Rafael Bejaran dominiert Dirks-Bezwinger Grafka

Rafael Bejaran vs Bartlomiej Grafka

Mittelgewichtler Rafael Bejaran konnte am Samstagabend einen souveränen Sieg für sich verbuchen. Der in Hamburg lebende Dominikaner bezwang den Polen Bartlomiej Grafka, der erst kürzlich Dustin Dirks bezwungen hatte, über 8 Runden klar nach Punkten und erzielte dabei sogar einen harten Niederschlag. Auf der Undercard überzeugten hingegen die lokalen Talente Abel Gevor, Sebastiano Lo Zito und viele weitere.

Eröffnet wurde der Kampfabend von einem Frauenkampf im Halbweltergewicht. Die Debütantin Sanja Fillipovic, 1(0)-0-0 traf auf Dajana Bukva, 0-7(6)-0. Filipovic erwischte den deutlich besseren Start und brachte bereits in der 1. Runde mehrfach ihre schwere Rechte unter. Rechtsauslegerin Bukva erwies sich als beherzt, fand aber kein Mittel gegen ihre vorsichtig boxende Gegnerin. Fillipovic ging nach ihren Angriffen sofort wieder raus und baute die folgende Attacke über den Jab auf. Dabei wirkte die Debütantin zuweilen etwas hölzern, blieb aber stets dominant. Bukva befand sich mehr als einmal in arger Bedrängnis, schaffte es aber, die zunehmende Aggressivität von Fillipovic mit Kinn und Kämpferherz zu neutralisieren. Dementsprechend gab es nach 4 Runden gleich zwei Premieren: Sanja Fillipovic durfte sich über ihren ersten Punktsieg als Profi freuen, während Dajana Bukva erstmals in ihrer Karriere den Schlussgong hörte.

Anschließend debütierte Supermittelgewichtler Sebastiano LoZito, 1(1)-0-0. Der Italiener war seit Jahren einer der stärksten Hamburger Amateure und zeigte auch bei seinem Profidebüt, warum dem so ist. Mit dem kurzfristig eingesprungenen Edin Hajric, 0-8(7)-0 hatte LoZito erwartungsgemäß wenig Probleme. Nach kurzer Abtastphase kam der „Sicilian Stallion“ mit einer harten Linken durch, welche seinen Kontrahenten auf die Bretter schickte. Hajric stand wieder auf, wirkte aber ziemlich wackelig. LoZito setzte nun konsequent, aber dennoch kontrolliert nach. Hajric nahm eine Reihe weiterer Treffer, ehe er zu Boden sank und sich auszählen ließ. Ein lockeres Debüt für Sebastiano LoZito, von dem man sicherlich noch vieles hören wird.

Im Halbschwergewicht boxten nun Mansur Elsaev, 1(0)-0-0 aus Österreich und Moris Markowitsch, 2(2)-2(0)-1 gegeneinander. Markowitsch war bereits im Vorfeld als Überraschungs-Spezialist bekannt, sodass es niemanden verwunderte, dass sich aus dieser Paarung der unterhaltsamste Kampf des Abends entwickelte. Elsaev startete zwar mit den klareren Treffern und erwischte Markowitsch ein ums andere Mal mit harten Kontern, musste seinerseits aber auch so manchen Gegentreffer in Kauf nehmen. Auch in den folgenden Runden entwickelte sich eine wahre Schlacht. Markowitsch boxte sehr aggressiv und setzte vor allem auf wilde Hakenserien, welche in der 2. Runde einen Cut über dem rechten Auge von Elsaev zur Folge hatten. Dieser konterte aber immer noch hart und schien insgesamt einen Hauch mehr Wirkung zu erzielen. Die wohl entscheidende Szene des Kampfes war ein harter Körpertreffer, welcher Markowitsch auf die Bretter schickte. Von diesem erholte sich der Deutsche erst ganz am Ende des Kampfes. Bis dahin ließ Elsaev seinen Gegner nicht mehr von der Leine und setzte konsequent zum Körper nach. Markowitsch fand erst im letzten Durchgang wieder rein, vermochte es aber nicht mehr, den Kampf zu drehen. Mansur Elsaev siegte über 6 Runden nach Punkten und bestand einen echten Härtetest.

Nun kam Supermittelgewichtler Jürgen Doberstein, 19(5)-2(0)-1. Dieser hatte mit dem Ungarn Daniel Regi, 26(13)-12(10)-0 einen erfahrenen, aber machbaren Gegner vor den Fäusten. Doberstein startete mit dominantem Distanzboxen und arbeitete viel mit dem Jab, während sich Regi eher auf seine Defensive konzentrierte und wenig Angriffswillen zeigte. Doberstein blieb dennoch bei seiner Linie und boxte die eigenen Attacken vorsichtig an, ehe er die rechte Schlaghand folgen ließ. Diese ließ es zunächst an Präzision vermissen, fand mit Dauer des Kampfes aber immer zuverlässiger und härter ins Ziel. Nach einiger Zeit erzielte Doberstein einen Niederschlag, welcher bereits andeutete, dass der Ungar allmählich zermürbt war. Es dauerte allerdings noch bis zur 7. Runde, ehe Doberstein den Kampf vorzeitig beenden konnte. Ein deutlicher Sieg, bei dem der Gegner aber wenig Gegenwehr erkennen ließ.

Jetzt stand das Halbschwergewichts-Duell zwischen Abel Gevor, 11(5)-0-0 und Steve Krökel, 19(9)-28(10)-3 an. Der sonst recht zähe Krökel wackelte gegen Ende der 1. Runde bedenklich und konnte nur durch die Glocke vor einem frühen Niederschlag bewahrt werden. In der Folge demonstrierte Gevor seine boxerische Überlegenheit und holte sich Runde um Runde mit seinen flinken Kombinationen. Der Hamburger bewies Auge und Präzision, als er den tapferen Krökel wiederholt mit Körperhaken und Geraden zum Kopf erwischte. Da sich der Hallenser aber gewohnt zäh präsentierte, zeichnete sich mit der Zeit ab, dass der Kampf wohl über die Distanz gehen würde. Dementsprechend überstürzte Gevor nichts und boxte den Kampf souverän zuende. Letztendlich sicherte sich Abel Gevor jede Runde des Kampfes und bewies, dass er sich nicht hinter seinem aktuell noch bekannteren Bruder Noel verstecken muss. Von den Gevors wird man wohl noch einiges hören.

Im Halbmittelgewicht kam nun ein sehr schweres Match für den Georgier Leo Levani, 5(3)-0-0. Er traf auf den amtierenden brasilianischen Meister Claudinei Lacerda, 17(12)-12(5)-1. Nun sind viele Brasilianer im Ausland eher wenig standfest. Lacerda machte aber deutlich, dass er zum Gewinnen in Hamburg war und versuchte es immer wieder mit wilden Schwingern. Nachdem levani Ende der 1- Runde erstmals hart durchgekommen war, schaltete Lacerda allerdings einen Gang zurück und konzentrierte sich mehr auf seine Defensive. Levani hatte den Kampf nun übernommen und bestimmte sowohl Tempo als auch Distanz. Lacerda tat sein Bestes, um die Attacken unbeschadet zu überstehen und bespaßte das Publikum derweilen mit einigen Showeinlagen. Boxerisch fand der Brasilianer aber nie ein Mittel, um dem starken Talent beizukommen. So kam es, dass Leo Levani am Ende des Achtrunders verdient nach Punkten siegte.

Der Hauptkampf wurde von Rafael Bejaran, 18(9)-2(0)-0 und dem Polen Bartolmiej Grafka, 14(6)-16(3)-1 bestritten. Grafka hatte zuletzt im Halbschwergewicht gegen Dustin Dirks gewonnen, kam für Bejaran aber ins Mittelgewicht hinab. Dieser zeigte sich von Grafkas Physis zunächst wenig beeindruckt und schlug den Polen gegen Ende der 1. Runde mit einer rechten Geraden schwer zu Boden. Dieser blickte kurz überrascht, stand aber wieder auf und rettete sich in die Pause. In der Folge bestimmte Bejaran den Kampf und boxte Grafka mit einer Mischung aus überlegener Technik und Lockerheit aus. Der Pole war nicht besonders aktiv, konnte zuweilen aber immerhin Einzeltreffer für sich verbuchen. Der Hamburger war schlicht in allen technischen Belangen überlegen. Ob es nun Beinarbeit, Timing oder Geschwindigkeit waren – Grafka hatte stets das Nachsehen, wenngleich er sich verbissen darum bemühte, den Kampf zu drehen. Aber es sollte nicht sein. Nach 8 dominanten Runden war es Rafael Bejaran, der sich nach Punkten durchsetzte.

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