Nachbericht: Die 19. Marner Boxgala
Am Samstagabend pilgerten die Norddeutschen Boxfans wieder nach Marne, um der 19. Marner Boxgala beizuwohnen. Bei dieser aufwendig inszenierten Amateur-Veranstaltung trat das Team des Marner TV, unterstützt von anderen Norddeutschen Vereinen, gegen eine dänische Auswahl an. Neben dem sportlichen Aspekt wurde den Zuschauern auch was die Show betrifft einiges geboten. In den Pausen sahen die mehr als 1000 Fans eine Tanzgruppe, während den Kämpfen viel Nebel, Lichtshow und Musik. Sportlich gab es am Ende der Veranstaltung ein Unentschieden zwischen Marne und Dänemark zu verzeichnen.
Die Vorkämpfe
Kadetten, 47 Kilo
Im ersten Kampf des Tages traf Kian Möller Nielsen (Dänemark) auf Dominik Weih (Marner TV). Nielsen startete aktiver und konnte bereits nach wenigen Sekunden eine harte Rechte landen. Weih suchte zunächst nach der richtigen Distanz und blieb relativ passiv. Dies nutzte der Däne aus, um sich die Runde über die Schlagfrequenz zu sichern. In der 2. Runde war der Marner deutlich aktiver und konnte seinerseits Akzente setzen. Beide Kämpfer hatten ihre Momente, ehe Nielsen gegen Ende der Runde wieder aufkam und kurz vor dem Gong eine klare Schlaghand ins Ziel brachte. Auch im 3. Durchgang hatte der druckvoll boxende Däne Vorteile. Weih war stets bemüht, fand aber kein Mittel gegen die harte Rechte Nielsens. Kurz vor Ende der Runde folgte ein Anzählen des Marners, nachdem Nielsen erneut eine harte Schlaghand im Ziel hatte. Weih biss aber die Zähne zusammen und schaffte es über die Distanz. Am Ende siegte Patrick Möller Nielsen verdient nach Punkten.
Jugend, 57 Kilo
Anschließend boxten Fabian Tillmeier (Hankook) und Kevin Claus (TS Kaltenkirchen) gegeneinander. Tillmeier startete gewohnt offensiv und setzte Claus mit hoher Schlagfrequenz und Dauerdruck zu. Die schnellen Kombinationen des Hamburgers waren schön variabel und sicherten ihm die erste Runde deutlich. Auch im 2. Durchgang hatte Tillmeier Vorteile. Claus war durchaus bemüht, konnte sich unter dem Druck aber nicht entfalten. Den gelegentlichen Kontern des Kaltenkirchners standen zahlreiche Körpertreffer Tillmeiers gegenüber, der seine Führung weiter ausbauen konnte. In der 3. Runde sah es ähnlich aus. Tillmeier schlug ununterbrochen und landete einen Treffer nach dem anderen. Claus befand sich die meiste Zeit im Rückwärtsgang und war darum bemüht, die Runde zu überstehen. Gegenangriffe kamen immer seltener. Nach Ende des Kampfes siegte Fabian Tillmeier klar nach Punkten.
Jugend, 59 Kilo
Jetzt bekam es Patrick Pedersen (Dänemark) mit Derek Eckey (Marner TV) zu tun. Pedersen setzte seinen Gegner sofort unter Druck. Immer wieder konnte der Däne an seinen Gegner heran kommen und lud im Infight schwere Leberhaken und Uppercuts ab. Auch im 2. Durchgang startete Pedersen stark. Eckey wusste seine Reichweite kaum auszunutzen und fand ich immer wieder am Mann wieder, wo Pedersen hervorragend arbeiten konnte. Kurz vor Ende der Runde taten die Körpertreffer ihre Wirkung und Eckey musste angezählt werden. Der Marner zeigte Kämpferherz und schaffte es in die Pause, wurde aber von seiner Ecke aus dem Kampf genommen. Patrick Pedersen siegte durch TKO und hinterließ einen bärenstarken Eindruck.
Die Hauptkämpfe
Schüler, 38 Kilo
Im ersten Kampf trafen Simon Rieth (Agon) und Tim Wenck (Marner TV) aufeinander. Rieth erwischte den besseren Start und boxte mit viel Übersicht aus der Distanz. Wenck hatte einzelne Konter im Ziel, konnte aber nur selten zu seinem flinken Gegner aufschließen. Auch im 2. Durchgang konnte sich Rieth Vorteile verschaffen. Wiederholt ließ er den anstürmenden Marner ins Leere laufen und setzte harte Konter. Wenck zeigte aber eine Menge Kämpferherz und stürmte ohne Unterlass nach vorne. In der 3. Runde kam Wenck schließlich auf. Rieth ging nun etwas zu offen in den Mann und fing sich mehrere Konter. Der Hamburger feuerte zwar noch immer seine schnellen Kombinationen ab, konnte aber nicht verhindern, dass er diese Runde wohl abgab. Letztendlich reichte der deutliche Vorsprung aber locker aus, um Simon Rieth einen verdienten Sieg zu sichern.
Schüler, 38 Kilo
Jetzt kam es zum Duell zwischen Santino Franke (Agon) und Erik Lieske (Marner TV). Es entwickelte sich ein verbissenes Gefecht, zu dessen Beginn sich keiner der Boxer klar absetzen konnte. Im 2. Durchgang erhöhte Franke den Druck und stürmte mit harten Körperserien in den Infight. Lieske wusste dies aber zu erwidern und konnte Franke mit mehreren Kopftreffern in die Defensive treiben. Im letzten Durchgang sah es ähnlich aus. Beide Boxer hatten ihre Momente und lieferten sich bis zum Ende einen unterhaltsamen Schlagabtausch. Nach dem Gong war die Spannung groß. Letztendlich war es Erik Lieske, der sich nach Punkten durchsetzen konnte.
Elite, 69 Kilo
Simon Madsen (Dänemark) und Amiran Gormann (TSV Plön) bestritten nun den ersten Kampf in der Mannschaftswertung. Gormann startete aggressiv und konnte einige Treffer am Kopf des Dänen anbringen. Madsen fand aber mit der Zeit besser rein und konnte Gormann aus der Distanz zusetzen. Auch in der 2. Runde hatten beide Kämpfer ihre Momente. Gormann war etwas aktiver, während Madsen vor allem mit Kontern zu überzeugen wusste. Beide Boxer hatten ihre besten Aktionen mit der rechten Schlaghand. In der letzten Runde boten die Kämpfer eine wahre Schlacht an. Gormann drang mit aller Macht in den Infight und hatte durchaus Erfolg. Madsen wusste allerdings harte Konter zu setzen. Es entstanden sehenswerte Schlagabtäusche, in deren Verlauf beide Kämpfer ein starkes Kinn bewiesen. Am Ende entschieden sich die Punktrichter für Simon Madsen, der mit 2-1 Richterstimmen hauchdünn den Sieg davon trug.
Kadetten, 64 Kilo
Anschließend kam es zum Duell zwischen Mahmoud Nimer (Dänemark) und Bjarne Müller (Marner TV). Müller startete äußerst aggressiv und suchte durchgehend den Vorwärtsgang. Dabei konnte er den einen oder anderen Treffer landen, erwischte aber auch oftmals nur die Luft. Nimer wartete erst einmal ab und wurde zu selten aktiv, um sich die Runde zu sichern. In der 2. Runde fuhr Müller damit fort, druckvoll zu boxen. Dabei schien er allerdings manchmal ein wenig übermotiviert. Nimer wich vielen Schwingern aus und setzte Konter, ließ sich jedoch abermals über die Schlagfrequenz in Schach halten. In der 3. Runde sah es ähnlich aus. Müller boxte aggressiv und etwas unsauber, konnte den verhaltenen Nimer aber durch seinen Stil dazu bringen, sich extrem defensiv zu verhalten. Am Ende siegte Bjarne Müller verdient nach Punkten.
Jugend, 72 Kilo
Im letzten Kampf vor der Pause boxte Jashar Beganovic (Dänemark) gegen Helmut Ofori (Hankook). Ofori erwischte den besseren Start und konnte Beganovic mehrfach mit seiner Rechten erwischen. Den folgenden Kontern entkam der Hamburger meist dank seiner Meidbewegungen. Auf diese Weise konnte sich Ofori eine klare Führung aufbauen. Im 2. Durchgang marschierte Ofori zwar weiter nach vorne, schraubte seine Schlagfrequenz aber bedenklich nach unten. Beganovic nutzte dies aus und nahm Maß. Mehrere Rechte trafen ins Ziel und der Däne konnte wieder heran kommen. In der letzten Runde versuchte Ofori noch einmal, Druck aufzubauen. Beganovic hatte aber seine Distanz gefunden und landete immer wieder harte Konter. Ofori bewies ein starkes Kinn, brachte aber in der Offensive nicht mehr so viel zustande, wie zu Beginn. Beganovic boxte den Kampf souverän zu Ende und holte sich letztendlich den Punktsieg.
Junioren, 72 Kilo
Im ersten Kampf nach der Pause bekam es Phillip Holm Hansen (Dänemark) mit Vardges Martirosyan (Marner TV) zu tun. Martirosyan erwischte den besseren Start und konnte Hansen mehrfach mit seiner Rechten treffen. Der Däne lauerte zunächst auf Konter, war aber meistens einen Tick zu langsam. Im Verlauf der 2. Runde wurde der Kampf etwas enger. Hansen konnte seine Defensive etwas anpassen und wich Martirosyans Attacken nun besser aus. Der Marner blieb aber aktiver und hatte in den einzelnen Schlagabtäuschen die besseren Aktionen. Offensiv fand Hansen nämlich nach wie vor keine Mittel. In der 3. und letzten Runde warf Hansen noch einmal alles nach vorne. Martirosyans Konzentration schien nun etwas nachzulassen, da er sich mehrfach an die Seile drängen und bearbeiten ließ. Kurz vor dem Gong kam der Lokalmatador aber stark zurück und beendete den Kampf mit einer erfolgreichen offensive. Die Punktrichter erklärten den Marner schließlich einstimmig zum Punktsieger.
Frauen, 64 Kilo
Im einzigen Frauenkampf des Abends kollidierten Camilla Skov Jensen (Dänemark) und Natalie Ramm (Agon). Skov Jensen startete aktiver und arbeitete viel zum Körper von Ramm. Die Hamburgerin wartete zunächst ab, ehe sie eine harte Rechte ins Ziel brachte, welche die Dänin ordentlich durchschüttelte. Im 2. Durchgang fuhr Skov Jensen damit fort, ihre Gegnerin mit zahlreichen Schlägen zu bearbeiten. Ramm fing das meiste mit ihrer Deckung ab, boxte selbst aber zu passiv. Viel zu selten kam die gefährliche Rechte der Hamburgerin zum Einsatz, sodass Skov Jensen sich etwas Luft auf den Punktzetteln verschaffen konnte. In der 3. Runde bemühte sich Ramm, aktiver zu sein und schlug häufiger dazwischen, wenn Skov Jensen zu ihren Kombinationen ansetzte. Im Endeffekt hatte die Dänen weiterhin leichte Vorteile. Der Kampf wurde aber enger. Doch eine wirkliche Wendung sollte Ramm nicht mehr gelingen. Skov Jensen zog ihre Taktik bis zum Ende durch, während Ramm es nicht schaffte, ihre Schlagfrequenz zu erhöhen. Nach der 4. Runde erklärten die Punktrichter Camilla Skov Jensen einstimmig zur Punktsiegerin.
Elite, 72 Kilo
Als nächstes trafen Patrick Holm (Dänemark) und Raimund Klose (Hankook) aufeinander. Klose setzte seinen Gegner sofort unter Druck und konnte mithilfe von gutem Distanzgefühl und kontrollierter Offensive eine Reihe von klaren Treffern landen. Holm zeigte sich bemüht, fand aber zunächst nur schwer in den Kampf. In der 2. Runde fuhr Klose damit fort, Holm durch den Ring zu treiben. Der Däne war fast nur mit der Defensive beschäftigt, fing sich aber trotzdem so manche Rechte des Hamburgers. Auch Kloses linker Haken erwies sich als effektiv. Dieses Muster setzte sich im 3. und letzten Durchgang fort. Klose suchte nun die Entscheidung und landete Treffer um Treffer. Holm war viel am laufen und versuchte, durch ausspucken des Mundschutzes Zeit zu schinden. Am Ende schaffte es der Däne über die Zeit, musste aber eine klare Punktniederlage einstecken.
Elite, über 91 Kilo
Als nächstes waren Niels Holstein (Dänemark) und Kevin Kadiru (SV Polizei) an der Reihe. Holstein begann mit gutem Distanzboxen und arbeitete viel zum Körper. Kadiru wartete zunächst ab, ehe er kurz vor Rundenende explodierte und mehrmals seine krachende Rechte anbrachte. Allerdings setzte der Hamburger nicht besonders entschlossen nach, sodass Holstein sich wieder fing. Im 2. Durchgang stellte der Däne seinen Kontrahenten an den Seilen und landete eine Kombination, welche Kadiru aus dem Gleichgewicht brachte. Der Hamburger konnte sich zwar vor einem Sturz aus dem Ring bewahren, kugelte sich dabei aber den Arm aus. Dies hatte eine Aufgabe zur Folge, womit Niels Holstein durch TKO siegte.
Elite, 72 Kilo
Jetzt kam die Stunde von Ibrahim Zaypulayev (Dänemark) und Berat Tolga Aciksari (Harburger SC). Aciksari startete offensiv, während der Däne eher auf Konter lauerte. In den entstehenden Schlagabtäuschen hatten beide Kämpfer ihre Momente, wobei Aciksari immer eine Hand mehr im Ziel zu haben schien. Im 2. Durchgang konnte sich Aciksari deutlich absetzen. Der Harburger stellte ein gutes Auge unter Beweis und landete mehrere linke Haken am Kopf des Dänen. Zaypulayev war bemüht, tat sich aber schwer damit, das richtige Timing zu finden. Die meisten Attacken des Dänen landeten auf der Deckung oder in der Luft. Der 3. Durchgang verlief nach einem ähnlichen Muster. Aciksari hatte die klaren Treffer auf seiner Seite, tauchte unter den Kontern des Dänen hindurch und baute seine Führung weiter aus. Ein Kopfhaken nach dem anderen landete am Kopf Zaypulayevs. Am Ende siegte Berat Tolga Aciksari verdient nach Punkten.
Elite, 81 Kilo
Anschließend bekam es Adam Bashanov (Dänemark) mit Ibrahim Bazuev (Agon) zu tun. Es entwickelte sich ein eher taktisches Gefecht mit wenig klaren Treffern. Bazuev bestimmte das Tempo und landete die besseren Schläge, ohne allzu sehr aufs Gaspedal zu treten. In der 2. Runde arbeitete Bazuev etwas mehr und landete mehrfach harte Treffer mit dem linken Haken. Auch die Rechte des Hamburgers fand zuverlässig ins Ziel. Bashanov war durchaus bemüht, brachte aber nicht mehr, als eine handvoll Konter zustande, die Bazuev ohne Wirkung wegsteckte. Im Schlussdurchgang hatte Bazuev den Kampf vollkommen im Griff und bearbeitete seinen tapferen Gegnern mit Haken und Uppercuts. Bashanov zeigte Kämpferherz, schaffte es aber nicht mehr, den Kampf zu drehen. Bazuev brachte den Vorsprung souverän über die Runden und holte sich einen 2-1 Punktsieg.
Elite, 91 Kilo
Der letzte Kampf des Abends wurde von Ditlev Rossing (Dänemark) und Stefan Sittner (Post SV Heide) bestritten. Rossing war zu Beginn der aktivere Boxer und bearbeitete Sittner mehrfach mit Körpertreffern. Zum Kopf deckte sich der Schleswig Holsteiner aber gut. Ab und an ließ Sittner sein Können aufblitzen, war aber zunächst etwas zu passiv. Im Verlauf des 2. Durchgangs wurde Sittner schließlich aktiver und konterte die Angriffe des Dänen mit seinem linken Haken. Rossing musste nun harte Treffer einstecken, hielt sich aber auf den Beinen und schlug tapfer zurück. Er konnte aber nicht verhindern, dass Sittner den Kampf übernahm. In der 3. und letzten Runde holten beide Kämpfer noch einmal alles aus sich raus. Sittner hatte die härteren Treffer im Ziel, Rossing landete dafür mehr. Am Ende zahlte sich der Fleiß aus. Ditlev Rossing siegte hauchdünn nach Punkten und rettete den Dänen ein Unentschieden in der Gesamtwertung.



