BoxRec – Es gibt neuen Ärger

Vor etwa genau 3 Jahren haben wir an dieser Stelle schon einmal über die Seite „BoxRec“ berichtet. Es handelt sich bei „BoxRec“ um eine privat betriebene Seite, die sehr umfänglich bis beinahe vollständig über alle Veranstaltungen, Kämpfe und daran beteiligte Personen des professionellen Boxsports berichtet. Diese Übersicht ist sehr hilfreich und wird genau so gerne wie häufig genutzt. Doch nun droht neuer Ärger.

Vor einiger Zeit schien es so zu sein, dass die Einträge der Titel kleiner Verbände fast unerschwinglich wurden. Ein BoxRec – Eintrag für 500 € im Jahr ist vielleicht für große Verbände kein Problem, wohl aber für die kleineren, die mit jedem Euro, bzw. jedem Dollar rechnen müssen. Es entstand eine Diskussion darüber, ob diese Gebühren nötig und gerechtfertigt oder blanke Abzocke sind. Was den Teil der Kritiker dieser Regelung auf die Palme brachte, begrüßten allerdings andere Befürworter, die meinten das so die zunehmende Titelflut eingeschränkt würde. Letzters ist allerdings zweifelhaft, denn man hätte auch irgend einen „World Rummel Boxen“ Witz-Verband mit Hauptsitz auf der Pazifik-Insel Bora Bora eintragen lassen können, wenn man nur die dafür nötigen Gebühren bei BoxRec abdrückt. Es galt und gilt scheinbar immernoch: Geld auf den Tisch des Hauses und dann geht Alles.

In der danach vergangenen Zeit haben sich scheinbar einige Dinge klären lassen. Es gab wieder mehr Titel und Verbände, die eingetragen wurden. Die Boxer/innen, die darum gekämpft haben, konnten wieder anhand der Boxec-Einträge auf ihre Erfolge verweisen. Wer da etwas und wofür bezahlt hat, ist Nebensache.

Jetzt gibt es leider neuen Anlass zu einer BoxRec-Kritik. Egal wer auch immer das Heft des Handelns bei BoxRec in der Hand hat, muss sich wahlweise für Gott, Richter oder zumindest einen Gutsherren halten, der nach eigenem Ermessen nachträglich Veranstaltungen streicht. Diese Streichungen haben Folgen: Es werden dadurch BoxRec – Punkte und Ranglistenplatzierungen verändert. Das geschieht einfach so, frei nach Ermessen von BoxRec. Was der Grund für diese Streichungen ist, bleibt im nebeligen Bereich und wird, wenn überhaupt, nur vage begründet.

Es kann jawohl nicht gut angehen, dass Veranstaltungen, die bereits 2 Jahre zurück liegen, nur deshalb gestrichen werden, weil die Kämpfe angeblich nicht in einem Hochring stattgefunden haben. Andere Veranstaltungen, die sogar im TV des betreffenden Landes gezeigt wurden, fliegen auch schon mal nur deshalb bei BoxRec raus, weil der Veranstalter den „falschen“ Aufsicht führenden Verband gewählt hat. Es reicht dann schon, dass der nach BoxRec-Meinung „richtige“ Verband sich darüber bei BoxRec ausheult. Andererseits bleiben andere (Gym-) Veranstaltungen, die mehr oder weniger nur ein beaufsichtigtes Sparrings-Meeting im Flachring mit einer Hand voll Zuschauern waren, unangetastet in den Listen stehen. Es ist sogar davon die Rede, dass bei BoxRec Veranstaltungen und Kämpfe ganz ohne Ring gelistet sind, weil sie schlichtweg einfach mal nie im Leben stattgefunden haben. Das geht scheinbar Alles.

Man muss sich jetzt ehrlich fragen, ob hier nicht eine gewiss mühevoll erarbeitete Monopolstellung dazu genutzt wird, scheinbar missliebige Leute abzustrafen. Es soll sogar Promoter/Manager geben, deren Namen gleich mal ganz aus BoxRec verschwinden. Dabei haben genau diese Leute jahrelang immer brav an BoxRec gezahlt und mit ihren Gebühren dazu beigetragen, BoxRec so groß zu machen, wie die Seite heutezutage ist. Aber nicht nur das Box-Management hat unter solchen Streichungen zu leiden.

Auch die Boxer, denen jetzt auf einmal Kämpfe in ihrem Rekord fehlen, sind vollkommen irritiert und fragen sich, was das soll. Werden etwa auf dem Rücken der Sportler Streitigkeiten ausgetragen, für die sie gar nichts können? Wie soll das weiter gehen? Ist BoxRec auch in Zukunft noch eine verlässliche und vollständige Informationsquelle oder wird demnächst „nach Nase“ entschieden, was eingetragen wird und was nicht? Eins scheint jedenfalls sicher: Diese Vorgehensweise bleibt nicht ohne Folgen. Es ist ein unhaltbarer Zustand und das wird früher oder später dazu führen, dass es andere Seiten geben wird, die mit den gleichen Informationen wie BoxRec auf den Markt kommen. Das „BoxRec-Monopol“ wird ins Wanken geraten, wenn sich dessen Betreiber nicht darauf zurück besinnen, wozu sie mal angetreten sind: Eine vollständige Auflistung des Profiboxens.

Die Steilvorlage oder besser gesagt, eine regelrechte Einladung sich Konkurrenz zu machen, liefert BoxRec selber. Es werden sich weder Boxer noch Boxmanager lange gefallen lassen, wie missliebige Delinquenten oder dumme Jungs behandelt zu werden, denen BoxRec nach freiem Belieben Strafen erteilen kann.

Letzendlich hat BoxRec in der Vergangenheit insgesamt einen guten Job gemacht. Mit ein paar Kurskorrekturen sollte das auch in Zukunft möglich sein.

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