Nachbericht: Boxen in der Schanze (+Videos)

Rafael Bejaran vs David Makaradze

Am Sonntag veranstalteten Boxen im Norden und PSP Boxing im Hamburger Schanzenviertel. Im Hauptkampf setzte sich Rafael Bejaran gegen David Makaradze durch. Des weiteren kamen mehrere Talente zum Einsatz, in deren Kämpfen es neben starken Leistungen auch zwei Überraschungen zu vermelden gab.

Cruisergewicht, 4 Runden

Im ersten Kampf des Abends traf Waldemar Schönbeck, 7(7)-0-0 auf den Bosnier Haris Radmilovic, 3(0)-7(7)-0. Schönbeck erkannte schnell, dass der Körper des nicht besonders austrainierten Gegners ein hervorragendes Ziel abgab und versuchte es mit Leberhaken. Dies führte rasch zum ersten Niederschlag, von dem sich Radmilovic allerdings wieder erholte. So kam es, dass Schönbeck erst in der 2. Runde die Gelegenheit bekam, das Gefecht zu beenden. Dies geschah, indem Schönbeck seinen linken Haken zum Kopf hochzog und Radmilovic damit vollkommen überraschte, da dieser einen weiteren Körpertreffer vermutete. Der Bosnier musste zu Boden und beschloss, dass er für diesen Abend ausreichend kassiert hatte. Nach dem Signal zur Aufgabe beendete der Ringrichter das einseitige Gefecht zu Gunsten des Deutschen.

Halbschwergewicht, 4 Runden

Nun kam es zum Duell zwischen Yosko Stoychev, 1(1)-0-0 und Marko Kuvac, 0-2(2)-0. Stoychev zeigte gute Meidbewegungen und hatte sofort die Richtige Distanz. Nachdem er Ristic mit einer knallharten Rechten in den Rückwärtsgang getrieben hatte, brachte er eine variable Kombination an, welche den Aufbaugegner auf die Bretter schickte. Daraufhin ließ sich Ristic vom Ringrichter auszählen. Ein schneller Sieg für den Debütanten, der sicherlich auch gegen einen stärkeren Gegner bestanden hätte.

Supermittelgewicht, 4 Runden

Gabriel Tunic, 1(1)-0-0 boxte in seinem Debüt gegen Bohuslav Jano, 1(0)-11(11)-0. Jano zeigte zu Beginn, dass er trotz seines schlechten Rekords nicht zum verlieren gekommen war und konnte den ungestümen Debütanten mehrfach mit seiner Rechten treffen. Tunic hatte zwar etwas mehr vom Kampf und holte sich die Runde auf den Punktzetteln, wirkte dabei aber nicht so souverän, wie erwartet. Dieser änderte sich in der 2. Runde. Jano hatte nun sein Pulver verschossen, während Tunic die richtige Distanz gefunden hatte. Zunächst zog er Janos Deckung mit Körpertreffern runter, ehe er zum Kopf hochzog und den Kampf mit einer harten Rechten beendete. Jano musste schwer zu Boden und kam in der Folge nicht mehr auf die Beine.

Supermittelgewicht, 4 Runden

Der Hamburger Lokalmatador Sebastiano LoZito, 3(3)-0-0 bekam es anschließend mit dem Debütanten Edis Dzambas, 0-1(1)-0 zu tun, welcher allerdings Erfahrung im Kickboxen mitbrachte. Dzambas stürmte sofort aggressiv aus seiner Ecke und sorgte mit wilden Schwingern für Gefahr. LoZito vermochte es aber stets, seinen Gegner mit dem Jab zu stören, die Schlaghand zu landen und zur Seite rauszugehen, ehe er sich einen der wilden Heuchmacher einfangen konnte. Nach einem unabsichtlichen Kopfstoß beim reinspringen wirkte Dzambas kurz irritiert, was LoZito ausnutzte, um ihn mit einem präzisen Treffer auf den Ringboden zu befördern. In der 2. Runde ließ Dzambas Kondition ein wenig nach. LoZito brachte nun mehr Ruhe in den Kampf, boxte seinen Gegner aus der Distanz aus und konterte Dzambas ab, sobald dieser in den Infight sprang. Ein Körpertreffer sorgte schließlich für den zweiten Niederschlag des Tages. Von Dzambas kam in der Folge nicht mehr viel. Das hohe Anfangstempo in Verbindung mit den zahlreichen Treffern des Italieners sorgten dafür, dass Dzambas immer mehr zermürbt wurde. In der 3. Runde vergaß er zudem kurz, dass er sich beim Boxen befand und setzte zu einem fliegenden Knie an, welches zum Glück nicht traf. In der 4. Runde konnte LoZito schließlich den Sack zumachen. Der ausgepumpte Dzambas wurde an den Seilen gestellt und mit variablen, präzisen Kombinationen bearbeitet. Dreimal musste er in der Schlussrunde zu Boden, ehe der Ringrichter das ungleiche Gefecht abbrach.

Weltergewicht, 6 Runden

Bintou Schmill, 12(11)-1(0)-0 traf nun im ersten Frauenkampf des Abends auf Ester Konecna, 2(0)-0-0. Die Tschechin erwies sich als technisch durchaus beschlagene Gegnerin und konnte Schmill ein Duell auf Augenhöhe liefern. Der Kampf fand meist in der Distanz statt, da es beide Boxerinnen mit langen Händen versuchten. Klar absetzen konnte sich zunächst keine der Beiden.  Zu Beginn der 2. Runde landete Schmill eine harte Rechte, ehe Konecna aufkam und eine Reihe schöner Kombinationen ins Ziel brachte. Im 3. Durchgang arbeitete Schmill gut mit dem Jab, während Konecna aktiver war und immer wieder mit ihrer Rechten durchkam. Generell arbeitete die Tschechin etwas mehr und schaffte es zuweilen, den Vorwärtsgang zu erobern. Dafür kam Schmill in der 4. Runde stark zurück, indem sie ihre nun etwas übermotiviert anstürmende Gegnerin mit harten Kontern bedachte und sich auf diese Weise Luft verschaffte. Das hohe Tempo machte sich nun auf beiden Seiten bemerkbar. Zu betonen ist auch die saubere Kampfweise beider Boxerinnen. Im 5. Durchgang wurde der Kampf immer mehr zu einer Ringschlacht, bei der beide Kämpferinnen austeilten und einsteckten. Der härteste Treffer in dieser Phase war ein linker Haken von Schmill. Konecna bewies aber Kinn und kam kurz vor dem Gong mit einer harten Rechten zurück. In der 6. Runde feuerte Konecna noch einmal aus allen Rohren. Schmill landete einige Konter, konnte aber nicht verhindern, dass ihre Gegnerin in dieser Phase das Tempo bestimmte und noch einmal stark aufkam. Das angemessene Urteil für diesen tollen Kampf wäre wohl ein Unentschieden gewesen. Die Punktrichter werteten allerdings mit 2:1, den üblichen Heimvorteil ignorierend, für Ester Konecna.

Halbweltergewicht, 4 Runden

Anschließend traf Tunahan Keser, 6(5)-2(0)-1 auf Sinisa Legen, 0-6(6)-0. Keser startete aggressiv und konnte Legen relativ schnell stellen. Mehrere harte Treffer schlugen ein, ehe der Serbe zu Boden musste. Keser setzte anschließend nach, schaffte es aber nicht, den Kampf bereits in der 1. Runde zu beenden. Legen rettete sich in den 2. Durchgang und versuchte es dort mit einigen wilden Schwingern, von denen einer sogar hart durchkam. Keser fand aber schnell zurück in den Kampf und schickte Legen mit einem präzisen Körpertreffer auf die Bretter. Dieses Mal kam der Serbe nicht wieder hoch, sodass Tunahan Keser durch KO siegte.

Schwergewicht, 8 Runden

Nun wollte sich Ilja Mezencev, 11(11)-1(1)-0 von seiner harten KO Niederlage gegen Tom Schwarz zurückmelden. Sein Gegner war der erfahrene Journeyman Pavel Siska, 6(4)-41(36)-1. Es war erwartungsgemäß kein besonders spannender Kampf, da Mezencev deutlich stärker war und Siska nach ca. einer Minute mit einem Körpertreffer abschoss. Ein schneller KO für die Statistik.

Halbmittelgewicht, 4 Runden

Lokalmatador Henry Camps, 1(1)-1(1)-0 traf nun auf Borislav Gligoric, 4(3)-5(5)-0. Dieser erwies sich als besser, als erwartet und landete gleich mal eine harte Rechte, ehe Camps mit seiner Technik übernahm. Der Hamburger war der deutlich bessere Boxer, konnte aber zunächst keine Wirkung erzielen. Gligoric boxte unbeirrt mit und kam ab und an auch mal mit seiner Schlaghand durch. In der 3. Runde erzielte Camps schließlich Wirkung und setzte nach. Bei der folgenden Kombination verletzte er sich allerdings an der Schulter und gab den Kampf auf. So kam es zur zweiten Überraschung des Abends, als Borislav Gligoric einen glücklichen Auswärtssieg einfuhr.

Halbmittelgewicht, 6 Runden

Maria Lindberg hielt sich am Sonntag mit einem Kampf gegen Timea Belik warm. Die Schwedin boxte von Beginn an deutlich besser und dominierte den Kampf mit ihrer überlegenen Technik. Belik musste einstecken und kassierte kurz vor Schluss der Runde eine harte Kombination, welche sie erstmals zu Boden schickte. Die Glocke verhinderte allerdings ein schnelles Nachsetzen. In der 2. Runde fuhr Lindberg damit fort, schwere Kombinationen ins Ziel zu bringen und Belik zu zermürben. Die tapfere Gegnerin steckte vieles ein, wurde angezählt und taumelte durch den Ring. Trotzdem schaffte sie es mit enormen Kämpferherz in die Pause, sodass Lindberg auch die 3. Runde bestreiten musste. Dort machte sie allerdings den Sack zu und bearbeitete ihre Kontrahentin mit einem gnadenlosen Trommelfeuer, welches schließlich den Abbruch zur Folge hatte. Ein starker Auftritt von Maria Lindberg, der Lust auf stärkere Gegnerinnen macht.

Mittelgewicht, 10 Runden

Im Hauptkampf bekam es Rafael Bejaran, 21(10)-2(0)-0 mit dem harten Georgier David Makaradze, 23(14)-10(3)-1 zu tun. Dieser stürmte druckvoll nach vorne und versuchte, den in Hamburg lebenden Dominikaner in den Infight zu ziehen. Bejaran wusste sich zu helfen und landete zahlreiche Konter, welche meist in Form von Haken am Kopf des Georgiers einschlugen. Dieser mühte sich zwar redlich, scheitere mit seinem Gewühle aber meist an Bejarans starker Defensive. Nur vereinzelt landete mal ein Aufwärtshaken im Ziel. Mit Nachlassen der Kräfte wurden Makaradzes Attacken zunehmend kraftloser und Bejaran konnte seine Führung weiter ausbauen. Es kam nun auch häufiger zustande, dass Makaradze zum Klammern ansetzte, wenn Bejaran ihn in seinem eigenen Terrain übertrumpfte. Der Hamburger fühlte sich in der gewählten Distanz sichtlich wohl, landete die klaren Treffer und sammelte auf diese Weise Runde für Runde auf den Zetteln der Punktrichter. Diese hatten Bejaran dann auch klar vorne.

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  1. Sieg für Rafael Bejaran

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