Marcus Abramowski – Eine Berliner Boxgeschichte
Bescheidenheit und Visionen statt Siegerpose und große Klappe. Dabei hätte Hauptfeldwebel Marcus Abramowski allen Grund zum Jubeln. Dieses Jahr ist er mit dem Berliner Box-Stützpunkt im Ländervergleich erneut Bester geworden. Seit Abramowski den Stützpunkt managt, kennt dessen Erfolgskurve nur eine Richtung. Steil nach oben.
Die Kaderboxer der Bundeshauptstadt gehören traditionell zur nationalen und internationalen Spitze. Früher waren es Namen wie Graciano und Ralf Rocchigiani oder Stefan Härtel, die für Furore sorgten. Heute boxen Murat Yildirim, Omar El-Hag und Abass Baraou die Konkurrenz aus.
Aktuell kommen 30% des deutschen TOP Kaders aus Berlin. Sie sind Soldaten der Streitkräfte. Und die nächsten Talente stehen bereit. Paul Wall, Hamzat Shadalov, Umar Bajwa, Andranik Voskanyan sowie Alexander Müller vom Berge wollen sich einen Platz in der Nationalstaffel ergattern. Ihre Hoffnungen sind berechtigt, denn die Ergebnisse der Berliner fallen deutlich aus: 9 x Gold, 8 x Silber und einmal Bronze bei den nationalen Männer- und Jugendmeisterschaften. Zweimal Gold beim Chemiepokal. Einmal Gold sowie einmal Bronze bei Europameisterschaften. Und zur Krönung, die Bronzemedaille und die beiden fünften Plätze bei der WM in Hamburg. Alles in 2017 wohlgemerkt!
Abramowskis Erfolgsrezept ist mehr Regelwerk, als Strategie:
So ist das Vermischen von Vereinstraining und Spitzensport für ihn ein absolutes „No Go.“ Er achtet strikt darauf, Kompetenz und Aufmerksamkeit seiner Trainer denen zu Gute kommen zu lassen, die den Nimbus eines Berliner Stützpunkt-Boxers erreicht haben. Würden sich seine Trainer um andere Sportler kümmern, würde die Weiterentwicklung der Spitzenathleten auf der Stelle treten. Und Stillstand bedeutet in dem knallharten Boxgeschäft Rückschritt.
Kaum zu glauben, aber auch die Berliner Box-Asse leiden unter begrenzten Trainingsflächen. Deshalb mussten die Sportler auf zwei Hallen aufgeteilt werden. Abramowski sah in der räumlichen Trennung kein Problem, sondern eher eine Chance. Die Elite trainiert in der Boxhalle an der Paul- Heyse- Straße, während der Nachwuchs drei Kilometer östlich, an der Konrad Wolf Straße, sein Domizil gefunden hat. So stellt Abramowski sicher, dass das Training zielgruppengerecht auf die Elitesportler und dem Nachwuchs ausgerichtet wird.
Seine stärkste Waffe ist das Trainerteam. „Gespür, Charakter und die Bereitschaft, persönliche Interessen hinter die des Stützpunkts zu stellen“ rühmt Abramowski die Tugenden seiner Trainer, zu denen er selbst gehört. Es sind Qualitäten, die in Zeiten von „Trainingsdaten-Dokumentation per Smartphone“ fast schon nostalgisch klingen.
Egon Omsen und Thomas Löschner kümmern sich ausschließlich um den Nachwuchs. Abramowski baut auf Omsens Gespür für Talente. Die, die es in seine Trainingsgruppe schaffen, erhalten das Rüstzeug, um einmal ganz oben anklopfen zu können.
Auf diesem Wege muss anschließend die harte Schule von Ralf Dickert, Mike Hanke oder Marcus Abramowski durchlaufen werden, denn das Trio kümmert sich um Berlins Elite.
Ralf Dickert, der einstige Einserschüler von Ex-Bundestrainer Dr. Michael Bastian, betreut Omar El-Hag, Hamzat Shadalov, Umar Bajwa, sowie Abass Baraou. Mit ihm in der Ecke wurde Abass Europameister, Chemiepokalsieger und WM-Dritter. Omar belegte auf der WM den fünften Platz.
Die anderen Elite-Boxer sind auf zwei Gruppen aufgeteilt. Zu Abramowskis Schützlingen gehört Paul Wall. Der angehende Sportsoldat aus Hohenschönhausen ist ein brillanter Techniker und gewann dieses Jahr Bronze bei der U22 Europameisterschaft.
Abramowskis großer Wurf war die Anstellung von Mike Hanke. Den zweifachen Vizeweltmeister an Bord zu holen war ein komplizierter Prozess, der nur mit der tatkräftigen Unterstützung des Berliner Verbandspräsidenten Hans-Peter Miesner glückte.
Hanke wird über ein Flüchtlingsprojekt des Berliner Senats und Mitteln des Boxverbands Berlin finanziert. Von 1996 bis 2000 gehörte der Stabsunteroffizier der Reserve zur Sportfördergruppe Potsdam. Auch nach seiner Dienstzeit verlor ihn sein ehemaliger Arbeitgeber nicht aus den Augen. Im Gegenteil, die Bundeswehr förderte ihn und holte ihn zurück, um die Sportsoldaten für die Militärweltmeisterschaften sowie die World Games vorzubereiten und anschließend vor Ort zu betreuen. Für diese Unterstützung ist er seinem ehemaligen Arbeitgeber sehr dankbar.
„Seit Mike zu meinem Trainerstab gehört, gab es einen enormen Schub.“ Abramowski übertreibt nicht. 2016 führte Hanke den Leichtgewichtler Murat Yildirim sowie Abdulrahman Abu-Lubdeh und Marco Deckmann zum DM-Titel. Der „Kleine“, so nennt Hanke Murat Yildirim, wurde darüber hinaus Chemiepokal-Sieger und WM-Fünfter.
Bei der letzten Deutschen Meisterschaft gewann in Abwesenheit von Murat ein anderer Berliner den Leichtgewichtstitel. Es war der 18-jährige Flüchtling Saeed Omer. In seiner Ecke der Flüchtlingsbeauftrage Mike Hanke. Besser kann man sich nicht beim Berliner Senat und Hans-Peter Miesner bedanken.
Abramowski und sein Team haben keine Zeit sich auf ihren Erfolgen auszuruhen, denn die nächsten Wettkampfhöhepunkte stehen bereits an. Und mit Blick auf Olympia ist der Berliner Stützpunkt einer der wenigen des DBV, der sich berechtige Hoffnungen auf Medaillen machen darf.
Die Kaderboxer der Bundeshauptstadt gehören traditionell zur nationalen und internationalen Spitze. Früher waren es Namen wie Graciano und Ralf Rocchigiani oder Stefan Härtel, die für Furore sorgten. Heute boxen Murat Yildirim, Omar El-Hag und Abass Baraou die Konkurrenz aus.
Aktuell kommen 30% des deutschen TOP Kaders aus Berlin. Sie sind Soldaten der Streitkräfte. Und die nächsten Talente stehen bereit. Paul Wall, Hamzat Shadalov, Umar Bajwa, Andranik Voskanyan sowie Alexander Müller vom Berge wollen sich einen Platz in der Nationalstaffel ergattern. Ihre Hoffnungen sind berechtigt, denn die Ergebnisse der Berliner fallen deutlich aus: 9 x Gold, 8 x Silber und einmal Bronze bei den nationalen Männer- und Jugendmeisterschaften. Zweimal Gold beim Chemiepokal. Einmal Gold sowie einmal Bronze bei Europameisterschaften. Und zur Krönung, die Bronzemedaille und die beiden fünften Plätze bei der WM in Hamburg. Alles in 2017 wohlgemerkt!
Abramowskis Erfolgsrezept ist mehr Regelwerk, als Strategie:
So ist das Vermischen von Vereinstraining und Spitzensport für ihn ein absolutes „No Go.“ Er achtet strikt darauf, Kompetenz und Aufmerksamkeit seiner Trainer denen zu Gute kommen zu lassen, die den Nimbus eines Berliner Stützpunkt-Boxers erreicht haben. Würden sich seine Trainer um andere Sportler kümmern, würde die Weiterentwicklung der Spitzenathleten auf der Stelle treten. Und Stillstand bedeutet in dem knallharten Boxgeschäft Rückschritt.
Kaum zu glauben, aber auch die Berliner Box-Asse leiden unter begrenzten Trainingsflächen. Deshalb mussten die Sportler auf zwei Hallen aufgeteilt werden. Abramowski sah in der räumlichen Trennung kein Problem, sondern eher eine Chance. Die Elite trainiert in der Boxhalle an der Paul- Heyse- Straße, während der Nachwuchs drei Kilometer östlich, an der Konrad Wolf Straße, sein Domizil gefunden hat. So stellt Abramowski sicher, dass das Training zielgruppengerecht auf die Elitesportler und dem Nachwuchs ausgerichtet wird.
Seine stärkste Waffe ist das Trainerteam. „Gespür, Charakter und die Bereitschaft, persönliche Interessen hinter die des Stützpunkts zu stellen“ rühmt Abramowski die Tugenden seiner Trainer, zu denen er selbst gehört. Es sind Qualitäten, die in Zeiten von „Trainingsdaten-Dokumentation per Smartphone“ fast schon nostalgisch klingen.
Egon Omsen und Thomas Löschner kümmern sich ausschließlich um den Nachwuchs. Abramowski baut auf Omsens Gespür für Talente. Die, die es in seine Trainingsgruppe schaffen, erhalten das Rüstzeug, um einmal ganz oben anklopfen zu können.
Auf diesem Wege muss anschließend die harte Schule von Ralf Dickert, Mike Hanke oder Marcus Abramowski durchlaufen werden, denn das Trio kümmert sich um Berlins Elite.
Ralf Dickert, der einstige Einserschüler von Ex-Bundestrainer Dr. Michael Bastian, betreut Omar El-Hag, Hamzat Shadalov, Umar Bajwa, sowie Abass Baraou. Mit ihm in der Ecke wurde Abass Europameister, Chemiepokalsieger und WM-Dritter. Omar belegte auf der WM den fünften Platz.
Die anderen Elite-Boxer sind auf zwei Gruppen aufgeteilt. Zu Abramowskis Schützlingen gehört Paul Wall. Der angehende Sportsoldat aus Hohenschönhausen ist ein brillanter Techniker und gewann dieses Jahr Bronze bei der U22 Europameisterschaft.
Abramowskis großer Wurf war die Anstellung von Mike Hanke. Den zweifachen Vizeweltmeister an Bord zu holen war ein komplizierter Prozess, der nur mit der tatkräftigen Unterstützung des Berliner Verbandspräsidenten Hans-Peter Miesner glückte.
Hanke wird über ein Flüchtlingsprojekt des Berliner Senats und Mitteln des Boxverbands Berlin finanziert. Von 1996 bis 2000 gehörte der Stabsunteroffizier der Reserve zur Sportfördergruppe Potsdam. Auch nach seiner Dienstzeit verlor ihn sein ehemaliger Arbeitgeber nicht aus den Augen. Im Gegenteil, die Bundeswehr förderte ihn und holte ihn zurück, um die Sportsoldaten für die Militärweltmeisterschaften sowie die World Games vorzubereiten und anschließend vor Ort zu betreuen. Für diese Unterstützung ist er seinem ehemaligen Arbeitgeber sehr dankbar.
„Seit Mike zu meinem Trainerstab gehört, gab es einen enormen Schub.“ Abramowski übertreibt nicht. 2016 führte Hanke den Leichtgewichtler Murat Yildirim sowie Abdulrahman Abu-Lubdeh und Marco Deckmann zum DM-Titel. Der „Kleine“, so nennt Hanke Murat Yildirim, wurde darüber hinaus Chemiepokal-Sieger und WM-Fünfter.
Bei der letzten Deutschen Meisterschaft gewann in Abwesenheit von Murat ein anderer Berliner den Leichtgewichtstitel. Es war der 18-jährige Flüchtling Saeed Omer. In seiner Ecke der Flüchtlingsbeauftrage Mike Hanke. Besser kann man sich nicht beim Berliner Senat und Hans-Peter Miesner bedanken.
Abramowski und sein Team haben keine Zeit sich auf ihren Erfolgen auszuruhen, denn die nächsten Wettkampfhöhepunkte stehen bereits an. Und mit Blick auf Olympia ist der Berliner Stützpunkt einer der wenigen des DBV, der sich berechtige Hoffnungen auf Medaillen machen darf.
Text: Wolfgang Wycisk