Nachbericht: Boxen beim SV Polizei Hamburg

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Am 28. März wurde das Boxjahr auch in Hamburg eröffnet. Der SV Polizei hatte zu einer Veranstaltung in der Haubachstraße geladen. Viele Hamburger Vereine, unterstützt von Gästen aus Brunsbüttel und Itzehoe, waren dem Ruf gefolgt und boten den Zuschauern 17 unterhaltsame Kämpfe.

Kadetten, 53 Kilo

Im ersten Kampf trafen Donito Rosenberg (Box-Out) und Till Berg (Halstenbek) aufeinander. Berg kam sofort aggressiv aus seiner Ecke und war darum bemüht, Rosenberg unter Druck zu setzen. Nachdem die Anfangs-Offensive nachließ, konnte Rosenberg den Kampf von außen bestimmen und hinten raus einige Treffer landen.In der 2. Runde schien Berg bereits konditionelle Probleme zu haben, sodass Rosenberg bequem das Tempo des Kampfes diktieren konnte. Mehrfach brachte der Box-Out Kämpfer harte Kombinationen unter. Berg erwies sich jedoch als beherzt und suchte stets nach seiner Chance. Auch im 3. Durchgang erwies sich Rosenberg als technisch überlegen und boxte Berg mit schnellen Händen und gutem Auge aus. Erst in den letzten Sekunden fand der Halstenbeker noch einmal rein und brachte mehrere Treffer am Kopf seines Gegners an. Am Ende siegte Donito Rosenberg nach Punkten.

Junioren, 92 Kilo

Edgar Magmudov (Telekom Lübeck) bekam es anschließend mit Sefa Koray Demiral (SV Polizei) zu tun. Demiral erwischte den besseren Start und setzte den groß gewachsenen Debütanten aus Lübeck unter Druck. Magmudov war noch auf der Suche nach der richtigen Distanz. Auch im 2. Durchgang erwies sich Demiral als taktisch besserer Boxer. Magmudov war zwar durchaus bemüht, kam letztendlich aber nicht über Einzeltreffer hinaus, da ihm das Distanzgefühl fehlte. Demiral landete eine handvoll klarer Treffer und baute seinen Vorsprung aus. In der 3. Runde blieb dieses Muster erhalten. Beide Boxer waren sehr bemüht, wobei der Lokalmatador mehr Präzision an den Tag legte. Demiral brachte mehrfach seinen linken Haken sowie die rechte Gerade unter und sicherte sich damit einen verdienten Punktsieg.

Elite, 91 Kilo

Nun kollidierten Valerij Synelnikov (DRS) und Christoph Wagner (Itzehoe). Synelnikov konnte relativ schnell ein Ziel für seinen linken Haken finden und ein Anzählen von Wagner erzwingen. Im Anschluss setzte der DRS Boxer konsequent nach und zwang Wagner in eine recht defensive Taktik, wodurch der Schleswig Holsteiner kaum zu eigenen Aktionen kam. Auch in der 2. Runde bestimmte Synelnikov das Gefecht mit druckvollem Boxen, wobei es stets der linke Haken war, der Wirkung erzielte. Wagner mühte sich redlich, fand aber kein Mittel um diesen Schlag zu vermeiden und wurde ein weiteres Mal angezählt. Zwar schaffte es der Itzehoer in die Pause, hatte auf den Punktzetteln aber einen deutlichen Rückstand vorzuweisen. In der 3. Runde wurde der Druck schließlich zu viel. Wagner kassierte erneut schwere Treffer und verlor dabei seinen Mundschutz. Dies veranlasste seine Ecke, das Handtuch zu werfen und den Kampf aufzugeben. Eine starke Vorstellung von Valerij Synelnikov.

Jugend, 75 Kilo

Nun kam es zum Duell zwischen Vladislav Hitlin (Bergedorf) und Mohamed Moustapha (SV Polizei). Moustapha startete recht offensiv und versuchte, Hitlin unter Druck zu setzen. Dabei brachte er durchaus einige Treffer unter, öffnete sich aber auch für die Konter des Bergedorfer Rechtsauslegers, welche den Kampf eng hielten. Im Verlauf des 2. Durchgangs konnte sich Moustapha allmählich absetzen, da Hitlins Konter nicht mehr so zuverlässig kamen. Stattdessen konnte der Lokalmatador mehrfach seine Rechte ins Ziel bringen und durchschaute die Meidbewegungen Hitlins immer häufiger. In der 3. Runde konnte Moustapha seine Führung weiter ausbauen. Hitlin erwies sich defensiv als recht stark, versuchte im Angriff aber nicht mehr allzu viel. So kam es, dass Moustapha Tempo und Distanz bestimmen und sich letztendlich einen Punktsieg sichern konnte.

Jugend, 69 Kilo

Rami Hasanein (TH Eilbek) bekam es anschließend mit Andrey Budaev (BSV 19) zu tun. Es entwickelte sich ein sehr unterhaltsamer Kampf, zu dessen Beginn Hasanein vor allem mit Kontern arbeitete, während Budaev die härteren Einzeltreffer drin hatte. Klar absetzen konnte sich zunächst keiner. In der 2. Runder erhöhte der Eilbeker den Druck. Budaev schien dem hohen Tempo bereits Tribut zu zollen und musste zunehmend harte Treffer einstecken. Kurz vor Ende des Durchgangs kam Hasanein schließlich mit einer harten Kombination durch, welche durch einen Leberhaken abgeschlossen wurde. Dies veranlasste Budaev dazu, runter aufs Knie zu gehen und sich Zeit zu nehmen. Daraufhin wurde der Kampf abgebrochen. Ein souveräner TKO Sieg von Rami Hasanein.

Junioren, 57 Kilo

Anschließend boxte Pawel Lewinski (Brunsbüttel) gegen Halil Danisan (SV Polizei). Lewinski startete recht defensiv, sodass Danisan mehrfach mit seiner Links-Rechts Kombination durchkam und eine Führung aufbaute. Auch in der 2. Runde war Danisan effektiver. Lewinski verstand es meist, sich den Angriffen zu entziehen, wurde aber doch einige Male an den Seilen gestellt. Offensiv kam vom Brunsbüttler nicht allzu viel. Dieses Muster blieb auch in der 3. und letzten Runde erhalten. Danisan erhöhte noch einmal den Druck und machte deutlich, dass er den Sieg nicht mehr abgeben wollte. Wirklich zwingende Aktionen kamen dabei nicht zustande. Dennoch reichte die Aktiität, um Halil Danisan einen klaren Punktsieg einzubringen.

Elite, 69 Kilo

Nun trafen Abdi Doudov (Bergedorf) und Emre Ünlü (Wilhelmsburg) aufeinander. Unlü stieg beim Einmarsch auf das Ringseil, statt drüber. Die Folge war, dass das mittlere Seil aus der Halterung rutschte und der Ring repariert werden musste. Auch boxerisch hatte der Wilhelmsburger zunächst Nachteile. Doudov arbeitete zunächst mit Kontern und bestimmte den Kampf aus dem Rückwärtsgang heraus. Auch in der 2. Runde erwies sich Doudov als konzentrierter. Ünlü meldete sich ab und an durch eigene Treffer, konnte zunächst aber nichts zwingendes ins Ziel bringen. Im 3. und letzten Durchgang monierte Doudov einen Kopfstoß, was der Ringrichter jedoch mit einem Anzählen quittierte. Daraufhin wurde der Bergedorfer offenbar wütend und setzte entschlossen nach. Dabei öffnete er sich aber zunehmend. Am Ende siegte Emre Ünlü knapp nach Punkten.

Elite, über 91 Kilo

Nun trafen Christopher Schoop (Brunsbüttel) und Nick Böning (SV Polizei) aufeinander. Böning startete aktiver und konnte Schoop mehrfach hart treffen. Der Brunsbüttler wurde angezählt, erwies sich jedoch als zäher Kämpfer. Zudem verschaffte er sich durch mehrfaches Verlieren des Mundschutzes wertvolle Zeit. Im 2. Durchgang blieb Bönig technisch besser, arbeitete allerdings etwas zu wenig. Dadurch kam Schoop ein wenig dazu, eigene Offensiv-Bemühungen zu unternehmen. Diese waren nicht wirklich erfolgreich, ließen die Runde aber enger erscheinen. In der 3. Runde setzte Böning schließlich nach und brachte Schoop mit einer harten Kombination ins Wanken. Der Brunsbüttler taumelte zu Boden und wurde durch den Wurf des Handtuchs aus dem Kampf genommen.

Jugend, 69 Kilo

Jetzt kam die Stunde von Dogan Bigi (Box-Out) und Dogukan Yilmaz (SV Polizei). Rechtsausleger Bigi startete etwas aktiver, wurde aber mehrfach von Yilmaz Kontern getroffen. In der 2. Runde wurde der Lokalmatador offensiver und konnte seinen Gegner zunehmend zermürben. Bigi war mehrfach unachtsam, als er sich vom Gegner löste und kassierte dabei harte Treffer. Dies wertete er offenbar als Nachschlagen und zeigte deutlich, wie wütend er auf seinen Kontrahenten war. Daraufhin warf seine Ecke vorsorglich das Handtuch, ehe sich die Gefühle weiter hochschaukeln konnten.

Elite, 81 Kilo

Phil Bösche (Bergedorf) kollidierte anschließend mit Ike Schmidt (Boxschmiede). Bösche startete offensiver und setzte Schmidt konstant unter Druck. Dieser zeigte wiederum eine solide Defensive, agierte aber zunächst etwas verhalten. In der 2. Runde blieb Bösche konzentriert, musste aber einige Konter hinnehmen. Schmidt hatte nun die richtige Distanz, blieb aber ein wenig zu passiv, sodass er keine deutliche Führung aufbauen konnte. Im 3. Durchgang blieb es bei diesem Muster. Während Schmidt zwar gut boxte, aber mit Schlägen geizte, war Bösche um Druck und Kämpferherz bemüht. Letztendlich siegte Ike Schmidt hauchdünn nach Punkten.

Elite, 57 Kilo (Frauen)

Nun boxte Leena Janßen (Agon) gegen Katharina Weiß (HSV). In der 1. Runde verlief der Kampf recht eng. Weiß war darum bemüht, in den Infight zu kommen, tat sich aber damit schwer, sich auf die groß gewachsene Rechtsauslegerin einzustellen. Im 2. Durchgang konnte sich Janßen zunehmend Vorteile verschaffen und Weiß mit langen Geraden vor sich hertreiben. Die HSV Boxerin hatte einige Konter drin, offenbarte in der Defensive aber zu viele Lücken. Der 3. Durchgang sah ähnlich aus. Janßen schob zwar viele Schläge, tat dies aber mit viel Präzision und in hoher Frequenz. Weiß hatte ständig die Handschuhe ihrer Gegnerin im Gesicht und schaffte es nicht, die Distanz zu überwinden. Am Ende siegte Leena Janßen nach Punkten.

Elite, 75 Kilo

Anschließend trafen Helmut Ofori (Hankook) und David Okrafka (SV Polizei) aufeinander. Okrafka erwischte den besseren Start und landete so manchen Konter, als Ofori in den Mann lief. Der Hankook-Boxer benötigte einige Zeit, um warm zu laufen, kam aber am Ende der Runde mit harten Einzeltreffern auf. In der 2. Runde konnte Okrafka leichte Vorteile für sich verbuchen. Ofori wirkte nicht besonders spritzig und war oft einen Tick langsamer als sein Kontrahent. Zudem klammerte Okrafka die Attacken seines Gegners unsauber, aber clever ab. In der 3. Runde blieb es bei diesem Muster. Ofori war ein wenig eindimensional, versuchte es aber beherzt über den Vorwärtsgang. Okrafka wiederum setzte Konter und versuchte, die Attacken seines Gegners nach Möglichkeit zu unterbinden. Am Ende siegte David Okrafka mit 2-1 Richterstimmen.

Elite, 75 Kilo

Jonas Christiansen (FC St. Pauli) kollidierte anschließend mit Pascal Meß (Epeios). Christiansen erwischte den besseren Start und boxte Meß aus der Distanz aus. Der Epeios-Kämpfer zeigte sich beherzt, suchte aber noch nach der richtigen Distanz. Im 2. Durchgang blieb dieses Muster erhalten. Bei einzelnen Vorstößen konnte Meß durchaus Treffer für sich verbuchen, wurde aber über weite Strecken von seinem deutlich erfahreneren Gegner ausgeboxt. In der 3. Runde fuhr Christiansen damit fort, den Kampf unspektakulär, aber effektiv zu bestimmen. Meß ließ sein Talent ab und an aufblitzen, konnte den Kampf aber nicht entscheidend drehen. Jonas Christiansen siegte letztendlich nach Punkten.

Elite, 87 Kilo

Nun boxte Halil Latifaj (TH Eilbek) gegen Ahmad Shukr Parwani (SV Polizei). Parwani hatte zu Beginn leichte Vorteile, musste sich in einem hart umkämpften Gefecht aber stets vor den Einzeltreffern Latifajs in Acht nehmen. Gegen Ende der Runde entstand ein hitziger Schlagabtausch, in dessen Verlauf beide Kämpfer den Gong überhörten. In der 2. Runde übernahm Parwani langsam den Kampf. Der Lokalmatador hatte Präzision und Schlagfrequenz auf seiner Seite, während Latifaj zwar bemüht war, aber nicht so recht in den Kampf fand. Zudem wurde der Eilbeker angezählt, als er einen Tiefschlag reklamierte. In der 3. und letzten Runde holten beide Boxer noch einmal alles aus sich heraus. Parwani war auch in dieser Phase leicht aktiver, musste sich aber bis zuletzt vorsehen. Am Ende siegte Ahmad Shukr Parwani nach Punkten.

Elite, Über 91 Kilo

Nun trafen Martin Hellner (ATV) und Max Hoppert (Boxschmiede) aufeinander. Beide brachten rund 110 Kilo auf die Waage. Hoppert konnte relativ früh einen Konter landen, welcher Hellner auf die Bretter schickte, vom Ringrichter aber nicht als Niederschlag anerkannt wurde. In der Folge agierte Hellner mit Brachialgewalt. Seine wuchtigen Schwinger, für die er enorm ausholte, belustigten das Publikum, erwiesen sich für Hoppert aber auch als schwere Aufgabe. In der 2. Runde fuhr Hellner damit fort, seinen Gegner mit hängenden Fäusten und Bud Spencer – Schlagtechnik unter Druck zu setzen und war damit mehr als effektiv. Der physische Kampfstil seines Gegners machte Hoppert zunehmend zu schaffen. Im 3. Durchgang musste Hoppert schließlich angezählt werden, nachdem er mehrere Schwinger eingesteckt hatte. So kam es, dass sich Hellner hinten raus einen wahrlich nicht schönen, aber sowohl verdienten als auch höllisch unterhaltsamen Punktsieg sicherte.

Elite, 81 Kilo

Nun kollidierten Renas Tokan (FC St. Pauli) und Ilir Maliqi (ATV). Es entwickelte sich ein enges Gefecht, bei dem Tokan zu Beginn leichte Vorteile hatte. Maliqi erzeugte zwar ordentlich Druck, offenbarte aber so manche Defensivlücke. In der 2. Runde blieb dieses Muster erhalten. Maliqi arbeitete mehr und erzeugte ungeheuren Druck, welcher Tokan sichtlich zu schaffen machte. Ab und an kam der St. Pauli Boxer mit harten Kombinationen durch, welche Maliqi zwar klar trafen, aber kaum beeindruckten. Im 3. und letzten Durchgang blieb das Gefecht eng. Es schien auf die Frage hinauszulaufen, ob die Punktrichter klare Treffer oder Aktivität bevorzugten. Ein Punktabzug gegen Maliqi, der mehrfach den Mundschutz verloren hatte, deutete allerdings schon an, in welche Richtung es gehen würde. Renas Tokan siegte knapp nach Punkten.

Elite, 69 Kilo

Im letzten Kampf des Tages bekam es Raimund Klose (Hankook) mit Meriton Rexhepi (TH Eilbek) zu tun. Es war der vom Papier hier hochwertigste Kampf des Abends. Rexhepi bemühte sich darum, Druck aufzubauen, hatte aber so seine Probleme, den flinken Klose zu stellen. Dieser boxte mit flinker Beinarbeit und viel Übersicht. In der 2. Runde konnte sich Klose leichte Vorteile verschaffen. Rexhepi landete zwar einige linke Haken, kassierte beim reingehen aber wiederholt den harten Aufwärtshaken seines Gegners, der mit viel Präzision daherkam. Generell wirkte der Hankook-Kämpfer ein wenig spritziger. In der 3. Runde blieb Klose der konzentriertere Boxer. Rexhepi ließ zwar sein Talent aufblitzen, wirkte aber ein wenig gehemmt. So kam es, dass Klose den Punktsieg errang.

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