Nachbericht: Deutsche Meisterschaft 2014 (7)

Denis Radovan vs Edison Demaj

Bei der 7. Veranstaltung der Deutschen Meisterschaft 2014 bekamen die Zuschauer eine Reihe von spannenden Halbfinals zu sehen. Von der Schlacht bis hin zum technischen Faustfechten waren sämtliche Facetten des Sports vertreten. Wirkliche Überraschungen waren bei den Ergebnissen nicht zu verzeichnen.

Fliegengewicht (Bis 52 Kilo)

Im ersten Kampf des Tages trafen Hamza Touba (Nordrhein Westfalen) und Andreas Klein (Bayern) aufeinander. Klein suchte zunächst mutig den Vorwärtsgang. Touba beschränkte sich auf Konter, die er mit viel Präzision an den Mann brachte. Klein war bemüht, fand aber zunächst kein Mittel, um am Jab seines Gegner vorbei zu kommen. In der 2. Runde ließ Touba den Infight nach und nach zu, sorgte mit seinen Aufwärtshaken aber dafür, dass Klein wenig Freude daran hatte. Zudem kam der Jab des NRW Kämpfers zuverlässig durch und sorgte mit dafür, dass der Vorsprung des Favoriten weiter ausgebaut wurde. Die 3. Runde verlief zunächst ein wenig ausgeglichener, ehe Touba mit einem harten Körpertreffer Wirkung erzielte. Klein knickte leicht ein und kassierte in der Folge eine Reihe von weiteren Treffern, welche Touba dabei halfen, sich auch diesen Durchgang zu sichern.

Fliegengewicht (Bis 52 Kilo)

Anschließend boxte Ronny Beblik (Sachsen) gegen Hagen Hamel (Hamburg). Es entwickelte sich ein recht enges Gefecht. Hamel bewegte sich viel und bewies dabei einen starken Jab. Auch die Konter des Hamburgers erwiesen sich als brauchbare Waffe gegen den offensiven Beblik, der sich aber mit harten Einzeltreffern im Kampf hielt. Im Verlauf der 2. Runde fand Beblik mehr Möglichkeiten, um die Distanz zu überbrücken. Hamel blieb nun ab und an zu lange stehen und fing sich einige Haken des Sachsen. Ein Anzählen folgte. Im Verlauf des 3. Durchgangs fand Hamel wieder ein wenig besser rein. Beblik nahm nun ein wenig Tempo raus, sodass der Hamburger die Runde ausgeglichen gestalten konnte. Etwas dramatisches, das den Kampf drehte, passierte aber nicht mehr. Ronny Beblik siegte nach Punkten.

Leichtgewicht (Bis 60 Kilo)

Danach waren Horwik Barsegjan (Bayern) und Robert Harutyunyan (Hamburg) an der Reihe. Der Kampf war zu Beginn recht ausgeglichen. Harutyunyan arbeitete vorwiegend mit seinem Jab und vereinzelten, blitzschnellen Schlaghänden. Barsegjan konzentrierte sich zunächst auf Konter, ehe er am Ende der Runde offensiver wurde. Im 2. Durchgang blieb es eng. Beide Boxer wurden nun ein wenig aktiver. Es kam zu kurzen Schlagabtäuschen, die aber meist im Clinch endeten. Die Treffer schienen auf beiden Seiten recht ausgeglichen verteilt zu sein, sodass sich keiner der Beiden absetzen konnte. In der 3. und letzten Runde warfen beide Boxer noch einmal alles nach vorne und lieferten sich eine Schlacht, die trotz ihrer Härte technisch hochwertig blieb. Am Ende siegte Robert Harutyunyan knapp nach Punkten.

Leichtgewicht (Bis 60 Kilo)

Nun kam es zum Aufeinandertreffen zwischen Wladislaw Baryshink (Baden Württemberg) und Adthe Gashi (Brandenburg). Nach einer recht ausgeglichenen Anfangsphase konnte Rechtsausleger Gashi einen schweren rechten Haken ins Ziel bringen, der Baryshink ein wenig anklingelte. Ab diesem Zeitpunkt hatte Gashi die Oberhand und brachte bis zum Gong noch so manche Schlaghand unter. In der 2. Runde fand Baryshink wieder zurück in den Kampf. Gashi agierte nun teilweise recht offen, was zu einigen Lücken in der Defensive führte, welche Baryshink zu nutzen wusste. So kam es, dass der 3. und letzte Durchgang entscheiden musste. Doch wirklich klar konnte sich in dieser Phase keiner absetzen. Es kam nun vermehrt zu harten Schlagabtäuschen, die das Publikum hörbar mitrissen und für harte Treffer auf beiden Seiten sorgten. Die Punktrichter hatten also ein schweres Urteil zu fällen. Sie einigen sich auf Atdhe Gashi, der somit ins Finale einzog.

Weltergewicht (Bis 69 Kilo)

Abbas Barou (Nordrhein Westfalen) bekam es anschließend mit Harun Güler (Nordrhein Westfalen) zu tun. Der aggressive Barou konnte sofort Druck aufbauen und seinen Gegner mit Körperhaken und rechten Geraden bearbeiten. Güler fing einiges mit seiner Deckung ab, kam selbst aber kaum zu eigenen Aktionen. Zu Beginn des 2. Durchgangs fand Güler zunächst besser rein. Barous Druck forderte aber seinen Tribut. Während der letzten Minute der Runde erzielte Barou mit einem Leberhaken Wirkung und konnte den in der Folge recht defensiven Güler mit weiteren Schlägen bearbeiten. Auch in der 3. Runde blieb Barou der bestimmende Mann. Obwohl sich Güler redlich mühte, konnte der Favorit seine Kombinationen in schöner Regelmäßigkeit in Treffer umsetzen und seinen Vorsprung weiter ausbauen. Auf diese Weise siegte Abbas Barou verdient nach Punkten.

Weltergewicht (Bis 69 Kilo)

Danach traf Slawa Kerber (Niedersachsen) auf Philip Nsingi (Brandenburg). Nsingi startete etwas aktiver und versuchte, Kerber unter Druck zu setzen. Der in der Rechtsauslage boxende Niedersachse behielt aber den Überblick und antwortete mit blitzschnellen Kombinationen. Zu Beginn des 2. Durchgangs kam Nsingi mit einer erfolgreichen Offensive auf. Kerber meldete sich zwar schnell wieder zurück, konnte aber nicht verhindern, dass der Kampf nun enger wurde. Dementsprechend schien vor der 3. und letzten Runde noch alles möglich. Kerber war in dieser Phase überlegen und konnte aus dem Rückwärtsgang heraus die stärkeren Aktionen bringen. Nsingi war bemüht, fand aber kein Mittel mehr, um seinem Gegner beizukommen. Slawa Kerber siegte verdient nach Punkten.

Mittelgewicht (Bis 75 Kilo)

Anschließend boxte Josef Atanjaoui (Berlin) gegen Jacob Deines (Niedersachsen). Deines suchte zwar meist den Vorwärtsgang, wurde aber konstant vom aktiven, beweglichen Berliner auf Distanz gehalten. Atanjaou arbeitete fleißig zum Körper und konnte die Runde relativ klar für sich entscheiden. In der 2. Runde blieb es dabei, dass Deines bemüht war, von seinem clever boxenden Gegner aber dennoch einigermaßen dominiert wurde. Der Niedersachse hatte zwar Einzeltreffer drin, musste im Gegenzug aber so manche harte Hand von Atanjaoui einstecken. In der 3. Runde blieb dieses Muster erhalten. Deines holte zwar noch einmal alles aus sich heraus, schaffte es aber nicht mehr, ein Mittel gegen den Berliner zu finden. Atanjaoui blieb bei seiner bisherigen Takitk, war aus dem Rückwärtsgang heraus aktiver und siegte letztendlich nach Punkten.

Mittelgewicht (Bis 75 Kilo)

Jetzt kam die Stunde von Denis Radovan (Nordrhein Westfalen) und Konstantin Buga (Nordrhein Westfalen). Es entwickelte sich ein recht technischer Kampf auf Augenhöhe. Buga konnte zu Beginn schön mit dem Jab arbeiten, während Radovan die härteren Einzeltreffer auf seiner Seite hatte. Klar absetzen konnte sich zunächst keiner. Während der 2. Runde konnte sich Radovan Vorteile erarbeiten. Buga war zwar nach wie vor blitzschnell, fing sich aber dennoch einige linke Haken von Radovan. Im 3. Durchgang wurde Buga offensiver und öffnete sich dadurch für den konzentriert boxenden Radovan, der die Deckungslücken seines Gegners nun zunehmend ausnutzen konnte und sich am Ende einen verdienten Punktsieg sicherte.

Superschwergewicht (Über 91 Kilo)

Max Keller (Nordrhein Westfalen) bekam es anschließend mit Eric Brechlin (Brandenburg) zu tun. Keller versuchte es zunächst mit langen Geraden, während Rechtsausleger Brechlin auf eine solide Doppeldeckung und harte Konter mit seiner Linken setzte. Diese schienen zu Beginn ein wenig präziser zu sein. In der 2. Runde blieb es bei diesem Muster. Obwohl Keller mehr arbeitete, war Brechlin mit seinen Aktionen effektiver. Bei Bedarf konnte Brechlin trotz seiner recht massigen Gestalt relativ schnell die Distanz überwinden und harte Treffer setzen, die Keller aber zunächst ohne Wirkung nahm. Im Verlauf des 3. und letzten Durchgangs kam Keller schließlich ein wenig besser zum Zug. Brechlin blieb zwar gefährlich, musste in der Schlussphase aber die eine oder andere schnelle Gerade seines Kontrahenten nehmen. Am Ende siegte Max Keller knapp nach Punkten.

Superschwergewicht (Über 91 Kilo)

Zum Abschluss gab es das Duell zwischen Ali Kiydin (Hessen) und Johann Witt (Baden Württemberg). Witt erwischte den besseren Start, indem er Kiydin auf Distanz hielt und ein wenig mehr arbeitete. Gegen Rundenende kam der Hesse aber mit einem harten Uppercut durch, der Witt sichtlich Respekt abverlangte. In der 2. Runde wurde Kiydin etwas aktiver und brachte mehrfach seine wuchtigen Haken unter. Witt konnte die sich bietenden Lücken zwar für einige Konter nutzen, bekam aber zunehmend Probleme mit seinem hart schlagenden Kontrahenten. In der 3. und letzten Runde marschierte Kiydin noch einmal nach vorne und konnte mehrere harte Treffer unterbringen. Witt nahm die Bomben zwar ohne größere Wirkung, wurde mit seinen Kontern aber zunehmend unpräzise. So kam es, dass Ali Kiydin nach Punkten siegte.

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