Nachbericht: THE Boxgala in Eilbek
Am Samstag fanden sich viele Hamburger Boxfans in Eilbek ein, um die fünfte Boxgala des TH Eilbek zu verfolgen. Vor den Augen von Oktay Urkal und Luan Krasniqi entbrannte so manch spannendes Gefecht. Überschattet wurde der Abend allerdings von einem Fehlurteil, welches sich kurioserweise gegen den Heimboxer richtete.
Elite, 75 Kilo (Wettkampfsparring)
Zunächst gab es ein Sparring zwischen Dennis Radovan (Traktor Schwerin) und Lukas Ameskamp (TH Eilbek) zu sehen. Es entwickelte sich ein relativ technisches Gefecht. Radovan konnte seine internationale Erfahrung nutzen und die klareren Treffer landen. Ameskamp hielt aber zunächst noch solide mit. In der 2. Runde wurde der Kampf deutlicher. Radovan arbeitete in dieser Phase mehr mit Kombinationen und setzte seinem Rivalen aus Hamburg mit so manch präzisem Treffer hart zu. Der 3. und letzte Durchgang sah ein weiterhin recht behutsam geführtes Sparring, in dessen Verlauf Ameskamp stets nach seiner Chance suchte, der Erfahrung des mehrfachen Deutschen Meisters aber nicht viel entgegen setzen konnte.
Kadetten, 37 Kilo
Nun kam es zum Duell zwischen Manuel Lang (Raisdorf) und Leonis Loshaj (SV Polizei). Lang erwischte den besseren Start. Der Rechtsausleger aus Raisdorf konnte mit schnellem rein und raus punkten und bot Loshaj trotz teilweise hängender Deckung kaum Lücken für Konter an. Im Verlauf des 2. Durchgangs konnte Lang seine Führung ausbauen. Mehrfach kam der Raisdorfer mit ebenso variablen wie harten Kombinationen zum Erfolg, um sofort wieder außer Reichweite zu sein und auf flinken Beinen zu entwischen. Loshaj war bemüht, verlor bei Langs Attacken aber zuweilen die Übersicht. In der 3. Runde nahm Lang ein wenig Tempo raus, blieb aber boxerisch überlegen. Loshaj hatte nun Einzeltreffer im Ziel, schaffte es aber insgesamt zu selten, seinen clever boxenden Gegner zu timen. Am Ende siegte Manuel Lang verdient nach Punkten.
Elite, 60 Kilo (Wettkampfsparring)
Danach gab es ein weiteres Sparring, welches von Robert Harutyunyan (TH Eilbek) und Ahmadulla Noori (TH Eilbek) bestritten wurde. Harutyunyan begann sehr passiv, sodass Noori mit seinem Jab zum Erfolg kommen und seine bevorzugte Distanz etablieren konnte. Erst gegen Ende der Runde kam Harutyunyan mit einer Reihe von Treffern auf. Dieses Muster blieb auch im 2. Durchgang erhalten. Harutyunyan nahm sich sehr zurück und beschränkte sich auf das Nötigste, während Noori fleißig mit dem Jab arbeitete und über weite Strecken Distanz und Tempo des Kampfes bestimmte. Im 3. Durchgang kam Harutyunyan schließlich auf und landete mehrere harte Treffer, welche Noori allerdings wegsteckte.
Jugend, 69 Kilo
Andrey Budaev (BSV19) traf anschließend auf Enes Can (Agon). Budaev startete offensiver und konnte mehrfach seine Rechte ins Ziel bringen. Can ließ sein Talent ab und an aufblitzen, suchte aber noch nach der richtigen Taktik. Allerdings ließ er den ungestümen Budaev mehrfach ins Leere laufen.In der 2. Runde kam Can zunächst auf und landete einige Treffer. In der letzten Minute meldete sich Budaev allerdings mit einer Reihe von schweren Händen zurück, welche Can sichtlich weh taten und die Runde vermutlich zu Gunsten von Budaev entschieden. Im 3. Durchgang setzte Budaev schließlich nach und konnte Can in der Ecke stellen. Nach einem harten Schlaghagel wurde der Agon-Kämpfer angezählt, stellte sich aber noch einmal tapfer zum Kampf. Budaev hatte allerdings Blut geleckt und konnte den Druck aufrecht erhalten. Can zog nur noch die Deckung hoch und ließ zu, dass er am Seil bearbeitet wurde. Daraufhin wurde er ein zweites Mal angezählt und schließlich aus dem Kampf genommen. Ein starker TKO Erfolg für Andrey Budaev!
Elite, 60 Kilo
Anschließend kam es zum Duell zwischen Romin Nadiri (Gifhorn) und Ahmed Elashi (TH Eilbek). Zu Beginn klammerte Nadiri recht viel, was Elashi allerdings nicht daran hinderte, ihm im Infight den einen oder anderen Aufwärtshaken zu verpassen. Nach hektischer Anfangsphase wurde der Gifhorner allerdings aggressiver. Der Kampf war nun eng, da beide Boxer ihre Momente in den Schlagwechseln hatten. Auch die 2. Runde verlief relativ eng. Nadiri war darum bemüht, Druck aufzubauen, musste zwischendurch aber immer wieder harte Konter des Eilbekers einstecken. Insofern herrschte noch große Spannung, als der Gong zur letzten Runde ertönte. Im 3. und letzten Durchgang forderte Elashis Ecke mehr Aktivität von ihrem Schützling. Da das hohe Tempo seinen Tribut forderte, musste sich der Eilbeker nun allerdings mehrfach Pausen nehmen. Nadiri arbeitete fleißig, konnte sich aber keine allzu klaren Vorteile verschaffen. Letztendlich reichte es dennoch, um einen knappen Punktsieg nach Gifhorn zu holen.
Jugend, 57 Kilo
Halil Danisan (SV Polizei) kollidierte anschließend mit Youssef El Ahmad (Lurup). Danisan fand sofort die richtige Distanz und brachte zu Beginn mehrfach den linken Haken an. El Ahmad war bemüht, ließ es in den Schlagabtäuschen aber an Überblick vermissen. Die 2. Runde verlief ein wenig enger. Der Luruper konnte nun eine Reihe von variablen Kombinationen anbringen. Danisan, hielt sich im Kampf, musste nun aber durchaus härter arbeiten, als noch zu Beginn. Im 3. Durchgang war also noch alles offen. In dieser Phase trat Danisan wieder dominanter auf und konnte El Ahmad mit schnellem rein und raus den Zahn ziehen. Es waren nicht viele schwere Treffer dabei, dafür aber kleine, wichtige Argumente für die Punktzettel. Am Ende siegte Halil Danisan nach Punkten.
Jugend, 69 Kilo
Jetzt boxte Rami Hasanein (TH Eilbek) gegen Emre Polat (Wilhelmsburg). Der im Vorfeld favorisierte Hasanein stellte sofort unter Beweis, dass er der technisch ausgereiftere Boxer war und brachte mehrfach seine Rechte unter. Polat wackelte und wurde vom Ringrichter angezählt. Daraufhin setzte Hasanein konsequent nach und brachte wiederholt harte Treffer an, bis der Offizielle ein Einsehen hatte und den Kampf abbrach.
Elite, 81 Kilo
Danach trafen Marcel Littau (Gifhorn) und Halil Latifaj (TH Eilbek) aufeinander. Littau startete vielversprechend, musste gegen Ende der Runde aber eine Reihe von harten Treffern Latifajs einstecken, welche ihn sichtlich aus dem Konzept brachten. Der Eilbeker konnte sich mit kontrolliertem Druck eine Führung aufbauen und die sich bietenden Lücken hervorragend nutzen. Im 2. Durchgang wurde der Kampf enger. Littau fand nun die richtige Distanz und schaffte es, das Tempo des Kampfes zu verlangsamen. Der Gifhorner kam mit seinem linken Haken zum Zug, während sich Latifaj vor allem auf Körpertreffer konzentrierte. Im der Schlussrunde versuchte Littau, mit der Brechstange Druck aufzubauen. Latifaj fing ihn immer wieder mit Kontern ab oder drehte sich geschickt raus, sodass die Attacken ins Leere gingen und den Gifhorner Kraft kosteten. Am Ende siegte Halil Latifaj nach Punkten.
Elite, 75 Kilo
Im letzten Kampf vor der Pause bekam es Pascal Meß (Epeios) mit Bujar Murseli (TH Eilbek) zu tun. Murseli startete dominant und kam vor allem mit seinem linken Haken zum Erfolg. Meß war um eine defensive Taktik bemüht, konnte aber trotz guten Ansätzen nicht vermeiden, dass er ab und zu an den Seilen gestellt wurde. In der 2. Runde fuhr Murseli damit fort, den Kampf mit konstantem Druck zu bestimmen. Sowohl Körperserien als auch Kopfhaken fanden den Weg ins Ziel. Meß zeigte sich beherzt, fand aber kein Mittel, um seinem deutlich erfahreneren Gegner beizukommen. Im 3. und letzten Durchgang blieb Murseli bestimmend, konnte aber keine nachhaltige Wirkung erzielen. Meß nahm die harten Körpertreffer und kam mit viel Kämpferherz über die Zeit. Dort siegte Murseli deutlich mit 3-0 Richterstimmen.
Elite, 75 Kilo
Nun kam es zum Duell zwischen Sebastiano LoZito (Boxschmiede) und Bujar Aliar (TH Eilbek). Aliar hatte durchaus Erfolg mit Einzeltreffern, rannte dabei aber recht offen in die Konter des Italieners, der aus seiner Rechtsauslage heraus wiederholt schöne Kombinationen landete. In der 2. Runde schien Aliar zunehmend zu frustrieren. Der Eilbeker blieb zu lange vor LoZito stehen, sodass dieser seinen Jab etablieren und in Ruhe Maß für seine Schlaghand nehmen konnte. Im 3. und letzten Durchgang blieb LoZito dominant. Aliar wirkte relativ planlos und fing sich einen Jab nach dem anderen ein, während er nach einer Lücke in LoZitos Defensive suchte. Am Ende siegte Sebastiano LoZito klar nach Punkten.
Elite, 58 Kilo
Anschließend boxte Maciej Jozwik (Stettin) gegen Nadir Achverdiev (Schwerin). Jozwik startete mit einer hohen Schlagfrequenz und flinker Beinarbeit. Wie eine Wespe schwirrte er um seinen Gegner herum, konterte mit dem linken Haken und etablierte den Jab. Erst kurz vor Ende der Runde kam Achverdiev besser rein und landete einige Einzelhände. Im 2. Durchgang wurde der Kampf enger. Achverdiev hatte nun durchaus harte Treffer im Ziel, war aber nach wie vor offen für den linken Haken von Jozwik, welcher die Lücke auch zu nutzen wusste. Im 3. und letzten Durchgang konnte der Schweriner mehrfach gute Treffer landen. Obwohl sich der Pole noch im Kampf hielt, wurde offensichtlich, dass Achverdiev über die bessere Kondition verfügte und diese nun zur Anwendung brachte. Letztendlich siegte Maciej Jozwik dennoch nach Punkten.
Elite, 60 Kilo
Jetzt kam die Stunde von Tomasz Resol (Stettin) und Nenand Stancic (TH Eilbek). Stancic startete aggressiv und setzte Resol mit schweren Körperhaken zu. Gegen Ende der Runde konnte der Eilbeker sogar leichte Wirkung mit einem Kopftreffer erzielen und setzte nach. Der Gong kam ihm allerdings dazwischen. Während des 2. Durchgangs blieb Stancic dominant. Resol wurde derart mit Aufwärtshaken und Körpertreffern bearbeitet, dass er kaum noch zu eigenen Aktionen kam und Stancic die Kampfgestaltung überließ. Resol wusste, dass er zurück lag und warf dementsprechend noch einmal alles nach vorne, als es in die 3. Runde ging. Stancic konnte die Runde allerdings eng gestalten, da er nach wie vor die besseren, klaren Treffer auf seiner Seite. Daher war es nicht verwunderlich, dass Nenand Stancic am Ende verdient nach Punkten siegte.
Elite, 75 Kilo
Lukasz Stanioch (Stettin) bekam es anschließend mit Meriton Rexhepi (TH Eilbek) zu tun. Rexhepi legte ein unheimlich hohes Tempo vor und konnte Stanioch mehrfach hart mit seiner Rechten erwischen. Der Pole landete allerdings auch den einen oder anderen Konter, sodass die Zuschauer eine wahre Schlacht zu sehen bekamen. In der 2. Runde konnte Rexhepi weitere Volltreffer landen. Es war beachtenswert, was Stanioch alles schluckte, ohne Wirkung zu zeigen. Eine Bombe nach der anderen landete im Ziel. Der Pole feuerte zurück, so gut er konnte, kam mit dem enormen Druck aber nicht wirklich zurecht. Im 3. und letzten Durchgang blieb dieses Muster erhalten. Rexhepi musste zwar das Tempo ein wenig drosseln, landete aber ungeachtet dessen weiterhin die klaren Treffer. Stanioch überzeugte durch Härte, konnte in der Offensive aber nie die Oberhand gewinnen.Umso schockierender das Punkturteil, welches Lukasz Stanioch vorne sah und ein Pfeifkonzert der Zuschauer zur Folge hatte.
Elite, 81 Kilo
Im vorletzten Kampf trafen Arkadiusz Szwedowicz (Stettin) und Ammar Abduljabbar (TH Eilbek) aufeinander. Es entbrannte ein beherzter Kampf, zu dessen Beginn die Boxer oft voreinander standen und sich Volltreffer einschenkten. Abduljabbar schien dabei einen Hauch präziser zu sein, konnte sich aber nicht allzu klar absetzen. Im Verlauf der 2. Runde baute Szwedowicz ein wenig ab. Abduljabbar hielt den Kampf im Infight und brachte seine Physis zum tragen. Das war nicht immer elegant, dafür aber sehr effektiv. Mehr als einmal musste der Pole harte Treffer einstecken und geriet zunehmend in Rückstand. In der 3. Runde nahm das Tempo ein wenig ab. Abduljabbar blieb aber der bessere Kämpfer und landete mehrfach seine kraftvollen Haken am Kinn des Polen. Am Ende siegte Ammar Abduljabbar verdient nach Punkten.
Elite, 91 Kilo
Im letzten Kampf kollidierten Krystian Kowalerski (Stettin) und Albon Pervizaj (TH Eilbek). Pervizaj nahm sich ein wenig Zeit, um Lücken in der Defensive seines Gegners zu finden. Dann stürmte der Eilbeker druckvoll nach vorne und zermürbte seinen Kontrahenten mit schweren Leberhaken und Kopftreffern. Kowalerski zeigte Wirkung und musste angezählt werden. Ungeachtet dessen setzte der Pole den Kampf fort. Pervizaj setzte allerdings konsequent nach und konnte nur durch den Gong daran gehindert werden, den Kampf zu beenden. Kowalerski wankte zurück in seine Ecke, welche daraufhin die Aufgabe beschloss. Eine starke Leistung des Deutschen Meisters.