Anthony Joshua – Vom Hausarrest zum WM-Titel

Die Boxwelt hat bereits viele spannende Schicksale und interessante Menschen hervorgebracht. Nur wenige Geschichten sind jedoch so mitreißend, wie die des amtierenden Weltmeisters im Schwergewicht Anthony Joshua. Mit 22 Kämpfen, darunter gegen Boxlegenden wie Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin hat sich das bisher unbesiegte Schwergewicht einen Namen in der Szene gemacht und es in den Verbänden IBF (International Boxing Federation), WBA (World Boxing Association), WBO (World Boxing Organization) und IBO (Internation Boxing Organization) an die Spitze geschafft. Sein Weg war aber nicht immer einfach.

Die Anfänge

Anthony Joshua kam in der Stadt Watford zur Welt und ist der Sohn nigerianischer Einwanderer. Er schloss seine schulische Ausbildung nicht ab, begann jedoch eine Lehre als Maurer. Obwohl er seine Familie als stabiles Umfeld beschrieb, kam Joshua in seiner Jugend in schlechte Kreise und wurde in mehrere Schlägereien und andere kriminelle Aktivitäten verwickelt. 2009 wurde der damals 20-jährige zu dreizehn Monaten Hausarrest mit einer elektronischen Fußfessel verurteilt. Joshua schien seine Lektion jedoch nicht gelernt zu haben und wurde 2011 wegen einem Drogendelikt verhaftet. Er entging gerade noch einer langen Haftstrafe und konnte mit zwölf Monaten gemeinnütziger Arbeit und 100 Sozialstunden davonkommen. Bereits 2007 war Joshua einem Boxclub beigetreten und war ein vielversprechendes Talent in der Amateurszene. 2009 wurde der Neulingsmeister in England und gewann sein erstes internationales Turnier. 2010 wurde der Boxer zum Englischen Meister und gewann das Haringey Tournament in London zum zweiten Mal in Folge, sowie die Britischen Meisterschaften. Schon bald war er auf dem Weg zu seinen ersten Europameisterschaften in Ankara, bei denen er im Viertelfinale ausschied. Trotzdem durfte er an den 16. Weltmeisterschaften in Baku teilnehmen und wurde zur absoluten Sensation, als er die Silbermedaille mit nach Hause nehmen durfte. Ende 2011 hatte er an 34 Kämpfen teilgenommen und davon 31 gewonnen.

Der Weg zum Profi

Nach einigen internationalen Turnieren, die er beinahe mühelos gewann, wurde Joshua 2012 zu den 30. Olympischen Spielen in London eingeladen und die Goldmedaille erntete. Seinen ersten Kampf in der Profiliga absolvierte Joshua in London am 5. Oktober 2013 gegen Emanuele Leo, den er mit einem K.O. besiegte. Danach begann ein Siegeszug der Sonderklasse für den amtierenden Boxweltmeister. Auf seinem Weg als Boxprofi nahm Anthony Joshua zwischen 2013 und 2018 an 22 Profikämpfen teil und gewann jeden einzelnen davon – 21 davon sogar mit einem K.o. Dabei trat er mit Legenden wie Vitali und Wladimir Klitschko in den Ring und besiegte den stahl die Weltmeistertitel von Schwergewichten wie Charles Martin. Sein letzter Kampf fand gegen den Russen Alexander Powetkin im Wembleystadion statt, den er ebenfalls in der 7. Runde mit einem K.o. ausschalten konnte. Eigentlich sollte Joshua in diesem Jahr auch gegen den unbesiegten WBC-Champion Deontay Wilder aus den USA antreten, die Verhandlungen dauerten aber zu lange. Derzeit ist der Kampf für den 14.4.2018 geplant, bei dem Anthony Joshua mit einer Quote von 1,475 bei den Online-Wetten als Favorit gesehen wird. Wilder soll in der Zwischenzeit mit dem Briten Tyson Fury in den Ring steigen.

Ob Joshua im April auch den Titel des WBC ergattern kann, bleibt abzuwarten, die Chancen stehen jedoch gut für das Schwergewicht. Sein Weg ist mitreißend und begeistert Fans aus aller Welt. Vom kriminellen Teenager zum Weltmeister im Boxen war es ein weiter Weg, doch der Brite hat sich niemals unterkriegen lassen. Die Statistik seiner Profikarriere ist unglaublich und mit 22 Siegen ist er heute immer noch ungeschlagen. Mit einem Olympiatitel zur Krönung hat Anthony Joshua beinahe jeden wichtigen Wettkampf gemeistert.

Kommentare

Kommentare