43. Chemie Pokal Halle: Zusammenfassung von Tag 2

v.l. Qais Ashfaq und Raman Sharafa3000

Christos Cherakis wirft APB-Weltmeister aus dem Rennen – Erik Pfeifer geht KO

Im ersten der drei Viertelfinals ging es für vier Deutsche um den Einzug in die nächste Runde. Wieder eröffnete ein DBV-Boxer und wieder bekam der einen Weltmeister vor die Fäuste. Diesmal war es der APB-Champion Bin Lyu, der gegen „Fliege“ Christos Cherakis durch die Seile kletterte. Cherakis sorge für die erste Sensation des Turniers. Er schlug den Chinesen mit 2:1 Punkten. Seine flinke Beinarbeit und die präzise Schlaghand überraschten den Chinesen. Zu spät stellte sich Bin auf den deutschen Rechtsausleger ein, doch da hatte Cherakis bereits die siegentscheidenden Punkte eingesammelt.
Letztes Jahr verlor Abass Baraou im Chemiepokalfinale gegen den Mongolen Tuvshinbat Byamba. Dieses Jahr knipste ihn der Oberhausener in der Vorrunde aus. Doch der Kampf war kräftezehrend und gegen den Kasachen Ilya Ochkin musste er wieder seine Maximalleistung abrufen. „Konnte er das?“, war die Frage. Baraou konnte. Gewohnt druckvoll hielt der Oberhausen Express den Kasachen an den Seilen, ging einen kleinen Schritt aus dem Mann und „crosste“ seine Schlaghand über die gegnerische Verteidigung.
Stabsunteroffizier Araik Marutjan, Deutschlands zweiter Weltergewichtler, siegte gegen Connor Loftus vorzeitig. Bei einem unabsichtlichen Kopfstoß verletzte sich der Engländer und wurde auf Anraten des Arztes in der zweiten Runde aus dem Ring genommen. Bis zum Abbruch führte Marutjan klar. Die Taktik, den Engländer in die Angriffe zu locken und ihn dann blitzschnell abzukontern ist voll aufgegangen. Nächster Gegner ist der amtierende Weltmeister aus Marokko, Mohamed Raii.
Was für ein Pech im Superschwergewicht! Erik Pfeifer musste vom Russen Andrey Afonim schwere Treffer nehmen und ging in der ersten Runde KO. Jetzt heißt es „Kopf hoch und nach vorne schauen“ für den Soldaten aus Lohne.

Bunn kann nicht antreten – alle anderen Adler weiter

Schlechte Nachrichten kamen aus dem deutschen Lager. Leon Bunn hatte sich im Kampf gegen den Rumänen Alexandro Mechedon einen Cut zugezogen, der über Nacht anschwoll. Der Arzt erteile dem Frankfurter Startverbot.

Wie in allen Veranstaltungen zuvor, eröffnete ein DBV Athlet auch das zweite Viertelfinale. Es war Raman Sharafa, der als erstes durch die Seile musste. Gegner des letztjährigen Chemiepokalgewinners war Qais Ashfaq, der ein international erfahrener Athlet ist. Ashfaq ist der amtierende Silbermedaillengewinner der Europameisterschaft und Dritter der Euro-Games. Sharafas provoziert mit seinem unorthodoxen Kampfstil viele seiner Gegner in unüberlegte Aktionen. Doch der britische Rechtsausleger ließ sich auf nichts ein und konterte abgeklärt seine Angriffe. Es war das erwartet schwierige Gefecht für Sharafa. Erst der letzte Treffer des Fights entschied über Sieg oder Niederlage und den setzte Sharafa.
Adthe Gashi und der Niederländer Enrico la Cruz boxen beide für den SV Motor Babelsberg in der 1. Bundesliga. In Halle standen sich die beiden Leichtgewichtler gegenüber. La Cruz siegte einstimmig, denn der Deutsche sicherte seine Angriffe, nicht ab, sondern blieb zu lange in der Gefahrenzone stehen. Das nutzte der Holländer für saubere Treffer.
Gestern warf Robert Harutyun den Russen Gabil Mamedov aus dem Turnier, heute konnte auch der Pole Dawid Michelus seine Rückreise buchen. Harutyunyan arbeitete topp mit seiner Führhand, riss die Lücken für seine Rechte und ließ Michelus keine Chance das Ringgeschehen zu übernehmen.
Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Leon Bunn lagen die Deutschen Hoffnungen im Halbschwergewicht auf Serge Michel und der enttäuschte in seinem Gefecht gegen Erdenebayar Sandagsuren seine Fans nicht. Trainer Zoltan Lunka fasste zusammen. „Klasse Kampf von Serge. Er hat sich genau an die abgesprochene Taktik gehalten und den Mongolen unter Druck gesetzt. Seine schnurgeraden Schläge waren gegen Sandagsuren das Maß aller Dinge.“

Pervizaj verliert gegen starken Kroaten

Pünktlich um 19.30 Uhr eröffnete der Ringsprecher das letzte Viertelfinale und wieder kletterte ein Deutscher als erster in den Ring.
Diesmal war es Hamza Tuba. Er machte gegen den Engländer Jack Baetson alles richtig und qualifizierte sich einstimmig für das Halbfinale. „Ich stand zu oft in der Doppeldeckung“, sagte der Neusser Fliegengewichtler, „aber ich habe den gesamten Kampfverlauf kontrolliert und mit guten Treffern gepunktet.“ Genauso sah es sein Coach Zoltan Lunka.
Ronni Beblik ist Deutschlands zweite Fliege und stand Touba in nichts nach. Souverän boxte er den Polen Maciej Jozwik aus. Wahrscheinlich gibt es am 19.März in der 2. Bundesliga ein erneutes Aufeinandertreffen der beiden. Dann kämpfen die Chemnitzer Wölfe, für die Beblik antritt, gegen BT Hanse Wismar, dem Club von Maciej.
Der Österreicher Edin Avdic war chancenlos gegen den Stabsunteroffizier Denis Radovan. Mit einer spielerischen Eleganz tänzelte er vor dem Österreicher und traf nach Belieben. Einhellige Meinung der Experten: „Klassisch ausgeboxt“
Nächster Gegner ist der Engländer Antony Fowler, der sich gegen Alexander Agafonov aus Russland durchsetzte.
Radovan will das Turnier unbedingt gewinnen, genauso wie Xhek Paskali. Paskali ist ebenfalls Soldat und dient – wie Radovan – an der Sportfördergruppe Bruchsal. Paskali zog sein Powerplay auf und machte es dem Polen Szymon Hamersky unmöglich, sich in Szene zu setzen. Es war ein nahezu perfekter Kampf des Ludwigsburgers. Trainer Achim Böhme war zufrieden mit dem Auftritt seines Schützlings. Im Kampf um den Finaleinzug wird er gegen Max van der Pas antreten. Der Holländer eliminierte Shinibayar Narmandakh aus der Mongolei

Igor Teziev stieg vom Halbschwer- ins Schwergewicht auf und boxt seit Oktober in dieser Klasse. Sein Gegner war Lawrence Okolie, der wie ein Traktor über seine Gegner tuckert. Rückwärts kann dieser Traktor jedoch nicht fahren. „Um zu gewinnen musst du den Engländer in den Rückwärtsgang zwingen, dann ist er anfällig für deine Schläge“, gab ihm sein Trainer Valentin Silaghi mit in den Ring. Eine heftige Schlacht entbrannte, in der der Engländer Schritt für Schritt zurückwich. Jetzt waren die Lücken da, in die Teziev schlagen konnte. Knapp, aber verdient qualifizierte sich der Deutsche für das Halbfinale. Hier wird er auf den Niederländer Roy Korving treffen.
Albon Pervizaj verlor seinen Kampf. Nach einer starken ersten Runde brach der junge Hamburger zunehmend ein und konnte die Niederlage gegen den Kroaten Alen Babic nicht mehr abwenden.

Text: Wolfgang Wycisk / Foto: Bilal Biktas, Bundeswehr

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