Atanassow von DBV-Bürokratie ausgebremst
Das der Boxsport oftmals Politik beinhaltet, ist längst kein Geheimnis mehr. Schließlich ist auch hier eine Menge Geld im Spiel. Selbst bei den Amateuren, bei denen sich die Sportler mit steigendem Niveau immer mehr durch einen wahren Dschungel an Bürokratie und Stolperfallen kämpfen müssen. Doch bei allem sollte eigentlich die sportliche Leistung im Mittelpunkt stehen. Beim DBV scheint sich dies allerdings noch nicht herumgesprochen zu haben.
Im Rahmen des „Round Robin Turniers“ in Wittenburg konnte sich die 57 Kilo Boxerin Sandra Atanassow vom Boxring Atlas Leipzig mit einem Punktsieg über ihre nationale Konkurrentin Sandra Peczkowski für die EM qualifizieren. Zumindest sportlich. Intern gab es im Anschluss an den Kampf allerdings Probleme. Da Atanassow keinen Kader-Status besitzt, schickt der DBV in ihrer Gewichtsklasse keine Sportlerin zur EM – Und setzt damit den Nationalkader vor Leistung.
Eine Angelegenheit, die vorauszusehen war. Schließlich müssen die Verantwortlichen gewusst haben, wen sie zu einem offiziellen Qualifikationskampf nominieren. Andernfalls wäre es ein Versäumnis, welches nicht zu entschuldigen ist, da es mit den Hoffnungen einer Boxerin spielte und letztendlich zu herber Enttäuschung führte. Weshalb wird Atanassow überhaupt für diesen Kampf nominiert, wenn sie die Voraussetzungen für eine Meisterschafts-Teilnahme nicht erfüllt? Und warum eigentlich? Im Grunde schickt man doch die Besten zur EM. Schließlich soll dort im Medaillen gekämpft und keine Politik gemacht werden. Boxen ist und bleibt nämlich in erster Linie ein Leistungssport.
Wie dem auch sei: Die Entscheidung ist gefallen und die Leipzigerin muss vorerst auf ihren internationalen Durchbruch warten. Auf ihrer Facebook-Seite zeigte sich die Sportlerin zutiefst enttäuscht: “Jeder der mich kennt, kann sich vorstellen, wie nah mir das geht! Vor allem im Hinblick darauf, wie viele Jahre ich dafür gekämpft und gearbeitet habe. Mein Boxerherz blutet unaufhörlich.“