Noel Gevor im Interview: „Meine Zeit ist gekommen!“

Noel Gevor vs Tamas Lodi
2016 soll das Jahr von Noel Gevor werden! Das wohl größte Cruisergewichtstalent Deutschlands will den nächsten Schritt wagen und innerhalb der nächsten zwölf Monate um einen großen Titel boxen. Und gleich zu Beginn des Jahres bekommt der 25-Jährige in Offenburg mit dem früheren WBA-Interims-Weltmeister Valery Brudov einen guten Prüfstein vor die Fäuste. Wie Gevor das Duell gegen den Russen sieht und wie seine Vorbereitung verläuft, erzählt er hier im Interview.

Noel Gevor, Sie treffen am 9. Januar auf Valery Brudov, der kurzfristig für den verletzten Nuri Seferi eingesprungen ist. Wird das trotzdem, rein vom Papier her, Ihre bisher größte Herausforderung als Profiboxer?

Noel Gevor: Wenn man nur auf Brudovs Kampfrekord schaut, kann man das in der Tat so sagen. Auf boxerischer Ebene sehe ich diesen Kampf jedoch nicht als meine bisher größte Herausforderung. Und da Kämpfe ja bekanntlich im Ring und nicht in der Theorie gewonnen werden ist es irrelevant, wie es auf dem Papier aussieht.

Womit kann Ihnen Brudov gefährlich werden und mit welchen Mitteln wollen Sie ihn schlagen?

Noel Gevor: Brudovs größter Vorteil ist eindeutig seine große Erfahrung. Er hat bereits mehr als doppelt so viele Kämpfe wie ich bestritten. Seine bisherigen Niederlagen kassierte er nur gegen frühere oder aktuelle Welt- und Europameister. Brudov selbst war bereits auch schon einmal Interims-Champion im Cruisergewicht. Technisch ist er zudem sehr gut ausgebildet und verfügt über eine gute Führhand. Nichts desto trotz wird das nicht gegen mich reichen, da ich der schnellere und explosivere Fighter bin. In meinen bisherigen Fights habe ich gezeigt, dass ich Kämpfe entweder durch einen einzigen Schlag entscheiden oder aber auch meine Gegner über die volle Distanz ausboxen kann, ohne etwas einzustecken. Zuletzt habe ich einen Kampf mit Verletzung geführt und diesen trotzdem für mich entschieden. Ich habe viel probiert, um mich auf die großen Fights vorzubereiten. Brudov ist nur eine weitere Hürde auf dem Weg zur Weltspitze.

In der Vergangenheit waren Sie recht zurückhaltend, wenn es um Prognosen zu Ihrer Zukunftsplanung ging. Woraus ziehen Sie neuerdings Ihr Selbstvertrauen?

Noel Gevor: Hochmut kommt vor dem Fall! Selbstbewusst war ich schon immer, weshalb ich auch genau weiß, wann ich mich zurückhalten muss und wann nicht. Genauso war es in meinen bisherigen Kämpfen, in denen ich nicht mein volles Potenzial abgerufen habe, da ich mit vielen unterschiedlichen Taktiken und Vorbereitungsmethoden experimentiert habe. Ich kenne den Boxsport durch meinen Stiefvater sehr gut und habe nur darauf gewartet, dass meine Zeit kommt. Nun ist es soweit!

Bisher waren Sie derjenige, der von anderen Top-Leuten Ihrer Gewichtsklasse zur Kampfvorbereitung gebucht wurde. Nun absolvieren Sie diesmal Ihr Training komplett daheim in Hamburg und lassen andere Boxer zum Sparring zu Ihnen kommen. Ein Indiz, dass Sie sich langsam den großen Kämpfen annähern?

Noel Gevor: Ganz klar! Ich bin kein Trainingslager-Typ und mag es mehr, mich in Hamburg vorzubereiten. Hier unterstützt mich meine Familie in jeder Hinsicht – sei es mein Bruder Abel beim Sparring oder meine Mutter, die für mich einkauft und kocht, wenn ich zu erschöpft bin vom harten Training. Ich bin nur durch die Welt gereist, um Erfahrung mit den besten Cruisergewichtlern zu sammeln, da ich auch über kurz oder lang dazu zählen will.

Mit Tony Bellew ist kürzlich jemand Ihrer „früheren“ Arbeitgeber Europameister geworden. 2014 waren Sie in Liverpool, um ihn als Sparringspartner vor seinem Kampf gegen Nathan Cleverly zu unterstützen. Glauben Sie, dass Sie schon weit genug für einen Kampf gegen jemanden wie Bellew in der näheren Zukunft sind?

Noel Gevor: Bellew ist ohne jeden Zweifel ein großartiger Boxer und ein fairer Sportsmann. Ich habe ohne Gage gegen ihn gesparrt, nur um der Erfahrung willen. Ich war sogar ohne meinen Trainer angereist. Das Sparring gegen Bellew hat mir gezeigt, dass ich schon damals so weit war, gegen die Weltspitze zu bestehen.

Jetzt heißt Ihr Gegner aber erst einmal Valery Brudov. Bevor Sie im Ring auf ihn treffen, lag ein anderer Kampf vor Ihnen, nämlich die Feiertagsbraten erfolgreich abzuwehren …

Noel Gevor: Das war das kleinste Problem. Im Gegenteil zu den meisten Boxern meiner Gewichtsklasse, die oft aus dem Schwergewicht kommen und Gewicht machen müssen, halte ich fast durchgängig mein Gewicht von 90 Kilogramm. Ich kann also gut essen, da ich im Training wieder alles verbrenne.

Last, but not least die entscheidende Frage: Wie geht Ihr Kampf in Offenburg aus?

Noel Gevor: Mit einem klaren Sieg zu meinen Gunsten. Wie gesagt, Brudov hat bislang nur gegen Champions verloren und genau solch ein Champion werde ich demnächst auch sein!

Den Hauptkampf des Abends wird Vincent Feigenbutz bestreiten, der die WBA-Interims-WM im Super-Mittelgewicht erneut gegen Giovanni De Carolis verteidigen will (SAT.1 überträgt live). Eintrittskarten für die Box-Nacht in der Offenburger Baden-Arena sind über die telefonische Ticket-Hotline 01806-570044, hier im Internet sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.

Text: Team Sauerland / Presseabteilung

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