Svetlana Kulakova vs Marie Riederer – full fight
Man sieht ja so Einiges beim Boxen. Doch selten war bisher zu sehen, wie ein Ringrichter die „Missetaten“ einer Landsfrau durchgehen lässt. So geschehen im Kampf zwischen der Deutschen Marie Riederer und der Russin Svetlana Kulakova am vergangen Freitag in Moskau.
Der Boxstil Kulakovas ist schon sehr eigenartig. Man fühlt sich unweigerlich an Hagar Smoulefeld Finer erinnert, wenn man Kulakova kämpfen sieht. Diesen Stil als „unorthodox“ zu bezeichnen ist noch eine nette Umschreibung. Eine boxerische Grundhaltung einzunehmen ist ihr fremd. Statt dessen fuchtelt sie wild herum oder marschiert mit ausgestrecktem Arm auf ihre Gegnerin zu, nimmt Maß und dann kommt ihre Rechte über die Außenbahn geflogen. Das Ganze immer wieder und ohne Ermahnung vom Ringrichter.
Marie Riederer versuchte ihrer Gegnerin im klassische Stil zu begegnen, doch das war so gut wie unmöglich. Am besten man sieht sich diesen Kampf selbst an. Einfach unbeschreiblich. Unbeschreiblich war auch, dass der Kampf, obwohl als 10 Runden angekündigt, auf einmal nach 8 Runden vorbei war. Noch weniger Verständnis gibt es dafür, dass hinter Kulakova bei der Urteilsverkündung ein WBA-Meistergürtel hoch gehalten wurde, obwohl dieser Kampf laut BoxRec gar kein Meisterschaftskampf war. Kulakova war 2013 Interim-Titelträgerin. Der Kampf um die echte Weltmeisterschaft gegen Ana Laura Esteche endete 2014 mit einem Unentschieden, weil Kulakova in diesem Kampf wegen ihrer Faxen 2 Punkte abgezogen bekam.
Der Kampf wurde mit 80:72 und 2x 80:73 zugunsten der Russin bewertet. Auch wenn dieses Urteil sehr einseitig ausfiel: Marie Riederer konnte diesen Kampf nicht gewinnen und hat ihn auch nicht gewonnen. Einen Schönheitspreis gibt es sicher nicht für diesen Fight, was eindeutig an der Russin lag. Dennoch hat sich Marie Riederer wacker geschlagen und braucht sich für ihre Leistung nicht zu verstecken.