Deontay Wilder vs Bermane Stiverne – Die Rechtfertigungen für den schwachen Kampf
Fotos: WBC
Der Verband WBC hat einen neuen Schwergewichtsweltmeister. Am Samstag, dem 17. Januar 2015 gelang dem KO-König Deontay Wilder der 33. Sieg im 33. Profikampf. Dabei musste er allerdings zum ersten mal volle 12 Runden für seinen Sieg kämpfen. In den 32 Fights zuvor stand er nie länger als 4 Runden im Ring. Titelverteidiger Bermane Stiverne konnte in diesem Kampf viel zu wenig eigene Akzente setzen und verlor seinen WM-Gürtel mit durch eine etwas übertrieben hohe Punktwertung von 118:109, 119:108 und 120:107 gegen ihn.
Nachdem dieser Kampf über die Bühne gegangen ist und man normalerweise einen Haken an das Ganze machen könnte, sind beide Seiten erst einmal noch damit beschäftigt, diesen Kampf und das Ergebnis zu rechtfertigen. Beide Boxer sind nicht zufrieden und versuchen sich und dem Rest der Boxwelt zu erklären, weshalb der Kampf so endete wie er eben endete.
Aus dem Umfeld von Stiverne wurde bekannt, der Ex-Champ sei unmittelbar nach dem Kampf in das „University Medical Center“ eingeliefert worden. Der Grund dafür sei eine schwere Dehydration gewesen. Wegen dieser Vorsorgemaßnahme habe er nach dem Kampf nicht an der Pressekonferenz teilnehmen können. Angeblich habe Larry Holmes, der während des Kampfes in Stivernes Ecke war, darauf gedrängt das man Stiverne Wasser gibt. Er habe bemerkt, dass mit Stiverne irgend etwas nicht stimmt.
Dazu sagte Promoter Don King: „Es stellt sich heraus, dass Larry Holmes ein sehr kluger und aufmerksamer Mann ist und weiß, wovon er spricht. Ich fuhr ins Krankenhaus, sobald ich hörte was los ist. Ich habe gestaunt, dass er aufstehen konnte. Er hing am Tropf. Das erklärt mir warum er so kämpfte, wie er kämpfte. Als ich ihn während des Kampfes beobachtete, sage ich mir:“Wo ist der Kerl, der zweimal gegen Arreola gewonnen hat?“ Wir haben den Jungen gesehen und ich war schockiert. Wir wissen jetzt, warum.“
Ob das die einzig wahre Erklärung für die Niederlage Stivernes ist oder ob seine Strategie einfach nicht aufgegangen ist, sei mal dahin gestellt. Man hatte den Eindruck, Stiverne wolle Wilder in den ersten Runden sich auspowern lassen um dann selbst anzugreifen. Doch als Wilder nach 3 Runden langsamer wurde, kam von Stiverne zu wenig um seinerseits genügend Runden zu gewinnen. Stiverne war zwar unaufhörlich im Vorwärtsgang, aber er schlug einfach nicht häufig genug um die Punktrichter für sich zu gewinnen.
Für Wilder reichte es aus, sich Stiverne mit dem Jab vom Leibe zu halten und gelegentlich eine Rechte einzustreuen. Auch er hat eine Erklärung parat, weshalb er mit Stiverne über die Runden gehen musste. Er habe sich einen Tag vor dem Kampf am Auge verletzt und habe nicht zu 100% sehen können. Außerdem habe er sich während des Kampfes in der 3. oder 4. Runde einen Bruch in der Schlaghand zugezogen. Er sei im Krankenhaus gewesen und da habe man seine rechte Hand geröntgt. Wilder meinte, dass es jedes mal weh tat wenn er Stivere mit seiner Rechten traf. Deswegen habe er auch aufgehört, unbedingt einen vorzeitigen Sieg zu wollen und statt dessen seinen Punktvorsprung locker über die Runden gebracht. Er müsse noch einmal untersucht werden und dann werde festgelegt ob die Hand operiert werden muss.
So sind auch die „Nachwehen“ dieses Kampfes genannt. Man kann gespannt sein, wie die Karriere Stivernes weiter gehen wird und gegen wen Wilder zuerst seinen Titel verteidigt, wenn seine Gesundheit es wieder zulässt. Ein Kampf gegen Alexander Povetkin und im nächsten Jahr vielleicht gegen Wladimir Klitschko liegen zumindest schon mal in der Luft.