Paolo Vidoz kocht etwas aus

Ex-Europameister eröffnet Restaurant

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Die Zeit, in der Paolo Vidoz in den Boxring stieg, sind längst vorbei. Nachdem er 2011 zurücktrat, gönnt sich der ehemalige Weltklasse-Amateur und Europameister der Profis ein normales Leben, in dem er seine neue Berufung gefunden hat. Der 44 Jährige hat inzwischen eine Kochshow im italienischen Regionalfernsehen und zeigt, dass Sport nicht alles im Leben ist.

Gorizia ist eine kleine Stadt im Nordosten Italiens. Hier, wo die Grenze zu Slowenien direkt in der Nachbarschaft zu finden ist, hat dieses Jahr ein kleines Restaurant eröffnet. Es heißt „Alla Madonna“ und erinnert in vielen Details an die einstige Karriere des Chefs. Kampfplakate zieren die Holzsäulen des rustikalen Innenraums. Ein Mobile aus Boxhandschuhen baumelt über den Tischen. Sogar in die Lampen sind Handschuhe eingearbeitet. Und der rundliche Herr, der sich inzwischen mit viel Leidenschaft der Kochkunst widmet, erzählt mit Hingabe Anekdoten aus einer Zeit, in der er Menschen auf die Bretter schickte. Inzwischen nutzt er seinen „Titankiefer“, der nach einem Bruch mit Eisen verstärkt werden musste, nur noch zum Abschmecken.

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Wer den Küchenchef heute sieht, kann nur erahnen, welch erfolgreicher Sportler hier am Herd steht. Vidoz konnte als Amateur Olympia-Bronze holen. Auch EM-Silber und Bronze bei der WM waren zu verzeichnen. Nach Olympia 2000 wurde Vidoz schließlich Profi, kam dabei aber nie auf WM Niveau an. Dafür konnte er den EM Titel erringen und sich mit Siegen über Timo Hoffmann, Cengiz Koc und Michael Sprott in der Spitze des Kontinents behaupten. Nikolai Valuev brach ihm bei ihrem Kampf den Kiefer, sodass eine Titaniumplatte als Verstärkung eingesetzt werden musste. Ab diesem Zeitpunkt nannte sich Vidoz „Titankiefer“.

Bis ins Jahr 2011 war Vidoz aktiv. Dann setzte es eine Niederlage gegen seinen aufstrebenden Landsmann Matteo Modugno. Vidoz erkannte, dass die nächste Generation angekommen war und trat zurück, um seinem Leben einen anderen Sinn zu geben. Diesen hat er nun in der heimischen Küche gefunden. In Zeiten, in denen Leute wie Danny Williams, Roy Jones oder James Toney keinen Absprung finden, ist es tröstlich zu sehen, dass es auch andere Beispiele gibt.

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