Ricardo Mayorga – Das traurige Comeback des alten Helden
Ricardo Mayorga, 29(23)-8(5)-1. Ein Name, wie aus einer anderen Zeit. Der Brawler aus Nicaragua steht wie kein zweiter für Lebenslust und Furchtlosigkeit. Als starker Raucher brachte er es zum Weltmeister, um im Post-Fight Interview Zigarren zu rauchen und dem Leben ins Gesicht zu lachen. Mittlerweile ist es allerdings still um Mayorga geworden. Seine Comeback nach 3 Jahren Pause scheint eher ein Vehikel zum abkassieren, als sportliche Absicht zu sein.
Mayorgas letzter Kampf fand im März 2011 statt. Damals durfte er Miguel Cotto als „lockere“ Titelverteidigung dienen, ärgerte den Puerto Ricaner aber mächtig. Erst in der 11. Runde schaffte Cotto den TKO. Obwohl Mayorga damals eine bessere Leistung ablieferte, als ihm viele zutrauten, verschwand er anschließend von der Bildfläche. Nun scheint das Geld aufgebraucht oder die Leidenschaft wieder entflammt zu sein.
Freilich fällt das Comeback bescheiden aus. Die Medien ignorieren das Comeback größtenteils. Der Gegner Allen Medina, 9(1)-23(13)-1 wird im Rahmen einer Kleinring-Veranstaltung in Oklahoma-City bekämpft. Eine Veranstaltung, auf der mit Samuel Peter und Luis Ramon Campas noch zwei weitere Relikte des letzten Jahrzehnts auftauchen. Die Zeiten, in denen Mayorga Vernon Forrest ausknockte oder sich mit hängender Deckung vor Felix Trinidad stellte, sind zweifellos vorbei und kommen wohl auch nicht wieder.
Leider fällt dieses Schicksal heutzutage nicht einmal mehr auf. Zu häufig kommt es vor, dass ehemalige Größen den Absprung nicht schaffen. So ist Mayorga, die einst schillerndste Persönlichkeit des Sports, nunmehr zu einem von vielen verkommen. Vielleicht ist dies noch weitaus verheerender, als der sportliche Abstieg.