Hammer schockt Teper bei starker Fightnight in Hamburg (+Videos)

Christian Hammer vs Erkan Teper
Im Rahmen einer sehenswerten Co-Promotion von EC Boxing und Z!-Promotion bekamen die Hamburger Boxfans am Samstag eine Reihe exzellenter Schwergewichtskämpfe geboten, zu denen sich noch verschiedene Aufbaukämpfe gesellten. Besonders die schweren KO Siege von Adrian Granat und Timur Musafarov stachen hervor, während Christian Hammer mit seinem knappen Punktsieg über Erkan Teper eine Überraschung vollbrachte.
Im Hauptkampf zeigten Erkan Teper und Christian Hammer eine engagierte Leistung, beeindruckten aber beide nicht mit der besten Kondition. Teper startete aktiver und arbeitete viel zum Körper, während Hammer auf Konterboxen und die klaren Treffer setzte. Bereits in dieser Phase war deutlich zu sehen, dass der Ausgang des Kampfes ganz von den Vorlieben der Punktrichter abhängen würde, da beide Boxer mit ihrem Stil gleichermaßen zum Erfolg kamen. Ab Mitte des Kampfes schien Teper leichte Vorteile für sich verbuchen zu können, als Hammer konditionell einbrach und nur noch selten in die Offensive ging. Doch der Rumäne biss sich durch und konnte in den letzten beiden Runden noch einmal mehrere klare Treffer landen, als Teper seinerseits ins Schnaufen geriet. Der Ahlener wirkte nach seiner Dopingsperre träge und viel zu schwer. Dies kostete ihn hinten raus den Sieg, da Hammer mit dem starken Schlussspurt alles klar machte und sich eine SD sicherte.
Der Schwede Adrian Granat bekam es in einem weiteren 12-Runder mit dem Deutsch-Kanadier Franz Rill zu tun. Dieser traf in der 1. Runde gleich mal hart mit der Rechten und verschaffte sich auf diese Weise Respekt. Granat agierte nun deutlich behutsamer und ließ zu, dass Rill das Tempo des Kampfes bestimmte und immer wieder klare Konter landete. Dementsprechend benötigte Granat einige Runden, um in den Kampf zu finden. In der 6. Runde hatte der Schwede schließlich die Lücken in der Defensive seines Gegners erkannt und stellte Rill an den Seilen, wo er ihn mit einer harten Schlagserie anknockte und schließlich schwer auf die Bretter schickte. Ein harter KO nach durchwachsener Leistung, welche für das Talent sicherlich sehr lehrreich ausfiel.
Im dritten Schwergewichts-Kampf des Abends bekamen die Zuschauer das Highlight zu sehen. Timur Musafarov, der sich inzwischen im Bemühen um eine bessere Vermarktung Timur Stark nennt, traf dort auf Christian Lewandowski. Es entwickelte sich ein äußerst actionreicher Kampf, in dessen Verlauf Musafarov in der Halbdistanz die Mehrzahl der Treffer setzte. Vor allem der linke Haken und die blitzschnelle Rechte Musafarovs erwiesen sich als effektives Mittel, um Lewandowski beizukommen. Dieser wiederum hielt sich mit harten Einzeltreffern im Kampf und trieb seinen Kontrahenten immer wieder kurz in den Rückwärtsgang. Als es in die 6. Runde ging, war der Kampf ziemlich eng, wobei Musafarov leichte Vorteile zu haben schien. Lewandowski fing sich in einem Schlagabtausch einen harten Treffer ein und wackelte bedenklich. Musafarov stürmte daraufhin nach vorne und beendete den Kampf mit einer brutalen Kombination, welche Lewandowski für mehrere Minuten auf die Ringbretter schickte. Glücklicherweise stand der „Ostseehammer“ anschließend aus eigener Kraft wieder auf.
Im Cruisergewicht konnte Nikola Milacic den Brasilianer Claudio Porto durch KO in der 1. Runde bezwingen. Portos Kampfrekord erwies sich, wie es bei südamerikanischen KO Schlägern häufig der Fall ist, als reichlich leer. Der technisch unterlegene Kämpfer vom Amazonas hing bereits nach kurzer Zeit benommen in den Ringseilen und starrte auf das Blut, das aus seiner Nase rann. Ein starker Auftritt von Milacic.
Im Halbweltergewicht stellte sich der türkische Olympiateilnehmer Fatih Keles dem erfahrenen Gatekeeper Denis Krieger. Dieser boxte zwar limitiert, aber beherzt und brachte den hochdekorierten Amateur-Star hinten raus in arge Nöte. Keles boxte Krieger zwar in der Frühphase klar aus und erzielte dabei durchaus Wirkung, ging aber auch ein zu hohes Tempo. In der 2. Hälfte des 8-Runders kam Krieger schließlich auf, arbeitete deutlich mehr und erzielte dabei auch den einen oder anderen Treffer. Keles konnte mit Beinarbeit und Meidbewegungen zwar die meisten Attacken neutralisieren, war dabei selbst aber nicht mehr besonders aktiv. Am Ende reichte es dennoch bei zwei Punktrichtern für einen Punktsieg, während der dritte Offizielle Unentschieden wertete.
Schwergewichtler Ali Demirezen bekam es bei seinem Profidebüt mit einem unangenehmen Gegner zu tun. Der Pole Patryk Kowoll war von Anfang an nur darauf bedacht, zu überleben und griff dementsprechend zu unfairen Mitteln. Immer wieder klammerte der Journeyman seinen Kontrahenten ab, der auf diese Weise nicht gerade dazu kam, sein Talent unter Beweis zu stellen. Kowoll kassierte dafür schon in der 1. Runde einen Punktabzug, klammerte sich aber davon unbeeindruckt bis in die Pause. Dann stellte er fest, dass die Börse bereits gesichert war und gab aus wenig offensichtlichen Gründen auf. Vielleicht wollte er die Zuschauer auch einfach von diesem Gewürge erlösen. Man kann Ali Demirezen für das nächste Mal nur einen angenehmeren Gegner wünschen.
Im Cruisergewicht boxte Huseyin Cinkaya gegen den erfahrenen Hallenser Marko Angermann. Dieser mühte sich redlich, musste aber bereits in der 1. Runde zweimal zu Boden. Das erste Mal nach einer rechten Schlaghand, die ihr Ziel an seiner Kinnspitze gefunden hatte. Beim zweiten Mal war schließlich ein Körpertreffer im Spiel, welcher Angermann nach Luft schnappend zu in den Ringstaub schickte. Davon erholte sich der Deutsche nicht mehr, sodass dem Ringrichter nichts anderes übrig blieb, als den Kampf zu beenden.
Ein nicht besonders ansehnlicher Kampf erwartete die Zuschauer im Mittelgewicht. Dort bekam Tuncay Ucar die undankbare Aufgabe, den altbekannten Journeyman Suleyman Dag zu bezwingen. Dag machte ein wenig Show, zeigte eine Reihe ungelenkter Boxbewegungen und kassierte im Gegenzug die dreifache Zahl an klaren Treffern. Ucar ließ es dabei langsam angehen und drängt nicht sofort auf den KO. Dennoch brach der Ringrichter bereits in der 2. Runde wegen der offensichtlichen Überlegenheit ab. Etwas früh, aber aus Zuschauersicht durchaus verständlich.
Den deutlich besseren Aufbaugegner bekam Ege Kurt im Supermittelgewicht. Er traf auf den 50 Jährigen Adnan Özcoban, der trotz seines fortgeschrittenen Alters eine echte Herausforderung war. Im Verlauf des Kampfes kam Özcoban mehrfach hart durch, unterhielt das Publikum mit Showeinlagen und brachte den Newcomer mit überraschend flinken Meidbewegungen des öfteren in Verlegenheit. Am Ende siegte Ege Kurt zwar verdient nach Punkten, wirkte dabei aber nicht wirklich souverän.
Wir haben nach dem Kampfabend für Euch Interviews mit Promoter Erol Ceylan und Christian Hammer geführt: