schließlich hatte Lamm vorher betont, dass er sich eher als Techniker sehe, welcher mit der mexikanischen Boxschule wenig anfangen kann. Zur Freude der Fans bewies er bei seinem Unentschieden mit Phillip Schuster, dass bei Bedarf trotzdem ein Latino in ihm steckt.
Schuster, der im Vorfeld viele zackige Sprüche in Richtung des favorisierten Lamm abgefeuert hatte, startete recht verhalten. Der Hallenser schob sich hinter einer soliden Doppeldeckung nach vorne, während Lamm aus dem Rückwärtsgang heraus die Treffer setzte. Sah es in der Anfangsphase noch nach einer klaren Angelegenheit aus, so wandelte sich der Kampf in den mittleren Runden zu einer wahren Schlacht. die kraftvollen Haken des nun aktiver werdenden Schusters ließen Lamms Nase stark bluten. Der Nordhausener konnte die Distanz nicht mehr durchgehend wahren und wurde vom stets marschierenden Schuster in eine Schlacht gezogen. Dieser kam vor allem mit seinem rechten Haken zum Zuge und arbeitete deutlich mehr, während Lamm mit den technisch variableren Kombinationen antwortete und sich mit einer wahren Energieleistung im Kampf hielt. Schusters enormer Druck nahm immer mehr zu und provozierte immer wieder begeisternde Schlagabtäusche. Erst gegen Ende ließ die Aktivität Schusters etwas nach. Lamm schien konditionell etwas mehr im Tank zu haben und konnte in der Schlussphase noch einmal wichtige Treffer landen, die ihm letztendlich den Titel retten sollten.
Die Offiziellen sahen den Fight sehr eng. Jeder der Boxer konnte einen Offiziellen auf seine Seite bringen, während der dritte Unentschieden wertete. Ein solches stand schließlich auch als Endergebnis fest. Beide Seiten zeigten sich im Nachhinein als unzufrieden. Die Trainer beider Ecken sprachen von „Betrug“, was vor allem im Fall von Uwe Schuster sehr energisch vorgetragen wurde. Ein Rematch wäre sicherlich die beste Lösung, um die Angelegenheit sportlich zu klären. 
Auf der anschließenden After-Show-Party zeigten sich die beiden Sportler dann schon wieder deutlich beruhigt und konnten sich gegenseitig zugestehen, dass sie beide einen sehr starken Kampf geliefert hatten. Das Rematch ist somit durchaus nicht unwahrscheinlich und könnte ein Highlight für die deutschen Boxfans werden.
Der eigentliche Hauptkampf von Domenic Bösel bedarf hingegen eher wenig Erwähnung. Der Argentinier Maximiliano Gomez, genannt „Der Rabe“ rannte acht Runden lang passiv vor dem Deutschen davon und vermied es, sich dem Kampf zu stellen. In der Pause zur 9. Runde sprach der Rabe „Nimmermehr“ und gab auf.
In weiteren Kämpfen waren Moritz Stahl, Tom Pahlmann und Tom Schwarz siegreich. Am überzeugensten agierte Stahl, der den erfahrenen Geard Ajetovic zu Boden schlug und klar nach Punkten besiegte. Schwarz und Pahlmann mussten hingegen etwas härter arbeiten, ehe sie ihre starken Gegner in die Schranken weisen konnten.