Alexander Petkovic nächster Gegner von Ruslan Chagaev?

Die turbulenten Ereignisse um die letzte WBA-Weltmeisterschaft haben alle Boxfans noch im Hinterkopf. Ruslan Chagaev, der bereits 2007 bis 2009 WBA Weltmeister war, sollte den vakanten Titel gegen Fres Oquendo ausboxen. Über das Ranking und die Ansetzung kann man sich streiten, aber Kampf war von der WBA so gewollt. Damit muss man sich abfinden wie es eben ist, weil der Verband allein entscheidet, wer um einen vakanten Titel boxt und wer nicht. Chagaev und Oquendo waren im WBA-Ranking weit oben und deshalb ist diese Entscheidung nachvollziehbar gewesen. Petko Grozny(Alexander Petkovic)

Was dann zu Irritationen führte, war das Hin und Her von Fres Oquendo. Er entschied sich kurz vor dem Kampf beinahe täglich anders. Einmal war es sein Management, welches den Kampf verhindern wollte, dann waren es familiäre Gründe und man hatte den Eindruck, der Kampf würde platzen. Es wurde dringend ein Ersatz für den Wackelkandidaten Oquendo gesucht. Alexander Petkovic wurde als Ersatzgegner genannt. Der erfuhr aus heiterem Himmel, er solle in 2 Tagen um die WM boxen. Das war selbstverständlich eine Nachricht, die man nicht jeden Tag erhält. Petkovic war fest entschlossen, diese Chance nicht ungenutzt an sich vorüber ziehen zu lassen. Er besorgte noch am Freitag alle ärztlichen Checks und die sonstigen Unterlagen. Samstag ging es nach Russland und Sonntag sollte ja schon der Kampf stattfinden. Alles war soweit in trockenen Tüchern. So dachte man jedenfalls, bis Fres Oquendo in letzter Minute sich doch entschied zu boxen und sich extra von Chicago aus einfliegen ließ. Für Alexander Petkovic war diese Entscheidung das vorläufige Ende einer Achterbahnfahrt der Gefühle. Die weitere Entwicklung ist bekannt. Der Kampf fand wie geplant statt. Chagaev wurde mit einem knappen Punktsieg WBA-Weltmeister, auch wenn es gewiss nicht der spannendste WM-Kampf aller Zeiten war.

Interessant war allerdings auch, was sich vor dieser Veranstaltung hinter den Kulissen abspielte. Das Event an sich, die Show und der ganze Ablauf waren lange und gut vorbereitet. Da gab es keine Turbulenzen, keine Schwierigkeiten, was man bei Veranstaltungen dieser Größe selten erlebt. Die Veranstaltung wurde von der tschetschenischen Regierung gefördert und unterstützt. Es sollte eine große Show werden und das wurde sie auch. Die „Ahmat Arena“ in Grozny war mit 30 000 begeisterte Zuschauern ausverkauft. Einige wenige Probleme gab es nur in Details, die sich schnell lösen ließen. Es war die erste Veranstaltung von Timur Dugazaev (TEREK Box Event) in Russland in Zusammenarbeit mit der „Professional Boxing Federation Of Russia“. Teilweise auftretende Sprachprobleme waren genau so schnell gelöst wie das Fehlen von passenden Boxhandschuhen für einige Boxer.

Ruslan Chagaev  Präsident Ramzan Kadyrov(Ruslan Chagaev, Präsident Ramzan Kadyrov)

Besonderen Dank richten die Veranstalter und alle am Management beteiligten Personen an die tschetschenische Regierung. Die Unterstützung für dieses Event war grenzenlos großzügig. Der tschetschenische Präsident Ramzan Kadyrov hat es sich nicht nehmen lassen, die Kämpfe direkt am Ring zu verfolgen. In seiner Gesellschaft war internationale Boxprominenz zu sehen. Unter anderen auch die Ex-WBA-Weltmeister David Haye und Evander Holyfield. Um die Details der Veranstaltungsorganisation kümmerte sich besonders Ministerpräsident Magomed.Daudov und den Projektkoordinator Alexander Fedoseev.

Die Reise nach Russland hat Alexander Petkovic dennoch nicht bereut. Neben den Aufregungen dieses ungeplanten Wochenendabenteuers brachte er auch gute Eindrücke aus Russland mit. Er sagte, er habe schon viel gesehen und bei Veranstaltungen erlebt.

Alexander Petkovic: „Ich habe schon in Las Vegas gekämpft. Das, was in Grozny auf die Beine gestellt wurde, stand anderen internationalen Vergleichen in nichts nach. Das Event war von der Stimmung her das beste, was ich jemals erlebt habe. Ich komme gerne wieder nach Grozny. Beim nächsten mal vielleicht als WM-Herausforderer. Es gab Gespräche über eine mögliche freiwillige Titelverteidigung, die im Herbst in Grozny stattfinden kann.“

Auch Irene Kostenko, die bei diesem Event als Punktrichterin eingesetzt war, hatte nur lobende Worte für das Event in der „Ahmad Arena“. Neben ihrer offiziellen Tätigkeit kümmerte sie sich auch um Details im Zusammenhang mit der Veranstaltung und übersetzte gelegentlich russisch-deutsch und deutsch-russisch, wenn es nötig war.

2014-07-06 17.25.23(Magomed Daudov, Irene Kostenko)

Irene Kostenko: „Ich war wirklich beeindruckt von dieser Veranstaltung in Grozny. Einen besonderes großen Eindruck hat Magomed Daudov auf mich gemacht. Er ist Ministerpräsident und Chef der Administration des Präsidenten. Sollte man seinen Charakter beschreiben, dann trifft er Spruch:“Ein Mann – ein Wort“ es am besten. Wenn Magomed Daudov etwas sagt, dann kann man sich zu 100% darauf verlassen. Ich hoffe, dass ich noch öfter die Gelegenheit haben werde, an solchen Events in Tschetschenien teilhaben zu dürfen. Es war ein ein stimmungsvolles Erlebnis. Ich war richtig stolz darauf, dabei gewesen sein zu dürfen. Neben den Kämpfen war es das Event an sich, was einen bleibenden guten Eindruck hinterlassen hat. Mit diesem grandiosen Erlebnis im Kopf war sogar meine 500 € – Telefonrechnung schnell vergessen, die ich wegen dem ganzen Drumherum hatte.“

Für Alexander Petkovic war seine Reise nach Grozny also nicht ganz vergebens. Man muss jetzt abwarten, ob Oquendo und sein Management eine Rückkampfklausel aus dem Vertrag in Anspruch nehmen oder nicht. Falls es nicht dazu kommt, wäre eine freiwillige Titelverteidigung gegen Petkovic noch im Herbst möglich. Petkovic hat den WM-Kampf zwischen Chagaev und Oquendo am Ring verfolgt. Er sagte heute in einem Telefonat mit unserer Reaktion, er sei schneller als Chagaev und Oquendo. Mit einer entsprechenden Vorbereitungszeit seinen Beide schlagbar. Der reguläre WBA-Weltmeister würde jetzt Petkovic heißen, wenn er hätte kämpfen dürfen. Kommt es so, wie in Grozny bereits angesprochen, wird er seine Chance auf einen WBA-Titelkampf im 2. Anlauf bekommen.

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  1. Eduardo

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