Sergey Kovalev vs Andre Ward: Das Rematch

Boxfans fiebern bereits seit einigen Wochen auf einen der größten Halbschwergewichts-Kämpfe des Sommers hin. Das Duell zwischen Andre Ward und Sergey Kovalev wird am 17. Juni zum zweiten Mal innerhalb von sieben Monaten stattfinden. Der kommende Rückkampf wird gemeinhin unter „No Excuses“ angekündigt und beinhaltet gleich vier aufs Spiel gesetzte WM-Gürtel. Neben WBA, WBO und IBF geht es ebenso um den derzeit vakanten The Ring-Titel.

Sergey Kovalev vs Andre Ward - Foto: Sergey Kovalev via Facebook

Sergey Kovalev vs Andre Ward – Foto: Sergey Kovalev via Facebook

Kontroverses Ergebnis in der ersten Auflage

Wie das Wort Rematch bereits verrät, fand der Kampf zwischen Andre Ward und Sergey Kovalev bereits in der Vergangenheit statt. Am 19. November 2016 schlug der US-Amerikaner Ward seinen Widersacher nach 12 harten Runden nach Punkten. Während alle drei Kampfrichter das Duell mit 114:113 werteten, wurde das Urteil im Anschluss sehr kontrovers diskutiert. Der amtierende Weltmeister Kovalev hatte seinen Gegner in Las Vegas bereits in der zweiten Runde zu Boden geschlagen, doch konnte seinen starken Beginn nicht über den gesamten Kampf hinweg konservieren.

Obwohl Ward im Anschluss deutlich zulegte, sahen bei Weitem nicht alle den Sieger in ihm. Insbesondere die Aktivität sprach eigentlich für den Russen, der insgesamt 126 von 474 Schlägen ins Ziel brachte. Ward hingegen schlug lediglich 337 Mal, traf 116 Mal. Somit konnte der Amerikaner eine höhere Quote erfolgreicher Schläge vorweisen (34,4% zu 26,6%) und lag in der Effizienz vorne.

Kovalevs Promoter Kathy Duva nannte das Urteil am Ende trotz allem „eine schlechte Entscheidung“, während der bekannte Kommentator Larry Merchant mit ihr übereinstimmte: „Eine klassische Heimatstadt-Entscheidung.“ Selbst Schiedsrichter Robert Byrd bekam nach dem Kampf einiges an Kritik ab, da er von den Boxern zu viel zugelassen habe. Wie auch immer man den ersten Kampf letztlich bewerten möchte: Beide Athleten gingen mit viel Geld wieder nach Hause. Ward erhielt für seinen ersten Sieg die Rekordsumme von 5 Millionen $, während für Kovalev immerhin noch 2 Millionen $ blieben.

Andre Ward verbesserte seinen persönlichen Rekord mit dem Sieg auf 31-0. Kovalev steht hingegen vor dem Rückkampf bei 30-1-1.

Nummer 1 gegen Nummer 2 im Halbschwergewicht

Wenig überraschend werden Ward und sein russischer Widersacher als Nummer 1 und 2 der Welt in ihrer Gewichtsklasse gelistet. Insbesondere die Auszeichnung in den gleichen Positionen in der Pound-for-pound-Rangfolge überzeugt. Ob ihres Alters werden Ward (33) und Kovalev (34) nicht mehr auf ewig an der Spitze mitmischen können, doch im Moment sind sie mit ihren Stärken noch klar überlegen.

Kovalev bringt eine erstklassige Schlagstärke mit in den Ring, die ihn in seinen 31 bisherigen Profi-Kämpfen 26 Mal per Knockout siegen ließen. Ward steht dem etwas nach und konnte lediglich in 15 Kämpfen vorzeitig gewinnen. Doch im Allgemeinen gilt der Amerikaner als der etwas flexiblere Boxer. So beherrscht er neben der gewohnten Linksauslage auch den Wechsel auf die Rechtsauslage (Southpaw). Auf der anderen Seite boxt Kovalev orthodox.

"Boxer Sergey Kovalev with fan" von Никто не забыт (CC BY-SA 3.0)

„Boxer Sergey Kovalev with fan“ von Никто не забыт (CC BY-SA 3.0)

Alles in allem führt dies zu einer leichten Lieblingsposition für die Titelverteidigung Ward mit chancen von 1,61 an der Front, nach Betway Sports. Kovalev folgt jedoch einer breiten Marge mit einem Verhältnis von 2,25, während ein Unentschieden als unwahrscheinlich gilt (21.00). Eventuell spielt auch der erneute Heimvorteil für den US-Amerikaner eine Rolle. Durch die abermalige Austragung in Las Vegas wird das Publikum im Mandalay Bay Events Center aller Wahrscheinlichkeit nach hinter ihrem Landsmann stehen und ihm so einen zusätzlichen Boost verschaffen.

Riesige Vorfreude auf den Kampf

Was in Vegas passiert, wird im Juni definitiv nicht in Vegas bleiben, denn HBO besitzt wieder die Exklusivrechte, den Kampf zu übertragen. In Deutschland übertrug zuletzt der Streaming-Dienst DAZN die erste Ausgabe von Kovalev vs Ward. Ob es diesmal wieder der Fall ist, bleibt abzuwarten. In den Vereinigten Staaten verspricht sich HBO bessere Zahlen bei den Pay-Per-View-Verkäufen als beim letzten Mal, als lediglich 160.000 Tickets verkauft wurden.

Andre Ward weiß jedenfalls schon, was er gegen seinen russischen Gegner vorhat. Passend zum Kampfnamen „No Excuses“ gibt der 33-jährige für Kovalev zu Protokoll: „Ich werde es kurz und knackig halten. Du bekommst das, wonach du gefragt hast – jetzt musst du mich am 17. Juni treffen. Lass die Ausreden diesmal zu Hause.“

Auch Sergey Kovalev zeigt sich glücklich mit der neuen Chance, die er von seinem ärgsten Widersacher zugestanden bekam. Er betont im Interview: „Box-Fans werden den wahren ‚Krusher‘ sehen – jenen, den sie in den letzten paar Kämpfen von mir vermisst haben.“

Die Fans des Sports sind bereit für die Neuauflage: Kovalev vs Ward II. Keine Ausreden.

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