Nachbericht: Nordhäuser SV schlägt Chemnitz klar und deutlich

Nordhäuser SV - Foto: Christoph Keil

Nordhäuser SV – Foto: Christoph Keil

In Nordhausen kam es am Samstagabend zum Spitzenduell in der noch jungen Saison der Box-Bundesliga. Sowohl der Nordhäuser SV als auch der BC Chemnitz 94 starteten siegreich und boxten nun den Tabellenführer aus. ) Kämpfe standen auf dem Programm, in welchen auch der Nachwuchs eine Chance erhielt, sich in den Vorkämpfen zu beweisen. Was die Ligakämpfe betrifft, so konnte Nordhausen einen deutlichen Sieg feiern. Die beherzten Chemnitzer konnten lediglich einen Sieg mit nach Sachsen nehmen.

Kadetten, 38 Kilo

Im ersten Kampf des Abends trafen Alex Lehmann (SV Lindenweiler) und Jan-Erik Schönrock (Nordhausen) aufeinander. Schönrock konnte zunächst effektiv aus der Distanz agieren und landete die erste Schlaghand des Kampfes. Anschließend drehte Lehmann jedoch auf und konnte die Runde hinten raus mit mehreren klaren Treffern und der besseren Beinarbeit, mit der er sich immer wieder seinem Gegner entzog, für sich entscheiden. In der 2. Runde wurde Lehmann schließlich offensiver und drängte den Lokalmatador in den Rückwärtsgang. Schönrock mühte sich redlich, musste aber eine Vielzahl klarer Treffer kassieren. Lehmann bewies für sein Alter enorme Übersicht und baute seinen Vorsprung technisch sehenswert aus. Dieses Muster setzte sich auch im 3. und letzten Durchgang fort, in dem Lehmann seinen Gegner weiter zermürbte und bewies, dass man in Zukunft durchaus mit ihm rechnen kann. Schönrock gab jedoch nie auf, bewies Kämpferherz und beendete den Kampf noch einmal mit einem schönen Konter. Doch der Sieg ging hochverdient an Alex Lehmann, der sich in Nordhausen als vielversprechendes Talent präsentierte.

Elite, 56 Kilo

Der erste Ligakampf des Abends wurde von Ronny Beblik (Chemnitz) und Raman Sharafa (Nordhausen) bestritten. Sharafa erwischte den besseren Start. Der Nordhäuser nutzte seine überlegene Reichweite, um mit seinem Jab zu arbeiten und harte Schlaghände hinterher zu schicken, welche den Sachsen ordentlich durchrüttelten. In der 2. Runde fand Beblik ein wenig besser in den Kampf und konterte Sharafas Schlaghand des Öfteren mit dem linken Haken ab. Dennoch blieb der Nordhäuser gefährlich und konnte immer, wenn der Kampf in der Distanz stattfand, die besseren Akzente setzen. Klar absetzen konnte sich in dieser Phase keiner. Im 3. Durchgang konnte sich Sharafa erneut Vorteile verschaffen. Nach einer Kombination musste Beblik zu Boden, was viele Ringrichter sicherlich als Niederschlag gewertet hätten. Es kam aber anders, sodass Beblik noch einmal ohne Punktabzug entkam und zum Ende hin wieder besser in den Kampf fand. Dieser ging am Ende einstimmig an Raman Sharafa, der Nordhausen somit in Führung brachte.

Elite, 60 Kilo

Anschließend kam es zum Duell zwischen Alexander Fengler (Chemnitz) und Roland Galos (Nordhausen). Galos gelang es sofort, seine Erfahrung auszuspielen. Der Rechtsausleger drängte Fengler in den Rückwärtsgang und landete mit seinen explosiven Kombinationen klare Treffer. Kurz vor Ende der Runde musste Fengler nach einem rechten Haken in den Ringstaub und wurde angezählt. Somit konnte Galos eine rasche Führung aufbauen. Auch im 2. Durchgang war Galos klar überlegen. Fengler war zwar bemüht, brachte aber kaum eigene Offensiv-Aktionen. So konnte Galos recht entspannt die Wege abschneiden, seinen Kontrahenten in den Ecken festnageln und mit harten Treffern bearbeiten. Da Fengler sehr passiv agierte, konnte sich Galos die nötigen Lücken in aller Ruhe ausgucken. Dies setzte sich auch in der 3. Runde fort, als Galos damit fortfuhr, seinen Kontrahenten zu zermürben. Fengler zeigte Kämpferherz und schaffte es über die Zeit, konnte aber nicht mehr den Schalter umlegen, der für mehr Aktivität gesorgt hätte. So kam es, dass Roland Galos einen verdienten Punktsieg einstrich und die Führung der Thüringer ausbaute.

Elite, 64 Kilo

Im nächsten Kampf bekam es Jan Ualikhanov (Chemnitz) mit Eugen Dahinten (Nordhausen) zu tun. Rechtsausleger Dahinten hatte sofort die richtige Distanz und konnte seinen jüngeren Gegner immer wieder abkontern. Ualkikhanov war bemüht, fand aber zunächst keine Mittel gegen Reflexe und Timing des Routiniers. Auch in der 2. Runde war Dahinten dominant. Ualikhanov kam zwar ein wenig besser in den Kampf und traute sich nun mehr, konnte aber weiterhin nicht viel gegen die präzisen Konter von Dahinten ausrichten. In der 3. und letzten Runde warf Ualikhanov noch einmal alles nach vorne. Dahinten ließ ihn mehrfach in seine linke Schlaghand hineinlaufen, musste nun aber ein wenig härter arbeiten, um sich seine Vorteile zu bewahren. Ungeachtet dessen schaffte es der Chemnitzer nicht mehr, den Kampf zu drehen und musste einen klaren Punktsieg für Dahinten akzeptieren, der Nordhausens Vorsprung somit weiter ausbaute.

Elite, 69 Kilo

Im letzten Kampf vor der Pause boxte Eric Dietze (Chemnitz) gegen Balasz Baskai (Nordhausen). Dieses Duell sollte ein kurzes Vergnügen werden. Dietze schaffte es nicht einmal ansatzweise, technisch mit Baskai mitzuhalten und zeigte rasch Wirkung zum Körper. Baskai setzte sofort nach, variierte schön zwischen Kopf und Körper und zwang die Chemnitzer Ecke zum raschen Wurf des Handtuchs. Man muss allerdings auch anmerken, dass Baskai mit über 300 Kämpfen einfach eine Nummer zu groß für Dietze mit seinen 48 Gefechten war.

Jugend, 75 Kilo

Im zweiten Rahmenkampf des Abends traf Manuel Jorde (Chemnitz) auf Richard Meinecke (Nordhausen). Meinecke konnte zu Beginn Vorteile für sich verbuchen. Wann immer Jorde versuchte, die Distanz zu überbrücken, konterte ihn Meinecke mit seiner linken Schlaghand ab, welche wahlweise als Aufwärtshaken oder Gerade für Treffer sorgte. Im 2. Durchgang fand Jorde ein wenig besser rein, hatte aber immer noch klare Nachteile. Meinecke erwies sich als äußerst konstanter Boxer, der stets konzentriert blieb, die sich bietenden Lücken nutzte und seinen Vorsprung kontinuierlich ausbaute. Zu Beginn des 3. Durchgangs warf Jorde noch einmal alles nach vorne, vermochte es aber nicht, seinen Gegner noch einmal zu gefährden. Meinecke blieb fokussiert, boxte seinen Kontrahenten aus ohne Risiken einzugehen und sicherte sich auf diese Weise einen verdienten Punktsieg.

Elite, 75 Kilo

Andrey Merzlyakov (Chemnitz) und Silvio Schierle (Nordhausen) bestritten nun den nächsten Ligakampf. Merzlyakov wusste, dass seine Mannschaft einen Sieg brauchte, um die drohende Niederlage abzuwenden. So kam es, dass der Chemnitzer sehr aktiv startete und Schierle kaum Luft zum atmen ließ. Klare Treffer waren allerdings eher selten und kamen, wenn sie denn auftauchten, vor allem durch den linken Haken zustande. Schierle im Gegenzug setzte zwar die klareren Hände, klammerte allerdings auch ein wenig zu viel, um den Infight zu unterbinden. In der 2. Runde blieb der Kampf eng. Merzlyakov blieb der aktivere Boxer und machte durchgehend Druck. Schierle hielt mit seinen Kontern dagegen, konnte es aber nicht vermeiden, dass auch vor dem 3. und letzten Durchgang offen blieb, wer die Nase vorne haben sollte. Beide Boxer mobilisierten noch einmal alle Reserven, um den Sieg für ihre Mannschaft zu holen. Es blieb dabei, dass sich keiner der Beiden klar absetzen konnte. So blieb also die Frage, welchen Stil die Offiziellen bevorzugt hatten. Diese entschieden sich für Silvio Schierle, der somit Nordhausens Sieg vorzeitig perfekt machte.

Elite, 81 Kilo

Danach trafen Artjom Kasparjan (Chemnitz) und Ibragim Bazuev (Nordhausen) aufeinander. Kasparjan startete aktiv und versuchte, den bevorzugt lang boxenden Bazuev in eine Schlacht zu ziehen. Dieser antwortete jedoch mit präzisen, harten Kontern, welche den mehrfachen niederländischen Meister mehr als einmal innehalten ließen und verhinderten, dass Kasparjan den Druck aufbauen konnte, den er wollte. Auch in der 2. Runde blieb Kasparjan druckvoll. Bazuev musste nun vermehrt harte Einzeltreffer einstecken, antwortete aber immer noch mit schweren Kontern, welche im Endeffekt deutlich zahlreicher ausfielen und auch diese Runde nach Nordhausen holten. Dieses Muster blieb auch im Schlussdurchgang erhalten. Bazuev konnte sich mit cleverem Boxen aus dem Rückwärtsgang Vorteile erarbeiten, während Kasparjan zwar für ein unterhaltsames Gefecht sorgte und den Nordhausener konstant zu harter Arbeit zwang, unter dem Strich aber meistens eine Hand weniger im Ziel hatte. So kam es, dass Ibragim Bazuev einen knappen, aber verdienten Punktsieg einstrich.

Elite, 91 Kilo

Anschließend boxte Roy Korving (Chemnitz) gegen Roman Gorst (Nordhausen). Es wurde schnell ersichtlich, dass Korving die bessere Technik auf seiner Seite hatte. Der tapfere Gorst wurde vom strammen Jab des Niederländers durch den Ring getrieben und mehrfach von schweren Haken durchgeschüttelt. Auf der anderen Seite kamen nur selten Attacken von Gorst, die ihr Ziel fanden. Auch im 2. Durchgang trommelte Korving mit schweren Händen auf Gorst ein. Der Niederländer begeisterte das Publikum mit einem attraktiven Stil und einem guten Auge. Gorst zeigte vor allem bei den harten Körpertreffern Korvings Wirkung, schaffte es aber in die 3. und letzte Runde. Doch Korving wollte das vorzeitige Ende mit aller Macht erzwingen. Eine Reihe schwerer Treffer kurz vor Ende ließ Gorst schwer angeschlagen durch den Ring taumeln, sodass der Ringrichter dazwischenging und den Nordhäuser anzählte. Anschließend blieb Korving keine Zeit mehr, den KO zu landen, sodass er sich mit einem klaren Punktsieg begnügen musste, welcher den Chemnitzern immerhin einen Sieg für die Ehre bescherte.

Elite, über 91 Kilo

Den Abschluss bildeten Phillip Gruner (Chemnitz) und Max Keller (Nordhausen). Keller nutzte von Beginn an seine Reichweitenvorteile, um den nach vorne marschierenden Gruner mit langen Händen abzufangen. Gruner wurde immer wieder hart getroffen und nahm sich bereits Ende des 1. Durchgangs stark zurück. Das blutige Gesicht Gruners zeugte von Kellers Überlegenheit. Auch in Runde 2 dominierte Keller mit klugem Distanzboxen, während Gruner kein rechtes Mittel fand, um seinem Gegner beizukommen. Hinzu kam auch noch eine Nasenverletzung, welche Gruner das Atmen erschwerte. Ungeachtet dessen kämpfte sich der Sachse auch durch die 3. Runde, in welcher Keller immer wieder schwere Treffer landete und das vorzeitige Ende suchte. Gruner stellte jedoch seine Nehmerqualitäten unter Beweis und schaffte es über die Zeit. Dort wartete allerdings eine klare Punktniederlage für Gruner.

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