Senad Gashi im Interview: „Die schnellen Siege sollen und werden bleiben!“

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Fotograf: Sportvertrieb-hasselberg/Ralf Hasselberg

Senad Gashi, 5(5)-0-0 möchte bereits in naher Zukunft richtig durchstarten. Der 24 Jährige Schwergewichtler trägt den Kampfnamen „Gachinegun“ und beeindruckt die Zuschauer mit seiner Schlagkraft. Bisher ist Gashi noch der Geheimtipp unter den Deutschen Schwergewichtlern, hat aber bereits Pläne, dies zu ändern. Im Interview mit Boxwelt.com berichtet Gashi über seine Hintergründe, wie er als Kind nach Deutschland kam und was er im Profiboxen erreichen will.

Fangen wir ganz vorne an: In welchem Alter kamen sie zum Boxen und was waren die Gründe, diesen Sport auszuüben?

Für einen Boxer bin ich relativ spät gestartet, um in diesem Sport aktiv zu werden. Dies war dem Umstand geschuldet, dass ich zuvor in anderen Sportarten, z.b. Freestyle Fussball, aktiv war. (Anmerkung: In dieser Sportart gewann er die Deutsche Meisterschaft verbunden mit einem Auftritt im ZDF) Inspiriert durch die Rocky Filmreihe, begann ich mit dann mit dem Boxsport und stieg mit 17 in den Ring. Ich gewann nach nur einer Woche Vorbereitung sofort die erste regionale Meisterschaft und konnte anschließend viele weitere nationale und internationale Titel gewinnen. Die Faszination für den Boxsport hat mannigfaltige Gründe. Neben der körperlichen und geistigen Herausforderung an sich, spielt auch die Ästhetik dieser Sportart eine entscheidende Rolle.

Wie verlief ihre Amateurkarriere und was waren ihrer Meinung nach die Höhepunkte dieser Zeit?

Meine Amateurkarriere startete zunächst sehr erfolgreich. Selbstverständlich gab es auch den einen oder anderen Rückschlag oder Enttäuschungen, die mich allerdings persönlich und mental stärker machten und meinen Erfahrungsschatz aufbauten. In 98 Kämpfen konnten Titel wie Balkan Meister, Luxemburger Meister, Gewinner German Open, Deutscher Hochschulmeister etc. erlangt werden. Jeder einzelne Sieg und Titelgewinn war ein Höhepunkt in sich.

Im letzten Jahr wurden sie schließlich Profi. Wie kam es zu diesem Entschluss?

Das Ziel, Profi zu werden hatte ich schon seit Anbeginn meiner Amateurlaufbahn. Die Frage war nie ob, sondern nur wann. Eine erlittene Verletzung (Kreuzbandriss) motivierte mich und zeigte mir, dass nun genau der richtige Zeitpunkt gekommen war, als Profi durchzustarten. Ebenso hatte ich im Amateurbereich zu diesem Zeitpunkt meine gesteckten Ziele erreicht. Es war also der perfekte Zeitpunkt, diesen Schritt zu vollziehen.

Bisher konnten sie recht schnelle Siege gegen Aufbaugegner einfahren. Wie sehen ihre Pläne für die nächsten Monate aus? Gibt es bestimmte stärkere Gegner, die sie gerne in naher Zukunft boxen möchten?

Die schnellen Siege sollen und werden natürlich bleiben! Auch vermeintliche Aufbaugegner kommen nicht, um zu verlieren. Im Schwergewicht genügt oftmals ein Schlag und der Kampf ist beendet. Daher unterschätze grundsätzlich niemanden! In den nächsten Monaten verfolge ich das Ziel, mich weiter in allen Bereichen zu verbessern. Weitere Kämpfe sind selbstverständlich geplant, mit ständig wachsender Herausforderung für mich. Ich boxe jeden Gegner. Die Schwierigkeit ist nur, dass viele vermeintliche Hochkaräter sich nicht im Ring mit mir messen wollen.

Welcher Titel wird als erstes ins Visier genommen? Wäre eine Deutsche Meisterschaft als erster Schritt interessant?

Wichtiger als der erste Profititel ist das klar definierte Ziel, Weltmeister im Schwergewicht zu werden! Ob davor nun ein Deutscher Meister Titel oder Europameistertitel liegt ist eher opportunitätsgetrieben. Ich würde sehr gerne schon in diesem Jahr einen Profititel für mich gewinnen.

Was ist ihnen besonders wichtig, wenn sie in den Ring steigen?

Wichtig ist, dass ich mein Team und die Personen meines Vertrauens um mich habe und vorher meine seit Jahren gelebten Rituale durchgeführt habe. Die Basis ist natürlich eine optimale Vorbereitung auf den Kampf in den Wochen davor.

Wo sehen sie ihre größten Stärken? Und woran müssen sie ihrer Meinung nach noch arbeiten?

Neben meiner Schlagkraft, Explosivität und Schnelligkeit sehe ich es als eine Stärke von mir an, dass ich mich sehr individuell und während des Kampfes an meinen Gegner anpassen kann und taktische sowie strategische Gegenmaßnahmen entwickeln kann. Grundsätzlich bearbeite ich jeden einzelnen Bereich als „Schwachstelle“, um mich sukzessive zu verbessern. Ich möchte gerne jeden Tag etwas besser werden.

Wer ist aktuell ihr Trainer? Und wer befindet sich sonst noch in ihrem Team?

Mein Trainer ist Sergej Ostrovski, der auch schon einen Profiweltmeister aufgebaut und entwickelt hat. Ich profitiere sehr stark von seiner Kompetenz und konnte mich durch ihn in vielen Belangen weiterentwickeln. Marco Wiebelt berät mich in vielen Bereichen und Angelegenheiten. Er kümmert sich bei Bedarf um Fragen zu meiner Ernährung.

Laut Boxrec sind Sie in Pec/Kosovo geboren worden. Können Sie uns ein wenig über ihre Kindheit erzählen und wann sie nach Deutschland kamen?

Meine Kindheit in Albanien war aufgrund der damaligen Umstände nicht als einfach zu bezeichnen. Ich war 14 Jahre alt, als mein Familie nach Deutschland umsiedelte. Ich fühlte mich wie im Wunderland, war natürlich begeistert und fand sehr schnell Anschluss, der Sprachbarriere zum Trotz.

Wie sieht der Mensch hinter dem Boxer Senad Gashi aus? Wie würden ihre Freunde Sie beschreiben?

Meine echten Freunde beschreiben mich mit Eigenschaften wie: „Verlässlichkeit, Loyalität, Ehrlichkeit und Geradlinigkeit“, gepaart mit einer natürlichen Verrücktheit, Neugier. Ich bin auch für jeden Spaß zu haben.

Haben sie noch eine Botschaft an die Boxfans?

Na klar! Glaube an Dich, setze Dir ein Ziel und lasse Dich von nichts und niemanden aufhalten, dieses zu erreichen! Und vor allem: Gib niemals auf!

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