Artur Beterbiev vs Enrico Kölling – Kampf um den IBF-Titel im Halbschwergewicht

Am 11. November ist es endlich soweit. Der Kampf zwischen Beterbiev und Kölling findet im 2. Anlauf doch statt. Eigentlich wollten Beide bereits im Juli gegeneinander kämpfen. Damals sollte es noch um einen IBF-Ausscheidungskampf gehen. Der Sieger hätte dann die Chance bekommen, gegen Andrè Ward kämpfen. Ward hat in der Zwischenzeit seine Handschuhe an den Nagel gehängt und seine Titel sind vakant. Er wird wissen warum.

Wer Artur Beterbiev ist, kann man kurz und knapp erklären. Er war bei den Amateuren russischer Meister, wurde später auch Europameister und Weltmeister. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking schied er gegen einen Chinesen aus. Im Jahr 2013 wurde Beterbiev Profi und lebt in Kanada. In seinen bisher nur 11 Kämpfen siegte er jeweils vorzeitig. Sein kanadischer Promoter Yvon Michel, der auch WBC-Champ Adonis Stevenson unter Vertrag hat, hielt ihn bisher aus unklaren Gründen an der „kurzen Leine“. Seit fast 3 Jahren hat Beterbiev nur „stay-busy-fights“ gemacht und sich in Position gehalten.

Enrico Kölling hat sich durch ein kluges Matchmaketing seine Sauerland-Boxstalls bin in die Spitze des IBF-Ranking hochgearbeitet. Beterbiev und Kölling belegen die oberen beiden Ränge in der IBF-Liste. Damit ist es logisch, dass sie nun um den vakanten Gürtel boxen werden. Kölling ist vom Typ her ein ganz anderer Boxer wie Beterbiev. Er hat einen Kampfrekord mit 23 Siegen und einer Niederlage. Allerdings stehen bei ihm nur 6 vorzeitige Siege zu Buche. Der letzte davon liegt bereits 3 Jahre zurück. Auch wenn er sich unter seinen Trainer Kühne weiterentwickelt hat, ist er noch lange kein KO-Schläger geworden. Zuletzt kämpfe Kölling freiwillig ein Rematch gegen Liebenberg in Südafrika, wo er wie im vorherigen Kampf knapp nach Punkten gewann. Mumm hat er damit bewiesen. Zumindest das muss man ihm lassen.

Man verbreitet gewiss keine neuen Weisheiten, wenn man behauptet, dass Beterbiev der haushohe Favorit in diesem WM-Kampf ist. Es ist bekannt, dass ihm Boxer wie Kovalev und Ward bisher aus dem Weg gegangen sind. Das ihn sein Promoter von Stevenson fern gehalten hat, versteht sich von selbst. Böse Zungen behaupten sogar, Ward habe seine Karriere aufgegeben, weil er nicht gegen Beterbiev zu einer Pflichtverteidigung antreten wollte.

Dennoch sollte man Enrico Kölling nicht schon im voraus völlig abschreiben. Er geht als Außenseiter in diesen Kampf. Von einem verwegenen „Underdog“ will man da vielleicht nicht unbedingt sprechen, aber eine Chance gibt es immer. Wenn es ihm gelingt, sich 12 Runden lang auf schnellen Beinen zu bewegen und dabei auch noch fleißig zu punkten, wäre die Entscheidung eine Sache für die Punktrichter. Wie die entscheiden, weiß man ja nie. Ein Sieg Köllings wäre eine Sensation. Gelingt es Kölling, mit dem IBF-Titel heim zu kommen, den vor 20 Jahre Henry Maske trug, wäre das ein unerwarteter Segen für das deutsche Boxen.

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