Starkes Amateurboxen in Neukölln
Nachbericht: "Kick im Boxring Cup" Tag 1
Am ersten Tag des 3. „Kick im Boxring Cup“ der Sportfreunde Neukölln bekamen die Zuschauer in der örtlichen Bezirkssporthalle 17 spannende Kämpfe und die Anwesenheit von Axel Schulz geboten. Bei drückender Hitze hatten es die Boxer nicht wirklich leicht, zeigten aber ungeachtet dessen ehrlichen Boxsport. Mit dabei waren Vereine aus Berlin, Hamburg, Mecklenburg Vorpommern und Schleswig Holstein, womit das Turnier fast eine rein Norddeutsche Angelegenheit ist. Morgen finden ab 12:30 Uhr die Finalkämpfe statt.
Schüler, (Wettkampfsparring)
Als erstes trafen Gerhardt Heitmann (Greifswald) und Nick Lieske (Marner TV) aufeinander. Die beiden Nachwuchsboxer lieferten sich ein enges Gefecht, zu dessen Beginn Lieske mit seinem Jab Akzente setzen konnte, während Heitmann Einzeltreffer mit der Rechten vorzuweisen hatte. In der 2. Runde nutzte Heitmann seine stärkere Physis und drängte Lieske in den Rückwärtsgang. Der Marner hielt seine Deckung geschlossen, arbeitete nun aber weniger, wodurch Heitmann an ihn heran kam. Klar absetzen konnte sich nach wie vor keiner der Beiden. Während des 3. und letzten Durchgangs holten beide Kämpfer noch einmal alles aus sich raus. Das obligatorische Unentschieden am Ende eines Wettkampfsparrings entsprach in diesem Fall durchaus dem Kampfverlauf.
Schüler, 42 Kilo
Danach bekam es Erik Lieske (Marner TV) mit Mustapha Wehbe (Neukölln) zu tun. Der Rechtsausleger aus Berlin startete stürmisch. Obwohl einige Innenhände mit dabei waren, konnte sich Wehbe über die Aktivität Vorteile verschaffen. Lieske war aber durchaus beherzt und suchte seine Chance. In der 2. Runde fand der Norddeutsche Meister aus Marne besser in den Kampf. Jetzt war es Lieske, der Druck ausübte und mit präzisen Geraden zu Treffern kam. Wehbe zeigte, dass er einen Erfahrungs-Nachteil hatte und verlor in diesen Situationen schnell die Übersicht. Einzelne Gegentreffer konnte der Berliner aber trotzdem landen, sodass vor dem letzten Durchgang noch alles offen war. Wehbe fand nun wieder zurück zu seiner Linie und konterte den anstürmenden Lieske mit Einzeltreffern aus. Der Marner versuchte tapfer, dies durch Aktivität auszugleichen, kam aber meistens einen Schritt zu spät. Am Ende siegte Mustaphe Wehbe einstimmig nach Punkten.
Kadetten, 70 Kilo
Nun kam es zum Duell zwischen Karl Pahlmann (Greifswald) und Taycan Yilidirim (Neukölln). Beide Kämpfer stellten sich sofort Fuß an Fuß und feuerten sich Links-Rechts Kombinationen um die Ohren. Yilidirim wendete zudem einige Meidbewegungen an, welche ihm Vorteile brachten. Mehrfach kassierte Pahlmann die harten Schlaghände seines Gegners, hatte aber durchaus auch eigene Aktionen drin. Im 2. Durchgang blieb der Kampf eine Schlacht. Yildirim zermürbte seinen Gegner Stück für Stück, konnte in der letzten Minute Wirkung erzielen und erreichte ein Anzählen von Pahlmann. Der tapfere Greifswalder stellte sich aber noch einmal zum Kampf und überstand die Runde. Doch Yildirim setzte erbarmungslos nach und konnte in der Schlussrunde einen Volltreffer nach dem anderen anbringen. Pahlmann stellte enormes Kämpferherz unter Beweis, konnte ein weiteres Anzählen aber nicht verhindern. Letztendlich siegte Taycan Yildirim klar nach Punkten.
Kadetten, 49 Kilo
Nun kollidierten Daniel Graczkowski (Hertha BSC) und David Cornehl (Marner TV). Graczkowski erwischte den besseren Start und hielt Cornehl mit variablen, schnellen Kombinationen und starker Beinarbeit auf Distanz. Der Marner hielt die Deckung geschlossen, war aber sehr passiv. Gegen Ende der Runde wurde Cornehl schließlich angezählt. Auch im 2. Durchgang erwies sich Graczkowski als zu stark für den Marner. Cornehl verkaufte sich zwar teuer, wurde aber von der schieren Zahl der Schläge überrollt und erneut angezählt. Daraufhin warf seine Ecke das Handtuch und Daniel Graczkowski siegte durch TKO. Ein starker Auftritt des Berliners! (Foto Rechts)
Jugend, 64 Kilo
Danach boxte Nico Tratz (Greifswald) gegen Farid El-Nasser (Neukölln). Tratz erwischte den besseren Start. El-Nasser arbeitete zwar durchaus gut mit dem Jab, wies aber einige Deckungslücken auf, welche der Greifswalder mit seiner rechten Schlaghand ausnutzte. Auch in der 2. Runde war Tratz effektiver. Wenn El-Nasser auf Zuruf seiner Ecke seinen Jab einsetzte, sah er durchaus gut aus. Allerdings war der Berliner meist zu passiv und ließ sich in den Ecken stellen, wo Tratz harte Körperserien landen konnte. Im 3. und letzten Durchgang blieb dieses Muster erhalten. El-Nasser ließ sich zu oft stellen und wurde einmal angezählt. Dennoch bewies der Berliner Kämpferherz und schaffte es über die Distanz. Nico Tratz siegte am Ende nach Punkten.
Jugend, 69 Kilo
Jetzt kam es zum mit Spannung erwarteten Rematch zwischen Bujar Murseli (TH Eilbek) und Vardges Martirosyan (Marner TV). Den ersten Kampf der beiden hatte Murseli für sich entschieden. Dieses Mal konnte sich Martirosyan die ersten Vorteile erarbeiten. Während Murseli zunächst auf Konter zu lauern schien, war der Marner etwas aktiver und hatte zunächst das bessere Distanzgefühl. Auch in der 2. Runde konnte Martirosyan mit seiner schnellen Schlaghand und der besseren Übersicht konstant Treffer landen. Murseli wirkte im Vergleich zu früheren Kämpfen etwas phlegmatisch und baute nicht den für ihn üblichen Druck auf. In der 3. Runde fand Murseli schließlich besser rein und rannte gegen den Rückstand an. Wie aus dem nichts kam eine Aktion, nach der Martirosyan zu Boden ging (Nach Aussage Martirosyans ein Tiefschlag). Nach dem Anzählen schaffte er Marner es aber ohne weitere Probleme über die Distanz. Am Ende siegte Bujar Murseli mit glücklichen 2-1 Richterstimmen.
Jugend, 69 Kilo
Jetzt wurde der Sieger zwischen Johann Bucko (Greifswald) und Hamza El-Nasser (Neukölln) ermittelt. Es entwickelte sich ein recht enges Gefecht, zu dessen Beginn sich keiner der Kämpfer klar absetzen konnte. In der 2. Runde versuchte Bucko, Druck aufzubauen und gab dabei seinen Reichweiten-Vorteil auf. El-Nasser bedachte diese Taktik mit vereinzelten Kontern, welche ihm leichte Vorteile einzubringen schienen. Im 3. und letzten Durchgang schien Bucko konditionell abzubauen. El-Nasser hielt das Tempo entsprechend hoch und konnte mehrfach seine Rechte ins Ziel bringen. Am Ende siegte Hamza El-Nasser verdient nach Punkten.
Elite, 69 Kilo
Jetzt kam die Stunde von Younes El-Katib (Isigym) und Muhamad Chahrour (Neukölln). Rechtsausleger El-Katib baute sofort Druck auf, lief aber zuweilen in harte Konter von Chahrour hinein. Der Neuköllner legte etwas mehr Präzision an den Tag und konnte sich auf diese Weise Vorteile verschaffen. Im 2. Durchgang fand El-Katib etwas besser rein und konnte harte Einzeltreffer landen. Ungeachtet dessen war Chahrour aber weiterhin mit seinen Kontern effektiv und konnte vor allem in der letzten Minute mehrfach mit der Schlaghand zum Zug kommen. Auch in der Schlussrunde erwiesen sich die schnelleren Konter des Neuköllners als stärker. Obwohl El-Katib Kämpferherz bewies, musste er mehrfach harte Treffer einstecken. Gegen Ende gab es sogar einen klaren Niederschlag, der aber von der Ringrichterin nicht anerkannt wurde. Am Punktsieg für Chahrour änderte dies aber eh nichts mehr.
Jugend, 60 Kilo
Danach trafen Youssef Faustock (Tennis Borussia) und Riad Abou-Azze (Neukölln) aufeinander. Rechtsausleger Faustock versuchte, Druck aufzubauen, während Abbou-Azze auf Konter lauerte. Klar absetzen konnte sich zunächst keiner. Was auffiel, war dagegen die hohe Zahl an Klammer-Aktionen auf beiden Seiten, welche den Kampf etwas ausbremsten. Im 2. Durchgang konnte sich Faustock zunehmend Vorteile verschaffen. Der Boxer von Tennis Borussia war deutlich aktiver, während Abbou-Azze die meiste Zeit am Klammern war, was ihm letztendlich auch einen Punktabzug einbrachte. In der 3. und letzten Runde fuhr Faustock damit fort, seinen Gegner unter Druck zu setzen. Mehrfach fand die linke Schlaghand ins Ziel und sorgte dafür, dass Abou-Azze zunehmend in Rückstand geriet. Am Ende zahlte sich dies für Youssef Faustock aus, als er den einstimmigen Punktsieg einstrich.
Elite, 69 Kilo
Jetzt kam es zum Duell zwischen Ahmadulla Noori (TH Eilbek) und Magomed Zultigov (Neukölln). Noori startete mit viel Übersicht aus der Distanz und konnte einige Treffer anbringen. Zultigov brauchte etwas, um aufzuwärmen und kam in der letzten Minute mit einigen Körpertreffern durch. Auch in der 2. Runde konnte Noori seinen Gegner durchaus ärgern. Zultigov brauchte lange, um die richtige Distanz zu finden und kassierte einige Treffer des Eilbekers. Doch am Ende des Durchgangs konnte Zultigov schließlich die Handbremse lösen und mehrere Treffer mit seiner rechten Schlaghand landen, welche sichtlich Eindruck hinterließ. Im Schlussdurchgang erhöhte Zultigov den Druck und zog Noori in einen offenen Schlagabtausch. Der Berliner hatte nun zunehmend Vorteile und kam mehrfach hart durch. Noori hatte immer noch eigene Treffer im Ziel, musste aber hinten raus aufpassen, dass er nicht überrollt wurde. Letztendlich siegte Magomed Zultigov nach Punkten.
Jugend, 64 Kilo
Anschließend bekam es Vladimir Kerner (TH Eilbek) mit Schamel Aghayev (Isigym) zu tun. Es entwickelte sich ein enges Gefecht auf hohem technischen Niveau. Schlagabtäusche gab es relativ wenig, da beide Boxer auf Fehler des Gegners lauerten. Daher konnte sich zunächst auch noch keiner absetzen. Im 2. Durchgang wurde der Kampf unsauber. Der Berliner kassierte einen Punktabzug wegen Haltens, während Kerner öfters mal mit gesenktem Kopf auffiel. Boxerisch schien der Rechtsausleger aus Hamburg in dieser Phase aber leichte Vorteile zu haben. Auch die 3. und letzte Runde fiel durch viele Klammerein und Fouls auf. Klar absetzen konnte sich in dieser Phase keiner, sodass vor der Urteilsverkündung große Spannung herrschte. Am Ende war es Vladimir Kerner, der sich mit 2-1 Richterstimmen durchsetzen konnte.
Junioren, 64 Kilo
Als nächstes waren Bjarne Müller (Marner TV) und Kevin Todorovic (Isigym) an der Reihe. Todorovic erwischte den besseren Start, indem er den druckvoll agierenden Müller aus dem Rückwärtsgang ausboxte. Die Beinarbeit des Berliners war der Schlüssel, um sich diesen frühen Vorsprung zu erboxen. Im Verlauf der 2. Runde schnitt Müller die Wege zunehmend besser ab und kam im Infight zu Treffern. Todorovic hielt sich aber nach wie vor mit einzelnen Kontern im Kampf, sodass die Offiziellen zwischen Schlagfrequenz und klaren Treffern zu entscheiden hatten. Dieses Muster blieb auch in der 3. Runde erhalten. Müller war um Druck bemüht, während Todorovic auf Konter lauerte. Beide Boxer holten noch einmal alles aus sich raus, sodass vor dem Urteil große Spannung herrschte. Sieger mit 2-1 Richterstimmen wurde Kevin Todorovic.
Elite, 81 Kilo
Nun kam die Stunde von Ammar Abduljabbar (TH Eilbek) und Mateusz Okbi (Isigym). Abduljabbar startete druckvoll und konnte mehrfach explosive Einzeltreffer ins Ziel bringen. Okbi startete verhalten und war eher auf seine Defensive fixiert. Auch in der 2. Runde war es der Hamburger, der die besseren Treffer ins Ziel brachte. Okbi landete zwar einige Konter, schaffte es aber nicht, sich Abduljabbar vom Leib zu halten. Der Eilbeker gestaltete den Kampf physisch und landete mehrere Volltreffer, welche in der Masse schließlich zum Anzählen von Okbi führten. In der 3. und letzten Runde fand Okbi zunächst ein wenig besser rein, ehe Abduljabbar noch einmal Luft für eine Schlussoffensive fand. Mit weiteren klaren Treffern baute der Hamburger seinen Vorsprung aus und sicherte sich einen klaren Punktsieg.
Elite, 81 Kilo
Jan Kornfeld (TH Eilbek) bekam es anschließend mit Mustafa Balhas (Hertha BSC) zu tun. Balhas erwischte den besseren Start und konnte Kornfeld mehrfach hart erwischen. Der Eilbeker hatte zwar ab und an seine Rechte im Ziel, hatte zu Beginn aber weniger Distanzgefühl als sein Gegner. In der 2. Runde setzte Balhas schließlich nach und konnte Kornfeld, der sich bis zuletzt wehrte, mit mehreren Treffern sichtlich weh tun. Der Eilbeker schwankte durch den Ring und schien kurz vor einem Niederschlag zu stehen. Aus diesem Grund warf die Hamburger Ecke schließlich das Handtuch. Mustafa Balhas siegte durch Aufgabe und hinterließ einen starken Eindruck.
Elite, 81 Kilo
Im letzten Kampf des Tages traf David Okrafka (SV Polizei Hamburg) auf Phillip Stammer (Isigym). Stammer, der für seine Gewichtsklasse eine enorme Größe besitzt, stellte Okrafka vor Probleme. Am langen Jab des Berliners vorbei zu kommen, erwies sich als schwere Aufgabe. Klare Treffer waren auf beiden Seiten Mangelware. Im Verlauf des 2. Durchgangs konnte Stammer sich mit seinem Jab leichte Vorteile erarbeiten Okrafka hatte zwar ab und an Einzelhände im Ziel, blieb aber oft an der Führungshand seines Gegners hängen. In der 3. Runde fand der Hamburger besser in den Kampf. Stammer verlor nun einige Male den Überblick, wenn Okrafka in den Mann sprang. Insgesamt schien beiden Boxern ein wenig die Distanz zu fehlen, was den Kampf nicht unbedingt actionreich machte. Letztendlich durfte sich Phillip Stammer über den Punktsieg freuen.