Anthony Joshua: Niederlage wegen Gehirnerschütterung?

Die überraschende Niederlage von Anthony Joshua könnte mit einer Gehirnerschütterung zusammenhängen

Anthony Joshua

Anthony Joshua

Als Anfang Juni Andy Ruiz den Schwergewichtsweltmeister Anthony Joshua schlug, ging ein Beben durch die Boxwelt. Niemand hatte erwartet, dass Luiz, der alles andere als austrainiert beim offiziellen Wiegen erschien, Joshua schlagen könne. Doch der beleibte Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln schaffte es, den Briten trotz anfänglicher Schwierigkeiten zu schlagen. Der britische Boxpromoter vermutete nach dem Kampf, dass Joshua nach einem linken Haken von Ruiz eine Gehirnerschütterung erlitt und den Rest des Kampfes nicht bei vollen Kräften war.

Der Beginn des Kampfes lief wie erwartet. Der britische Titelverteidiger gewann die Oberhand und schickte seinen Gegner, der sich selbst als „kleines dickes Kind“ bezeichnet, in der 3. Runde zu Boden. Doch der Underdog konnte schnell kontern und schickte den Weltmeister nach einem knallharten Linken Haken zu Boden. In Folge des Niederschlags, der erst der zweite der Profikarriere des Olympiasiegers war, schien dieser deutlich angeschlagen. Ruiz sah dies, setzte nach und brachte den Favoriten noch in der gleichen Runde erneut zu Boden. Nachdem der Weltmeister der Verbände WBA, WBO, IBF und IBO sich in die Pause retten konnte, schien er die Kontrolle über den Kampf wiederzugewinnen. Doch in der siebten Runde hatte der Brite erneut große Schwierigkeiten und ging erneut auf die Bretter. Er schien zu taumeln und nicht ganz da zu sein, woraufhin der Ringrichter den Kampf beendete.

Ruiz hatte nur fünf Wochen Vorbereitungszeit, da er für den gesperrten Jarrell Miller einsprang. An seiner Reaktion über den technischen K.O. kann man erkennen, dass er selbst von sich überrascht war: überschwänglich sprang er mit hochgereckten Boxhandschuhen auf und ab und konnte sein Glück kaum fassen. Joshua hingegen zeigte sich gelassen und sprach von einem starken Gegner und einer verdienten Niederlage. Diese kommt für ihn aber zu einem sehr schlechten Zeitpunkt, da geplant war, dass er bald als Weltmeister gegen Deontay Wilder oder Oleksandr Usyk antritt, um den ersten unumstrittenen Schwergewichtsweltmeister seit Lennox Lewis zu finden. Diese Pläne rücken nun in weite Ferne. Zunächst muss er im Rückkampf auf heimischen Boden die Titel von Ruiz zurückerobern, um seine Boxkarriere zu retten. Der Kampf ist für Ende des Jahres geplant.

Ob nun die Gehirnerschütterung, von der er sich während des Kampfes nicht erholen konnte, der Grund für die Niederlage ist, ist fraglich. Die Aussage des Boxpromoters hat bei vielen sauer aufgestoßen und wurde als schlechte Ausrede abgetan. Joshua hätte sich besser vorbereiten müssen und in der verhängnisvollen 3. Runde konzentrierter sein müssen. Wie die wirklichen Kraftverhältnisse zwischen dem Briten und dem US-Amerikaner sind, wird die Boxwelt spätestens Ende des Jahres sehen, da die im Vertrag festgelegte „Rückkampf-Klausel“ wohl schon aktiviert wurde.

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