Nachbericht: Hamburger Jugend-Meisterschaft (Halbfinale)
Beim Halbfinale der Hamburger Jugend-Meisterschaft 2015 bekamen die Zuschauer im Braamkamp viele neue Gesichter zu sehen. Vor allem Vereine wie Epeios oder BC Sportmann hatten einige Debütanten am Start. Zu sehen gab es überdurchschnittlich viele Ringschlachten, bei denen Niederschläge am laufenden Band erzielt wurden.
Schüler, 32,5 Kilo
Im ersten Kampf trafen Maxim Kaptil (SV Lurup) und Darko Ramic (TH Eilbek) aufeinander. Es entwickelte sich ein recht enges Gefecht. Beide Boxer agierten sehr beherzt und hatten im Verlauf der Anfangsphase ihre Momente.In der 2. Runde konnte sich Ramic zunehmend Vorteile verschaffen. Obwohl Kaptil einzelne Konter im Ziel hatte, erwies sich der konstante Druck des Eilbekers als vielversprechender Ansatz, welcher sich vor allem gegen Ende des Durchgangs in Form von Treffern auszahlte. In der 3. und letzten Runde holten beide Boxer noch einmal alles aus sich raus. Während Ramic weiterhin aggressiv boxte, setzte Kaptil zunehmend harte Konter, sodass sich keiner der Beiden allzu klar absetzen konnte. Es kam also auf die Punktrichter an. Diese sahen Maxim Kaptil knapp vorne.
Schüler, 43 Kilo
Nun kam es zum Duell zwischen Manasor Aryen (Wedeler TSV) und Nikita Seel (DRS). Seel startete sehr aktiv und kam mehrfach hart mit dem linken Körperhaken durch. Aryen hatte durchaus Konter drin, blieb aber mit zunehmender Dauer der Runde zu oft stehen, um sich bearbeiten zu lassen. Im 2. Durchgang blieb dieses Muster erhalten. Seel erzeugte enormen Druck und legte eine sehr hohe Schlagfrequenz an den Tag. Aryen zeigte gute Konter, musste aber hart arbeiten, um den Kampf offen zu halten. In der 3. Runde konnte Aryen seinen Gegner ein wenig besser lesen und die klareren Treffer ins Ziel bringen. Seel blieb aber gefährlich und kam mehrfach zum Körper durch. Auch hier hatten die Offiziellen eine schwere Entscheidung zu treffen. Nikita Seel strich letztendlich den Sieg ein.
Kadetten, 59 Kilo
Anschließend boxte Anton Kuchar (SK Stein) gegen Christian Mücke (SV Lurup). Mücke machte seinem Namen alle Ehre und stach mehrfach mit seinen langen Geraden zu. Kuchar war bemüht, kam aber nicht an seinen klug boxenden Gegner heran. Zudem verrutschte der Kopfschutz des SK Stein Kämpfer immer wieder, wenn Mücke durchkam. Kurz vor Ende der Runde signalisierte der frustrierte Kuchar schließlich seine Aufgabe. Christian Mücke siegte durch Aufgabe in der 1. Runde und hinterließ einen starken Eindruck.
Kadetten, 40 Kilo
Jetzt kam die Stunde von Finn Glade (Epeios) und Özkan Kilic (BC Sportmann). Kilic fand sofort die richtige Distanz und kam mehrfach hart mit seiner Rechten durch, welche sehr präzise und auch mit einem gewissen Druck kam. Glade zeigte sich beherzt, fand aber zunächst nur schwer in den Kampf. Auch im 2. Durchgang blieb Kilic überlegen. Glade musste mehrere harte Treffer nehmen und schien durchaus beeindruckt zu sein. Kilic setzte konsequent nach und ließ seinem Gegner kaum Gelegenheit, sich selbst zu entfalten. In der 3. und letzten Runde erhielt Kilic den Druck aufrecht und konnte ein Anzählen seines Gegners erzwingen. Glade rettete sich beherzt über die Zeit, konnte die Punktniederlage aber nicht mehr abwenden.
Kadetten, 44,5 Kilo
Gregor Paul Behr (Agon) bekam es anschließend mit Jaap Frehe (Epeios) zu tun. Behr agierte zu Beginn einen Hauch druckvoller und konnte Frehe mehrfach mit der Schlaghand erwischen. Der Boxer von Epeios landete Einzeltreffer, indem er in die Angriffe seines Gegners hineinschlug, schaffte es aber nicht, einen leichten Rückstand zu vermeiden. In der 2. Runde blieb Behr der effektivere Boxer. Er bestimmte Tempo und Distanz, setzte die klaren Treffer und konnte seine Führung ausbauen. Frehe war bemüht, war aber mehr am reagieren als am agieren. Im 3. Durchgang kam Frehe ein wenig auf und konnte mehrfach harte Einzeltreffer ins Ziel bringen. Behr blieb zwar boxerisch besser, schien inzwischen aber auch das hohe Tempo zu spüren. Trotzdem reichte es noch, um sich einen verdienten Punktsieg zu sichern.
Kadetten, 46 Kilo
Danach traf Daniyal Mustafaev (DRS) auf Kanun Eskici (TuS Finkenwerder). Mustafaev war zu Beginn klar aktiver und konnte das Tempo des Gefechts bestimmen. Eskici war bemüht, kam mit dem schnellen rein- und raus seines Kontrahenten aber nicht immer zurecht. In der 2. Runde fand der Boxer aus Finkenwerder ein wenig besser rein. Mustafaev blieb der aktivere Kämpfer, musste aber zuweilen klare Einzeltreffer einstecken. Entscheidend aufholen konnte Eskici aber vorerst noch nicht. Im Schlussdurchgang holten beide Boxer noch einmal alles aus sich raus und hatten abwechselnd ihre Momente. Mustafaev schien aber noch einen Hauch mehr Energie zu investieren. Am Ende entschieden sich die Punktrichter hauchdünn für Kanun Eskici.
Kadetten, 52 Kilo
Anschließend bekam es Donito Rosenberg (Box-Out) mit Schieno Aryen (Wedeler TSV) zu tun. Rosenberg eroberte zwar rasch den Vorwärtsgang, schlug aber recht wenig. So kam es, dass Aryen immer wieder zur Seite entwischte und seinerseits mit langen Geraden attackierte. In der 2. Runde wurde Aryen zunehmend aggressiver und setzte Rosenberg ordentlich zu. Der Box-Out Kämpfer versuchte zwar alles, kam aber nicht an den langen Händen seines Gegners vorbei. In der 3. Runde konnte Rosenberg schließlich seinen Rhythmus finden und Aryen unter Druck setzen. Der Wedeler musste nun klare Treffer einstecken und verlor ein wenig seine Linie. Am Ende reichte diese Aufholjagd, um Donito Rosenberg den Punktsieg zu sichern.
Kadetten, 59 Kilo
Danach trafen Ahmed Mohamed Hassan (Agon) und Torben Brandt (Boxschmiede) aufeinander. Hassan erwischte den besseren Start, indem er den anstürmenden Brandt mehrfach mit dem Jab abfing und stets die Distanz kontrollierte. Der Boxschmiede-Kämpfer war beherzt, vernachlässigte beim reingehen aber oft seinen Jab. Auch in der 2. Runde blieb Hassan überlegen. Der Agon-Boxer nutzte seine Reichweite, um Brand wiederholt ins Leere laufen zu lassen und klare Treffer zu setzen. Im 3. und letzten Durchgang konnte Hassan mehrfach seine Schlaghand ins Ziel bringen. Brandt war zwar weiterhin beherzt, frustrierte aber zusehends und konnte nichts dramatisches mehr zustande bringen. Letztendlich siegte Ahmed Mohamed Hassan verdient nach Punkten.
Kadetten, 72 Kilo
Levi Hohlfeld (Epeios) kollidierte anschließend mit Lorenz Cocay (TH Eilbek). Hohlfeld versuchte zu Beginn, seine Reichweite auszunutzen. Ab und an hatte er auch gute Hände drin, vernachlässigte aber auch zuweilen seine Deckung, sodass der nicht voll austrainierte, aber erfahrene Cocay mit Einzeltreffern durchkam. Klar absetzen konnte sich zunächst keiner. In der 2. Runde kam Hohlfeld zunehmend hart durch. Cocay fand sich nun meist im Rückwärtsgang wieder und musste die Geraden seines Gegners einstecken. Während des 3. Durchgangs konnte Hohlfeld seine Vorteile weiter ausbauen. Cocay schien konditionell im roten Bereich zu sein und musste nunmehr sein starkes Kinn unter Beweis stellen. Hohlfeld agierte zuweilen etwas hektisch, konnte seinen ersten Kampf aber dennoch mit einem verdienten Punktsieg abschließen.
Junioren, 54 Kilo
Im letzten Kampf vor der Pause bekam es Mehmet Ince (BC Heros) mit Levin Quaas (Epeios) zu tun. Ince kam sofort dominant aus der Ecke und konnte Quaas mit einer hohen Schlagfrequenz überrollen. Das erste Anzählen erfolgte nach einem krachenden Uppercut. Anschließend setzte der Heros-Boxer nach und konnte Quaas erneut gut treffen. Dieser erwies sich zwar als beherzt, wurde aber bald vom umsichtigen Ringrichter aus dem Gefecht genommen.
Junioren, 57 Kilo
Jetzt kam die Stunde von Enno Wiebrow (Epeios) und Mats Küster (Agon). Küster startete aktiver und konnte Wiebrow mehrfach mit seiner Links-Rechts Kombination erwischen. Der Epeios-Kämpfer suchte noch nach der richtigen Distanz, zeigte sich aber bemüht. In der 2. Runde blieb Küster dominant. Wiebrow kam unter dem Dauerdruck nicht so richtig zur Entfaltung, sodass Küster relativ entspannt arbeiten und seine Führung ausbauen konnte. Auch im 3. Durchgang blieb Küster der bessere Mann. Aktivität, klare Treffer und Kampfgestaltung waren allesamt auf Seiten des Agon-Boxers. Am Ende siegte Mats Küster klar nach Punkten.
Junioren, 75 Kilo
Mohamed Moustapha (SV Polizei) bekam es anschließend mit Alkan Yesilyurt (Epeios) zu tun. Moustapha stürmte sofort auf seinen Gegner los und brachte eine Reihe von Aufwärtshaken ins Ziel, welche sich in einem wahren Schlaghagel entluden und Yesilyurt sichtlich Probleme bereiteten. Der Epeios-Boxer wurde angezählt, stellte sich aber noch einmal tapfer zum Kampf. Moustapha setzte allerdings konsequent nach und brachte mehrere Volltreffer am Kinn seines Gegners unter, bis dieser vom Ringrichter aus dem Kampf genommen wurde. Ein starker Auftritt von Mohamed Moustapha.
Jugend, 60 Kilo
Danach boxten Jowani Ciwinski (Box-Out) und Fabian Tillmeier (Hankook) gegeneinander. Tillmeier baute wie gewohnt Druck auf, während Ciwinski mit Kontern agierte. Zunächst hatte Ciwinksi leichte Vorteile, ehe Tillmeier am Ende der Runde stark aufkam und seinen Gegner mehrfach in den Ecken stellen konnte. In der 2. Runde konnte Tillmeier immer mehr Vorteile für sich verbuchen. Der Hankook-Kämpfer rieb seinen Kontrahenten im Infight auf und landete immer mehr harte Treffer. Ciwinski verlor seine Linie, wirkte unkonzentriert und blieb zu oft stehen. Einzelne Konter konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Ciwinski nun eine dramatische Wendung benötigte. Doch auch die 3. Runde verlief meist nur in eine Richtung. Tillmeier arbeitete fleißig und leistete sich erst in den letzten Sekunden einige Gegentreffer. Letztendlich siegte Tillmeier klar nach Punkten.
Jugend, 69 Kilo
Kevin Bookye Schumann (TH Eilbek) kollidierte anschließend mit Daniel Meyer (HTB). Es entwickelte sich ein hitziges Gefecht. Konterboxer Meyer fand durchaus Lücken, die er ausnutzen konnte, geriet bei den unorthodoxen Schlagserien des Eilbekers aber auch wiederholt unter die Räder. Hier war schon ersichtlich, dass die Punktrichter keine leichte Aufgabe hatten. In der 2. Runde erhöhte Schumann den Druck noch einmal. Meyer reklamierte zwischendurch einen Schlag auf den Hinterkopf und schien dadurch ein wenig aus dem Konzept geraten zu sein. Dies nutzte Schumann aus, indem er nachsetzte und ein Anzählen erzwang. In der 3. Runde konnte Meyer zunächst einige Konter landen, wurde dann aber wieder von einem Schlaghagel überrollt. Schumann brachte seinen Gegner mit der Brechstange aus dem Konzept und zerbrach den Techniker schlicht mit seinem Dauerdruck. Meyer wurde ein weiteres Mal angezählt und anschließend aus dem Kampf genommen.
Jugend, 69 Kilo
Jetzt kam das Rematch zwischen Rami Hasanein (TH Eilbek) und Andrey Budaev (BSV 19). Die erste Begegnung hatte Hasanein vor zwei Wochen mit einem Leberhaken für sich entschieden. Jetzt kam also die Neuauflage zwischen den beiden Talenten. Hasanein startete sofort aggressiv und konnte Budaev mehrfach hart treffen. Dieser suchte zunächst noch nach der richtigen Distanz, kam dann aber mit einer krachenden Rechten durch, welche den Eilbeker auf die Bretter schickte. Eine Schlacht entbrannte. In der 2. Runde schickte sich Hasanein an, aufzuholen. Budaev musste nun eine Reihe schwerer Treffer einstecken, feuerte aber beherzt zurück. Allerdings kassierte der BSV Kämpfer einen Punktabzug wegen gesenkten Kopfes. Kurz darauf kam Hasanein mit einer Rechten durch, welche nun Budaev zu Boden schickte. Kurz darauf entschloss sich seine Ecke, den Kampf aufzugeben. Keine Schande, hatte man doch soeben einen tollen Kampf geliefert.
Jugend, 60 Kilo
Nun trafen Lukas Jessen (Hankook) und Dusan Mladenovic (TH Eilbek) aufeinander. Mladenovic stürmte sofort aggressiv aus seiner Ecke und konnte Jessen überrumpeln. Der Hankook-Kämpfer ließ sich zu lange bearbeiten und wurde angezählt. Nachdem die Anfangsoffensive vorbei war, konnte Jessen aber durchaus 1-2 Rechte als Konter unterbringen. In der 2. Runde war Jessen darum bemüht, Druck aufzubauen. Allerdings hatte er dabei ein bisschen zu viel Respekt, sodass Mladenovic immer wieder entkommen und Konter setzen konnte. Im 3. und letzten Durchgang holte Jessen noch einmal alles aus sich raus und schien sich zunächst Vorteile zu erarbeiten. Dann kam Mladenovic allerdings mit einer Reihe von Kontern durch, welche Wirkung erzielten und ein weiteres Anzählen zur Folge hatten.
Jugend, 69 Kilo
Jetzt kam die Stunde von Amir Rezae (Heros) und Rasim Kilic (BC Sportmann). Rezae startete aktiver. Kilic machte es ihm aber nicht einfach, da er oft am Halten und Schlagen war. Rezae fand trotzdem die nötigen Lücken, kam im Infight hart durch und erzwang ein Anzählen seines Gegners. Auch im 2. Durchgang blieb Kilic unsauber. Er fühlte sich im Infight sichtlich unwohl und setzte alles daran, diesen abzuklammern. Dafür kassierte er zwei weitere Verwarnungen und wurde schließlich disqualifiziert.
Jugend, 81 Kilo
Danach kollidierten John Schulte (BC Sportmann) und Mergim Zeneli (TH Eilbek). Zeneli startete aggressiv und konnte bereits früh einen harten Niederschlag erzielen. Schulte stand aber wieder auf und konnte den folgenden Sturm überstehen, ehe er mit blutverschmiertem Gesicht sein Comeback feierte und Zeneli anklingelte. In der 2. Runde setzte Schulte schließlich nach. Zeneli brach nun zunehmend ein. Obwohl Schulte fürchterlich blutete, stürmte er mit enormen Kämpferherz auf seinen Gegner ein und konnte Wirkung erzielen. Zeneli wurde zweimal angezählt, ehe er vom Ringrichter vor weiterer Prügel bewahrt wurde. Ein großer Kampf, der Lust auf ein Rematch macht.
Jugend, über 91 Kilo
Als letztes waren Davati Jemal (TH Eilbek) und Damian Kinzling (HTB) an der Reihe. Jamal erwies sich rasch als stärkerer Puncher und schlug seinem Gegner glatt den Kopfschutz runter. Nach dem Anzählen setzte der Eilbeker nach und konnte erneut Wirkung erzielen. Kinzling bemühte sich zwar, konnte aber nicht verhindern, dass er nach dem dritten Anzählen aus dem Kampf genommen wurde.