Kommentare bei Boxkämpfen – Gibt es eine Marschroute?

Foto: ltv-entertainment

Neben den Boxern und dem Kampfrichter im Ring spielt bei TV-Kämpfen auch der Kommentator am Mikrofon eine wichtige Rolle. Nicht jeder Zuschauer ist automatisch ein gut informierter Boxfan, der beide Boxer kennt und richtig einschätzen kann, was da gerade im Ring passiert. Es ist die Aufgabe des Kommentators, den Kampf zu begleiten und den Zuschauern zu vermitteln, was er wissen sollte. Das man einen Boxkampf auf recht unterschiedliche Weise kommentieren kann, merken aufmerksame Zuschauer bei deutschen TV-Boxevents seit Jahren.

Nicht jeder Kommentator ist bei den Boxfans gleichermaßen beliebt. Was Zuschauern, die Boxen als abendliche TV-Unterhaltung konsumieren weniger auffällt, aber Boxfans auf die Palme bringen kann, sind Kommentare, die einseitig den „Heimboxer“ loben. Oft ist es ja so, dass TV-Sender wie ARD und ZDF in der Vergangenheit sowie die Privatsender RTL und SAT1 exklusive Verträge mit Boxställen haben, deren Boxer bei den Kommentaren recht einseitig bevorzugt werden. Im Gegensatz zu den vorherigen Kampfankündigungen, wo oftmals schwache Gegner stark geredet werden, wird während des Kampfes beinahe ausnahmslos für den „Heimboxer“ Partei ergriffen. Das gewiss nicht ohne Geheiß des Senders. Genau da liegt wohl „der Hase im Pfeffer“.

Es fällt dem boxkundigen Zuschauer auf, wie fast alle Aktionen des beim Sender unter Vertrag stehenden Boxers hochgelobt und schöngeredet werden, während man die oftmals guten Treffer des Gastboxers kaum beachtet. Kommt dann auch noch ein Kommentieren mit überhöhter Stimme, wie etwa bei einem 100 m Lauf in der Leichtathletik dazu, hat man als Zuschauer meistens schon genug gehört. Auffallend anders ist die Kommentierung bei einer Übertragung von Sportsendern, die keinen Vertrag mit einem Boxstall haben und deswegen auch nicht unbedingt einen von vorn herein feststehenden Favoriten besonders hervorheben.

Die Kommentatoren haben in solchen Fällen sicher kein leichtes Los. Ob es direkte Anweisungen der TV-Sender gibt, wie welcher Kampf zu kommentieren ist, bleibt wohl ein nebulöses Geheimnis. Was allerdings kein Geheimnis ist: Kommentiert ein Sprecher nicht so, wie es dem Sender oder dem Boxstall gefällt, dann kann sein Job und wenn es schlimm kommt, auch der des Co-Kommentators, sehr schnell in Gefahr geraten. Kommentare, bei denen eine Marschroute unüberhörbar ist, sind in der Regel unerträglich. Oft sind die nebenbei eingefangenen Stimmen von anwesenden Promis oder anderen Boxern die ehrlichsten. Manchmal ist es wirklich die beste Idee, bei Boxkämpfen im TV den Ton wegzudrehen.

Noch besser: Ein Ticket für ein Boxevent in der Nähe, ein paar Getränke und ein Snack in der Veranstaltungspause, sind unterm Strich oft günstiger, als ein Abend in einem Restaurant oder die sonstige Abendgestaltung außer Haus. Boxen live in der Halle erleben und sich selbst ein Bild machen, ist wohl die beste Alternative, wenn man vom TV-Kommentar unbeeinflusst bleiben will.

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