Ali setzt sich knapp gegen Ali durch
Chemiepokal: Nachbericht der 5. Veranstaltung
Auch die 5. Veranstaltung des Chemiepokals, welche die 2. des Donnerstags war, bot den Zuschauern sehenswerten Boxsport auf internationalem Niveau. Aus DBV Sicht waren die Ergebnisse gemischt. Während Ronny Beblik, Xhek Paskali und Hamza Touba verloren, setzten sich Florian Schulz, Ali Kiydin und Denis Radovan durch.
Halbfliegengewicht
Im ersten Kampf der Veranstaltung traf Bin Ly (China) auf Aleksander Samoilov (Russland). Der Rechtsausleger aus China erwischte den etwas besseren Start. In einem Duell, das auf sehr hohem technischem Niveau geführt wurde, hatte Ly das bessere Distanzgefühl und punktete vor allem mit seiner Schlaghand. In der 2. Runde wurden die Vorteile des Chinesen deutlicher. Samoilov fing sich immer wieder die harte Linke von Ly, war seinerseits aber meist zu langsam, um seinen flinken Kontrahenten zu erwischen. Daraufhin erhöhte Ly den Druck und setzte nach, was zu weiteren klaren Treffern führte. Im 3. Durchgang erzielte der Chinese schließlich leichte Wirkung und trieb seinen Gegner mit harten Treffern durch den Ring. Samoilov stellte allerdings Kämpferherz unter Beweis und schaffte es über die Runden. Am Punktsieg von Bin Ly konnte er aber nichts mehr ändern.
Fliegengewicht
Als nächstes kollidierten Ronny Beblik (Deutschland) und Chris Phelan (Irland). Beblik startete aggressiv. Der Sachse schob sich hinter einer kompakten Doppeldeckung an Phelan heran und brachte seinen explosiven linken Haken mehrfach am Kopf des Iren unter. Ab dem 2. Durchgang wurde Phelan etwas mutiger, brachte aber nur wenig zählbares zustande. Beblik wiederum teilte sich seine Kräfte gut ein und nahm den Iren boxerisch auseinander. Dabei musste er sich aber stets vor den verzweifelten Kontern in acht nehmen, mit denen Phelan um sich schlug. In der 3. und letzten Runde warfen beide Kämpfer noch einmal alles nach vorne. Phelan brachte zwar einen rechten Haken ins Ziel, fand ansonsten aber kaum Möglichkeiten, den souverän boxenden Beblik zu gefährden. Am Ende siegte der Deutsche verdient nach Punkten.
Fliegengewicht
Nun kam es zum Duell zwischen Manuel Cappai (Italien) und Aleksandr Riscan (Moldawien). Rechtsausleger Riscan erwischte den besseren Start. Der Moldawier arbeitete viel zum Körper und schaffte es die meiste Zeit, den häufig klammernden Italiener auf Distanz zu halten. Auch in der 2. Runde schien es zunächst nach diesem Muster zu laufen, ehe Cappai überraschend mit einer harten Kombination durchkam. Doch Riscan wusste sich zu helfen und kam kurz darauf mit einer eigenen Schlagserie durch, welche sichtlich Wirkung hinterließ. Also hieß es in der letzten Runde für Cappai: Alles oder nichts. Doch statt aufzuholen, musste der Italiener nach einem Körpertreffer auf die Bretter. Der Ringrichter wertete die Aktion allerdings nicht als Niederschlag. Einen Unterschied machte dies aber auch nicht mehr. Aleksandr Riscan siegte verdient nach Punkten.
Fliegengewicht
Danach boxten Ilyas Suleimenov (Kasachstan) und Hamza Touba (Deutschland) gegeneinander. Touba hatte zu Beginn einige Konter drin, musste gegen den aggressiv boxenden Kasachen aber auch die eine oder andere Hand nehmen. Am Ende der 1. Runde waren die Boxer so motiviert, dass sie sich auch nach dem Gong weiter schlugen. Freundschaft sieht anders aus. Im 2. Durchgang gab es viel Infight, bei dem es zuweilen auch recht schmutzig zuging. Kein Vorteil für den Deutschen, der sich eher aufs Distanzboxen versteht. Suleimanov konnte sich nach und nach Vorteile erarbeiten und ging mit einer leichten Führung in die Schlussrunde. Touba fand nun etwas besser rein, hatte aber nach wie vor seine Probleme mit dem unsauberen Kampf. Statt klaren Treffern bekamen die Zuschauer viel Ellenbogen-Einsatz und einige Rempeleien zu sehen. Am Ende durfte sich Ilyas Suleimenov über einen Punktsieg freuen.
Fliegengewicht
Jetzt kam die Stunde von Sangdon Choe (Korea) und Vasily Vetkin (Russland). In diesem Duell zweier Rechtsausleger war Vetkin vom technischen Standpunkt aus deutlich überlegen. Choe offenbarte relativ schnell, dass er massive Defensiv-Lücken hatte und fing sich mehrfach die Schlaghand des Russen. Auch in der 2. Runde war Vetkin zunächst stärker, ehe Choe etwas aufkam und seinerseits eine Reihe von Treffern ins Ziel brachte. Vetkin zeigte sich davon aber nicht weiter beeindruckt und attackierte weiter. Die Folge waren weitere Volltreffer, welche ihm die Runde sicherten. Zu Beginn des 3. und letzten Durchgangs bekam Choe einen Punkt wegen Haltens abgezogen und kassierte kurz darauf weitere Treffer von Vetkin. Der Russe erzielte zwar kaum Wirkung, baute sich aber einen soliden Vorsprung auf, Kurz vor Schluss versuchte es der Chinese noch einmal mit der Brechstange, hatte damit aber keinen Erfolg. Vasily Vetkin siegte nach Punkten.
Mittelgewicht
Anschließend traf Maksim Koptiakov (Russland) auf Zoltan Hargsa (Ungarn). Während der Russe erst einmal den Vorwärtsgang suchte, lauerte Hargsa fast ausschließlich auf Konter. Ein Konzept, das sich schon bald als wirkungsvoll erwies. Mit Timing, Präzision und dem richtigen Auge schaffte es der Ungar, sich eine Fürung aufzubauen. Im Verlauf des 2. Durchgangs kam Koptiakov etwas besser in den Kampf. Hargas war zwar immer noch schwer zu erwischen, ließ seine Schlagfrequenz aber spürbar absinken, sodass Koptiakow über die höhere Schlagfrequenz Vorteile verbuchen konnte. In der 3. und letzten Runde warf Kopiatkov noch einmal alles nach vorne und erhöhte den Druck. Hargsas Reflexe funktionierten bei diesem Tempo nicht mehr ganz so hervorragend, sodass der Ungar mehrere Treffer einstecken musste. Am Ende siegte Maksim Koptiaov nach Punkten.
Mittelgewicht
Dennis Oshijo (Österreich) bekam es nun mit Denis Radovan (Deutschland) zu tun. In einem Duell zweier Rechtsausleger erwischte Radovan den besseren Start. Mit kontrolliertem Druck und variablen Körper-Kopf Kombinationen schaffte es der Deutsche, sich einen deutlichen Vorsprung zu erarbeiten. Im 2. Durchgang sah es nicht anders aus. Präzision und Auge waren auf Seiten Radovans, der einen harten Treffer nach dem anderen ins Ziel brachte und zwischendurch auch mal die Auslage wechselte. Oshijo musste viele Schläge einstecken, zeigte in dieser Phase aber keine Wirkung. In der 3. und letzten Runde nahm Radovan etwas Tempo raus und machte nur das Nötigste, um seinen Vorsprung zu verwalten. Am Ende wurde Radovan dafür mit einem klaren Punktsieg belohnt.
Mittelgewicht
Nun traf Xhek Paskali (Deutschland) auf Christian M´Billi (Frankreich). Der Franzose stürmte sofort in den Infight, wo er bereits von Paskali erwartet wurde. Ein harter Uppercut traf das Kinn von M´Billi, hinterließ aber keine Wirkung. In der Folge lieferten sich beide Boxer eine harte Schlacht, bei der Paskali dank der besseren Deckung und überlegener Technik Vorteile hatte. In der 2. Runde marschierte M´Billi weiterhin nach vorne und wühlte sich in den Infight, wo es nur ging, Paskili landete harte Konter, musste aber zunehmend selbst kassieren. Das hohe Tempo verlangte beiden Boxern einiges ab.Auch im 3. und letzten Durchgang war es ein Duell zwischen M´Billis hoher Schlagfrequenz und den präzisen Gegenangriffen von Paskali. Letztendlich entschieden sich die Offiziellen für Christian M´Billi, der somit für seine Energieleistung belohnt wurde.
Mittelgewicht
Als nächstes kollidierten Michael O´Reilly (Irland) und Anthony Fowler (England). Fowler erwischte den besseren Start und konnte mehrfach seine krachende Rechte am Kopf von O´Reilly unterbringen. Der Ire wehrte sich tapfer, war aber technisch und körperlich mit dem starken Engländer überfordert. Im 2. Durchgang wackelte O´Reilly erstmals, konnte ein Anzählen aber gerade noch verhindern. Fowler wiederum überstürzte nichts und baute seinen Vorsprung routiniert aus. Während der 3. und letzten Runde kassierte O´Reilly einen Punktabzug, kam kurz darauf aber zu seinem bisher härtesten Treffer. Fowler antwortete aber sofort und sicherte sich einen klaren Punktsieg.
Superschwergewicht
Danach bekam es Ali Kiydin (Deutschland) mit Ali Demirezen (Türkei) zu tun. Nach kurzer Abtastphase konnte sich Kiydin Vorteile verschaffen. Der Hesse brachte schnelle, aber trotzdem kraftvolle Kombinationen ins Ziel und setzte Demirezen ordentlich zu. Erst kurz vor dem Gong kam der Türke etwas auf, als Kiydin kurz unaufmerksam war. Auch in der 2. Runde dominierte Kiydin zunächst, ehe er seine Deckung hängen ließ und sich mehrere Volltreffer einfing. Daraufhin wurde der Deutsche angezählt und die Runde war weg. Jetzt kam es ganz darauf an, wer die Punktrichter im 3. und letzten Durchgang beeindrucken konnte. Kiydin machte nun ordentlich Druck und landete einen Treffer nach dem anderen. Irgendwann ließ die Kondition des Hessen etwas nach, sodass Demirezen noch einmal aufkam. Beim Urteil war also Spannung angesagt. Letztendlich setzte sich Ali Kiydin hauchdünn nach Punkten durch.
Superschwergewicht
Anschließend kam die Stunde von Joseph Joyce (England) und Dean Gardnier (Irland). Der favorisierte Joyce arbeitete zunächst mehr, während Gardnier auf Einzelschläge lauerte. Diese kamen durchaus zustande. Vor allem die Rechte des Iren schlug mehrfach krachend am Kopf von Joye ein, der aber keine Wirkung zeigte und weiter seinen Jab heraus stieß. Dieses Muster setzte sich fort. Im 2. Durchgang fand Gardniers Rechte mehrfach krachend ins Ziel. Joyce bewies ein starkes Kinn, lief aber allmählich Gefahr, in Rückstand zu geraten. Es schien in dieser Phase ungewiss, ob die relativ kraftlosen, dafür aber häufig geschlagene Geraden des Engländers ausreichten, um neben Gardniers Volltreffern zu bestehen. In der letzten Runde lief es zunächst besser für Joyce, ehe Gardnier in der letzten Minute seine Distanz wieder fand und mehrere Rechte am Kopf des Engländers versenkte. Am Ende hatte Joseph Joyce noch einmal Glück und siegte nach Punkten.
Superschwergewicht
Tony Yoka (Frankreich) traf nun auf Alexei Zavatin (Moldawien). Der Rechtsausleger aus Moldawien war zunächst darum bemüht, Druck auszuüben. Doch Yoka bewies Distanzgefühl und landete einige Konter. Klar absetzen konnte sich in diesem eher taktischem Gefecht aber zunächst keiner der Beiden. Auch in der 2. Runde verlief der Kampf relativ Tempo-arm. Yoka hatte die besseren Treffer im Ziel, boxte allerdings derart kraftsparend, dass Zavatin mit seinen langen Armen stets im Kampf bleiben konnte. In der 3. und letzten Runde verwaltete Yoka seinen Vorsprung und konnte allzu klare Treffer von Zavatin vermeiden. Es war keine allzu unterhaltsame, dafür aber souveräne Leistung des Franzosen, der somit einen klaren Punktsieg einstrich.
Superschwergewicht
Im letzten Kampf der Veranstaltung boxten Dmitry Mukhin (Russland) und Florian Schulz (Deutschland) aufeinander. Schulz konnte sich zunächst Vorteile verschaffen. Mit Präzision und dem besseren Distanzgefühl schaffte es der Deutsche, mehrere Schlaghände ins Ziel zu brignen. Sein Jab erwies sich als Schlüssel, um diese vorzubereiten. Dieses Muster setzte sich fort. Im Verlauf der 2. Runde konnte Schulz durch konsequentes Distanzboxen, welches er mit konstantem Druck verband, seine Führung ausbauen. Die Links-Rechts Kombination war ein simples, aber wirksames Mittel, um dem Russen beizukommen. Mukhin wiederum fehlte meistens die richtige Distanz. Erst in der 3. Runde kam der Russe etwas auf. Der linke Haken von Mukhin erwies sich zweimal als effektive Waffe. Doch Schulz wusste die Treffer wegzustecken und meldete sich mit seiner Rechten zurück. Am Ende