Frauen DM: Nachbericht Tag 2 (Teil 2)
Die 3. Veranstaltung der Deutschen Frauenmeisterschaft 2014 hielt die eine oder andere kleine Überraschung bereit, aber auch souveräne Favoritensiege. Besonders Nomin Deutsch und Andrea Strohmaier taten sich durch ihre starken Leistungen hervor, als sie verdiente Punktsiege über starke Gegnerinnen feierten.
Jugend, 69 Kilo
Als erstes traf Sabah Moukdir (Niedersachsen) auf Natalia Pawletko (Nordrhein Westfalen). Beide Boxerinnen stellten sich einem harten Gefecht in der Ringmitte, wobei sich Pawletko leichte Vorteile verschaffen konnte. Vor allem die lückenhafte Deckungsarbeit von Moukdir war der entscheidende Faktor. In der 2. Runde konnte die Niedersächsin einige Anpassungen machen und gestaltete die Runde enger. Pawletko nahm ein wenig Tempo heraus und stellte sich Schritt für Schritt auf die neue Taktik ein. Klare Vorteile hatte in dieser Phase aber keine der Beiden. Im 3. Durchgang blieb der Kampf eng. Moukdir agierte nun meist in der Offensive, während sich Pawletko auf Konter konzentrierte. Nach 4 harten Runde siegte Natalia Pawletko dank ihrem taktischen Verständnis nach Punkten.
Elite, 52,5 Kilo
Ornella Wahner (Berlin) bekam es anschließend mit Selin Korkmaz (Nordrhein Westfalen) zu tun. Wahner bestimmte den Kampf mit flinken Kombinationen und hatte in den einzelnen Schlagwechseln meist eine Hand mehr im Ziel. Korkmaz war durchaus bemüht, konnte mit ihren Einzeltreffern aber zunächst keine entscheidenden Punkte sammeln. Auch in den Runden 2 und 3 blieb Wahner die stärkere. Korkmaz wehrte sich zwar nach Kräften, schien zuweilen aber ein wenig zögerlich zu sein. Wahner war aktiver, präziser und schneller. So kam es, dass die Berlinerin ihre Führung weiter ausbauen konnte. Die 4. Runde verlief ebenfalls nach diesem Muster, sodass Korkmaz zwar eine kämpferische Leistung ablieferte, den Sieg aber Ornella Wahner überlassen musste. Die Berlinerin gewann verdient nach Punkten.
Elite, 57 Kilo
Nun kam es zum Duell zwischen Melanie Milles (Bayern) und Monika Schwarz (Hessen). Nach engem Beginn konnte sich Schwarz ab der 2. Runde Vorteile verschaffen. Milles Kondition baute relativ schnell ab, sodass ihre Meidbewegungen nachließen. Zudem bereitete ihr die Rechtsauslage von Schwarz Probleme.In der 3. Runde musste Milles einmal angezählt werden. Schwarz setzte konsequent nach, wurde aber von der Glocke daran gehindert, den Kampf zu beenden. Auch im 4. Durchgang war es die Hessin, die klare Treffer ins Ziel brachte. Milles zeigte enormes Kämpferherz, konnte ein weiteres Anzählen aber nicht verhindern. Dafür schaffte es die Lokalmatadorin über die volle Distanz, verlor allerdings nach Punkten.
Elite, 57 Kilo
Danach kollidierten Nomin Deutsch (Baden Württemberg) und Sandra Peczkowski (Sachsen). Petczkowski versuchte es vor allem mit Kombinationen aus der Distanz, während sich Deutsch an ihre Gegnerin heran schob, um den linken Haken ins Ziel zu bringen. Dieses Muster blieb auch in der 2. Runde erhalten. Deutsch konnte die härteren Treffer ins Ziel bringen, Petzcowski die Mehrzahl. Es blieb die Frage, was die Punktrichter favorisieren würden. Ab dem 3. Durchgang übernahm Deutsch zunehmend den Kampf. Petzcowski hatte immer mehr Probleme mit dem linken Haken und verschätzt sich zuweilen in der Distanz. Deutsch sammelte Treffer um Treffer und wurde nach 4 Runden zur Punktsiegerin erklärt.
Elite, 57 Kilo
Jetzt kam die Stunde von Regina Slobodyanikov (Bayern) und Sandra Atanassow (Sachsen). Es startete ein sehr taktischer Kampf, in dem es viele Finten und Meidbewegungen, dafür aber auch wenig klare Treffer gab. Auch in der 2. Runde blieben die Boxerinnen verhalten, was aus Sicht der Zuschauer zu einigen Längen führte. Mit Beginn des 3. Durchgangs nahm das Tempo etwas zu. Es kam nun vermehrt zum Infight, wobei sich Atanassov eine stark blutende Nase zuzog, was sie boxerisch allerdings wenig beeinträchtigte. Auch in der 4. und letzten Runde blieb das Duell ziemlich eng. Wirklich klare Runden hatte es während des gesamten Kampfes nicht gegeben, sodass alles möglich schien. Letztendlich siegte Sandra Atanassow hauchdünn nach Punkten. Die Pfiffe der bayrischen Zuschauer waren im übrigen trotz des knappen Urteils unnötig.
Elite, 57 Kilo
Andrea Freymuth (Niedersachsen) traf anschließend auf Naomi Mannes (Hessen). Freymuth arbeitete zu Beginn mehr, trommelte aber meist auf die Deckung. Dafür war Mannes verhaltener, sodass die Niedersächsin wohl leicht über die Aktivität in Front lag. In der 2. Runde monierte Mannes einen Tiefschlag und wurde dafür angezählt. Da Freymuth ansonsten wieder durch Aktivität überzeugen konnte und auch zunehmend mehr traf, nahm der Vorsprung aus der Anfangsphase weiter zu. Dieses Muster blieb auch im 3. Durchgang erhalten. Mannes war durchaus bemüht, konnte sich unter dem Dauerdruck ihrer Gegnerin aber kaum entfalten. Es traf nicht alles, was angesichts der schieren Masse aber auch nicht mehr nötig war. Die hohe Aktivität sicherte Freymuth einen verdienten Punktsieg.
Elite, 69 Kilo
Danach waren Janine Hofman (Hessen) und Kristina Stürmer (Bayern) an der Reihe. Hofman erwischte den besseren Start und konnte ihre Gegnerin mehrfach mit harten Links-Rechts Kombinationen erwischen. Dies setzte sich auch im 2. Durchgang fort. Stürmer vernachlässigte zuweilen ihre Deckung und fing sich klare Treffer, die Hofman weiter in Front brachten. Die Hessin war schlicht und einfach einen Tick schneller und konzentrierter als ihre Kontrahentin. Nachdem auch die beiden Schlussrunden nach diesem Muster verlaufen waren, Stürmer aber zu keinem Zeitpunkt ihre Bemühungen eingestellt hatte, wurde Janine Hofman zur verdienten Punktsiegerin erklärt.
Elite, 69 Kilo
Nun kam es zum Duell zwischen Darlene Jörling (Nordrhein Westfalen) und Laura Hautz (Saarland). Jörling wurde ihrer Favoritenrolle von Anfang an gerecht und konnte klare Treffer bei Hautz unterbringen. Auch in der 2. Runde blieb Jörling bestimmend, musste aber auch durchaus den einen oder anderen Einzeltreffer der beherzten Saarländerin einstecken. Dennoch wuchs die Führung der ehemaligen Europameisterin kontinuierlich, sodass vor der 4. und letzten Runde klar war, dass Hautz nur noch etwas dramatisches helfen konnte. So kam es auch, dass Hautz nicht über 1-2 Rechte hinaus kam und Darlene Jörling einen verdienten Punktsieg einstrich.
Elite, 75 Kilo
Im letzten Kampf der Veranstaltung trafen Andrea Strohmaier (Niedersachsen) und Nadine Apetz (Nordrhein Westfalen) aufeinander. Rechtsauslegerin Strohmaier erwischte den besseren Start und konnte sich leichte Vorteile mit ihrem Jab verschaffen. Im Verlauf des 2. Durchgangs musste Apetz einige harte Treffer einstecken und wurde schließlich angezählt. Strohmaier war taktisch deutlich besser eingestellt und zehrte sicherlich auch von ihrer Physis. Strohmaier kommt nämlich aus der 81-Kilo Klasse, während Apetz stets deutlich leichter war. Während der 3. Runde war Apetz darum bemüht, die Angriffe ihrer Gegnerin abzuklammern. Auf diese Weise konnte sie Strohmaiers Dominant ein wenig einschränken, war offensiv aber nach wie vor zu harmlos. Am Ende siegte Andrea Strohmaier verdient nach Punkten.