Frauen-DM: Nachbericht Tag 3 (Teil 2)
Auch die Abendveranstaltung des 3. Tages hielt bei der Frauen-DM in Weißenburg/Bayern einiges für die Zuschauer bereit. Neben einem Kampf der Jugend waren es vor allem die Erwachsenen Damen, die das Publikum mit starkem Boxen unterhielten.
Jugend, 69 Kilo
Im ersten Kampf des Tages trafen Bineta Hansen (Schleswig Holstein) und Sabah Moukdir (Niedersachsen) aufeinander. Hansen startete überlegen und konnte Moukdir mehrfach mit harten Kombinationen erwischten. Die Niedersächsin war meist einen Tick zu langsam und vernachlässigte ab und an ihre Deckung. Auch in der 2. Runde wusste Hansen zu überzeugen. Ein Treffer nach dem anderen fand den Weg ins Ziel. Moukdir marschierte tapfer gegen die hart schlagende Kielerin an, hatte aber sichtlich Schwierigkeiten, klare Treffer zu landen. Im 3. Durchgang fuhr Hansen damit fort, ihre Führung auszubauen. Beide Boxerinnen bauten nun ein wenig ab, was das Kräfteverhältnis aber nicht nennenswert verschob. Es war weiterhin Hansen, die mit schweren Händen durchkam. In der 4. und letzten Runde holten beide Boxerinnen noch einmal alles aus sich raus. Nach dem letzten Gong wurde Bineta Hansen verdient zur Punktsiegerin erklärt.
Elite, 52,5 Kilo
Jetzt kam die Stunde von Sarah Bormann (Hessen) und Pinar Yilmaz (Nordrhein Westfalen). Bormann startete gewohnt offensiv und konnte Yilmaz einige Treffer einschenken. Die Boxerin aus NRW hielt gut mit, hatte aber meistens eine Hand weniger im Ziel. Auch in der 2. Runde war das Offensivboxen von Bormann effektiver. Yilmaz konnte sich aber mit einigen Kontern im Kampf halten und kam in der 3. Runde schließlich auf. Das Gefecht wurde nun zunehmend unsauber geführt. Bormann kassierte zwischendurch einen Abzug wegen Tiefschlags. Des weiteren wurde gehalten und – Seitens Yilmaz – wiederholt Ringer-Einlagen genutzt. Auch in der 4. Runde blieb der Kampf unsauber, wurde aber auch sehr engagiert geführt. Letztendlich musste der Hilfspunkt entscheiden. Pinar Yilmaz siegte auf diese Weise nach Punkten. Der Punktabzug bei Bormann hatte den Kampf entschieden.
Elite, 52,5 Kilo
Nun waren Tabea Müller (Nordrhein Westfalen) und Ornella Wahner (Berlin) an der Reihe. Müller marschierte tapfer auf die favorisierte Wahner zu, musste dabei aber wiederholt den Jab sowie zahlreiche Konter einstecken. Auch in der 2. Runde verlief der Kampf nach diesem Muster. Wahner landete zuverlässig klare Treffer und baute ihre Führung aus. Währenddessen mühte sich Müller redlich, wurde aber immer mehr auseinander geschraubt. Im 3. Durchgang erhöhte Wahner schließlich den Druck und erzwang ein Anzählen. Müller stellte sich noch einmal zum Kampf, wurde aber kurz darauf per Handtuchwurf aus dem Kampf genommen. Ihrem Trainer gegenüber reagierte Müller darauf ein wenig erzürnt, fing sich aber recht schnell wieder.
Elite, 54 Kilo
Anschließend bekam es Azize Nimani (Baden Württemberg) mit Franziska Lyß (Niedersachsen) zu tun. Nimani startete mit variablem Distanzboxen und konnte Lyß mehrfach ins Schwanken bringen. Die Niedersächsin biss zwar tapfer die Zähne zusammen, hatte aber kaum Gelegenheit, eigene Akzente zu setzen. Im 2. Durchgang war Lyß darum bemüht, sich hinter ihrer Doppeldeckung an Nimani heran zu schieben, vernachlässigte dabei aber den Jab. Nimani tat stets einen Schritt zur Seite raus und antwortete mit einer Kombination. Mit der Zeit merkte Nimani, dass ihre Gegnerin stehen blieb und nach etwas Tempo raus. Lyß versuchte in den beiden Schlussrunden, mit Dauerdruck ans Ziel zu kommen, musste aber weiterhin viele Konter einstecken. Letztendlich gewann Azize Nimani verdient nach Punkten.
Elite, 57 Kilo
Danach boxte Monika Schwarz (Hessen) gegen Nomin Deutsch (Baden Württemberg). Die in der Rechtsauslage boxende Schwarz marschierte von Beginn an nach vorne, wurde aber wiederholt von den kurzen Haken ihrer Gegnerin abgekontert. Auch in den folgenden Runden verlief der Kampf nach diesem Muster. Schwarz konnte zwar durchaus Treffer landen, bekam im Gegenzug aber immer wieder den linken Haken von Deutsch zu schmecken. Ab der 3. Runde erhöhte Schwarz noch einmal den Druck, sodass ein offener Schlagabtausch entstand. Deutsch profitierte aber auch hier von ihrer Explosivität und ihrem guten Auge. Obwohl Schwarz bis zum Ende tapfer kämpfte, konnte sie nichts mehr am verdienten Punktsieg für Nomin Schwarz ändern.
Elite, 57 Kilo
Nach einer kurzen Pause traf Sandra Atanassow (Sachsen) auf Andrea Freymuth (Niedersachsen). Atanassow konnte zu Beginn schön mit der Führungshand arbeiten und nutzte die sich bietenden Lücken der bemühten, aber etwas nervös wirkenden Freymuth. In der 2. Runde kam Freymuth etwas auf, hatte aber noch immer eine Hand weniger im Ziel, wenn es zu Schlagwechseln kam. Atanassow bewies Distanzgefühl und konnte die zunehmend wild agierende Freymuth stark abfangen. Im 3. Durchgang schien Freymuth ihre Taktik immer mehr zu vernachlässigen. Die Niedersächsin stürmte offen in den Infight und wurde ein ums andere mal von den harten Kontern Atanassows erwartet. Nach 4 deutlichen Runden entschieden sich die Punktrichter entsprechend deutlich für Sandra Atanassow, die somit ins Finale einzog.
Elite, 60 Kilo
Danach waren Nina Meinke (Berlin) und Tiffany Coussens (Bayern) an der Reihe. Rechtsauslegerin Meinke konnte von Beginn an mit ihrem Jab treffen und streute immer mal wieder effektive Schlaghände ein, mit denen sie Coussens durchgehend auf Distanz hielt. Die Bayerin war beherzt, kam zunächst aber nur selten in die richtige Distanz. Auch in der 2. Runde war es Meinke, die bessere Akzente setzen konnte. Obwohl Coussens stets nach ihrer Chance suchte, ließ die Berlinerin kaum etwas zu und boxte ihr Tempo konstant durch. Coussens marschierte stets tapfer nach vorne, wurde mit steigender Zahl der Gegentreffer aber auch immer verkrampfter. In den letzten beiden Runden änderte sich der Rhythmus des Kampfes nicht weiter, sodass am Ende ein klarer Punktsieg für Meinke zu Buche stand.
Elite, 60 Kilo
Nun kam es zum Duell zwischen Tasheena Bugar (Baden Württemberg) und Ewa Gawenda (Nordrhein Westfalen). Es entwickelte sich ein recht enges Gefecht, zu dessen Beginn Bugar meist eine Hand mehr im Ziel hatte. Erst ab dem 2. Durchgang kam Bugar richtig auf und konnte ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Gawenda hatte zwar wiederholt solide Einzeltreffer im Ziel, konnte die technische Raffinesse ihrer Gegnerin aber nur begrenzt Einheit gebieten. Dieses Muster blieb erhalten. Obwohl Gawenda starke Ansätze zeigte, war Bugar insgesamt zu präzise. Wenn die Kämpferinnen zeitgleich schlugen, kamen Bugars Hände meist härter an. Dennoch war Gawenda durchaus in der Lage, sich Respekt zu verschaffen. Am Ende konnte sich Tasheena Bugar verdient nach Punkten durchsetzen.
Elite, 75 Kilo
Der letzte Kampf des Tages wurde von Olivia Maky (Berlin) und Nadine Apetz (Nordrhein Westfalen) bestritten. Apetz, die eigentlich eine Gewichtsklasse weiter unten boxt, konnte ihren natürlichen Gschwindigkeits-Vorteil rasch in Treffer umsetzen und boxte Maky aus der Distanz aus. Auch in der 2. Runde blieb Apetz besser. Obwohl Maky beherzt nach ihrer Chance suchte, fehlte im Endeffekt ein wenig die Geschwindigkeit. Schnelles rein- und raus war für Apetz der Schlüssel zum Sieg. In den Runden 3 und 4 lief der Kampf weiterhin nach diesem Muster. Obwohl Maky sichtlich bemüht war, musste sie in ihrem ersten Jahr bei der Elite ein wenig Lehrgeld zahlen und verlor letztendlich nach Punkten.