Sanchez vs Ayala – Frauen-WM im Superleichtgewicht, 20. April Buenos Aires

Der Boxsport der Frauen ist im Gegensatz zu den Herren noch recht überschaubar. Das betrifft vor Allem die Boxerinnen, die international in Erscheinung treten und damit mehr oder weniger von Bedeutung sind. Es gibt einige bekannte Namen der Akteurinnen, die zu Titelehren gekommen sind. Es gibt aber auch die, die ihnen in den WM-Kämpfen als würdige Gegnerin dabei gegenüber standen. Und es gibt die, die bereits Titel hatten, wieder verloren haben und sehr schnell erneut angreifen. Zu Letzteren gehört die 26-jährige Argentinierin Anahi Esther Sanchez(18(10)-3(1)-0).

Sanchez setzte im Oktober 2017 gegen Katie Taylor ihren WBA-Gürtel im Leichtgewicht aufs Spiel. Wenn man es ganz kritisch sehen will: Sie kam nicht unbedingt nach Cardiff (Undercard Joshua vs Takam) um zu siegen. Sie verlor ihren Gürtel wegen Übergewicht bereits auf der Wage. Im Kampf gegen Taylor war sie dann in Runde 2 am Boden und verlor schließlich mit 3x 90:99. Taylor wurde wunschgemäß Weltmeisterin und Sanchez hatte ihren Dienst erfüllt.

Bereits im Jahr 2015 trug Sanchez den Superfeder WBA-Interim Gürtel und eroberte 2016 den IBF-Titel im Superfeder. Diesen Titel verteidigte sie einmal in der Heimat. Dann kam ein Angebot, in Finnland gegen Eva Wahlstom um den WBC-Gürtel zu boxen. Zugunsten dieses für sie lukrativen Kampfes in Helsinki verzichtete sie auf den IBF-Titel. Nach einem Aufbaukampf wollte sie den IBF-Gürtel zurück erobern. Doch sie verlor in Paris gegen die neue IBF-Weltmeisterin Maiva Hamadouche durch TKO 4. Es folgte ein leichter Aufbaukampf, den sie durch KO 1 gewann. Danach gab es einen Kampf um den vakanten WBA-Titel im Leichtgewicht. Nur 6 Wochen später kam der Fight gegen Katie Taylor und der Gürtel war wieder weg. Das Risiko, ihren Gürtel gegen Katie Taylor zu verlieren war augenscheinlich ganz bewusst einkalkuliert. Man kann getrost davon ausgehen, dass Sanchez diese Kämpfe mit dem Blick auf eine gute Börse gemacht hat.

Nun wird es wieder Zeit, sich um einen neuen Titel zu kümmern. Im Superleichtgewicht herrscht freie Auswahl, weil bei den Frauen alle Gürtel der großen Verbände in dieser Gewichtsklasse vakant sind. Anahi Esther Sanchez kämpft am Freitag in ihrer Heimatstadt Buenos Aires gegen die Kolumbianerin Diana Ayala (20(14)-13(4)-4) um den WBA-Weltmeistertitel. Auch die ist kein unbeschriebenes Blatt. Sie stand bereits 10x bei Titelkämpfen als Erfüllungsgehilfin im Ring. Gewonnen hat sie bisher keinen einzigen Gürtel. Alles andere als ein Sieg für Sanchez ist fast ausgeschlossen.

Hinter alle dem steht meistens ein geschickt agierendes Management, dass nicht unbedingt eine konstante boxerische Karriere, sondern das Dollarzeichen im Auge hat. Mal sehen, wie lange es dauert und wann und wohin Sanchez demnächst von ihrem Promoter Sampson Lewkowicz auf Reisen geschickt wird. Auch in Frauen-WBA-Titel lässt sich bestimmt irgendwie gewinnbringend versilbern.

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