Nachbericht: Hamburger Jugendmeisterschaft (Finale)

Die Finalkämpfe des Hamburger Jugend-Meisterschaft 2015 hielten, was das Halbfinale versprochen hatte. Abermals war John Schulte vom BC Sportmann an einer wilden Ringschlacht beteiligt. Das macht Lust auf weitere Kämpfe des 81 Kilo Mannes. Aber auch die anderen Talente des HABV machten mit starken Leistungen auf sich aufmerksam.

Schüler, 32,5 Kilo

Im ersten Kampf des Tages trafen Äroslav Miller (DRS) und Maxim Kaptil (SV Lurup) aufeinander. Miller suchte sofort den Vorwärtsgang und marschierte direkt auf Kaptil zu. Dieser konnte seinen beherzten, aber wenig präzisen Gegner mehrfach abkontern und sich auf diese Weise Vorteile verschaffen. Auch in der 2. Runde blieb Miller aktiver. Der DRS Kämpfer war zwar technisch unterlegen, machte es Kaptil aber nicht leicht. Dieser verstand es aber meist, mit den klareren Treffern zu antworten. Im 3. und letzten Durchgang warf Miller noch einmal alles nach vorne, konnte aber nicht verhindern, dass Kaptil ihn weiterhin abkonterte. Dennoch war es bis zum Schluss ein beherzter Kampf beider Talente. Maxim Kaptil sicherte sich letztendlich den Punktsieg.

Schüler, 37 Kilo

Anschließend kam die Stunde von Simon Rieth (Agon) und Gorgio Nuhanovic (SV Polizei). Nuhanovic brachte zu Beginn einen harten linken Haken unter, ehe Rieth den Kampf in die Distanz verlagern konnte und besser rein fand. Nuhanovic konnte erst kurz vor dem Gong wieder einen harten Treffer landen. Im 2. Durchgang hatte Rieth zunehmend Vorteile. Nuhanovic versuchte, den Kampf im Infight ein wenig rauer zu gestalten, war damit aber nicht wirklich effektiv. Jab und rechte Gerade von Rieth brachten klare Treffer zustande. Nuhanovic kam erst wieder am Ende mit einer Einzelhand durch. Im Verlauf des 3. Durchgangs blieb Rieth der stärkere. Nuhanovic klammerte viel, fand aber offensiv keinen wirklichen Zugang zum Kampf. Dennoch entschieden sich die Punktrichter am Ende hauchdünn für Nuhanovic.

Schüler, 40 Kilo

Nun bekam es Santino Franke (Agon) mit Can Ince (Boxschmiede) zu tun. Zumindest lautete so der Plan. Da sich Ince kurz vor dem Kampf verletzt hatte, siegte Franke durch Walkover.

Kadetten, 59 Kilo

Harez Fedaie (Condor) kollidierte anschließend mit Christian Mücke (SV Lurup). Fedaie kam mit einer recht unorthodoxen Schlagtechnik in den Ring, welche Mücke zuweilen etwas überrumpelte. Der Luruper boxte etwas schulbuchmäßiger und landete Konter, konnte sich aber noch nicht klar absetzen. In der 2. Runde kassierte Fedaie einen Punktabzug wegen Innenhänden. Mücke konnte sich nun zunehmend Vorteile verschaffen und las die Aktionen seines Gegners besser. Fedae war beherzt, wirkte technisch aber noch etwas zu unfertig. Die 3. und letzte Runde verlief ähnlich. Fedaie hatte einzelne Hände drin, hatte insgesamt aber zu viele technische Nachteile, um Mücke zu gefährden.

Kadetten, 38,5 Kilo

Danach boxte Bilal Aciksari (TuS Finkenwerder) gegen Leonis Loshaj (SV Polizei). Aciksari fand ein wenig besser in den Kampf und konnte mit seiner Links-Rechts Kombination punkten. Loshaj benötigte ein wenig Zeit, ehe er zum Körper erfolgreich war. In der 2. Runde wurde der Kampf enger. Loshaj hatte Vorteile, wenn es zu offenen Schlagabtäuschen kam, während Aciksari vor allem aus der Distanz zu Treffern fand. Klare Vorteile konnte sich in dieser Phase keiner der Beiden verschaffen. Im 3. und letzten Durchgang holten beide Kämpfer noch einmal alles aus sich heraus. Loshaj kam nun stark auf und konnte mehrfach zu klaren Treffern kommen. Dieser Schlussspurt sollte sich als entscheidend erweisen. Am Ende des engen Kampfes siegte Leonis Loshaj knapp nach Punkten.

Kadetten, 44,5 Kilo

Alaz Durmus (Wilhelmsburg) kollidierte anschließend mit Gregor Paul Behr (Agon). Durmus bewegte sich zu Beginn äußerst flink und entkam seinem stets marschierenden Gegner immer wieder zur Seite. Behr war bemüht, rannte aber wiederholt in die Rechte Schlaghand seines Gegners hinein, die sehr präzise und hart angeflogen kam. Auch in der 2. Runde hatte Durmus Vorteile. Zwar fiel seine Schlagfrequenz ein wenig, was angesichts der klareren Treffer und der nach wie vor effektiven Beinarbeit kaum ins Gewicht fiel. Behr war zwar bemüht, schaffte es aber zu selten, die Distanz zu überbrücken. Im 3. Durchgang fuhr Durmus damit fort, den Kampf aus der Distanz zu bestimmen. Seiner Ecke war dies offenbar nicht ausreichend, da sie trotz positivem Kampfverlauf unzufrieden war. Am Ende siegte Alaz Durmus verdient nach Punkten.

Kadetten, 50 Kilo

David Gkevorgkian (Agon) bekam es anschließend mit Alban Arifi (BSV 19) zu tun. Arifi machte zu Beginn ordentlich Druck und konnte Distanzboxer Gkevorgkian mehrfach hart erwischen. Der Agon-Boxer brachte einige Konter ins Ziel, konnte aber nicht verhindern, dass Arifi deutliche Vorteile hatte. In der 2. Runde fand Gkevorgkian ein wenig besser rein. Arifi konnte aber mit der Brechstange zurück kommen und sich wieder Respekt verschaffen, indem er die härteren Treffer landete. Im 3. und letzten Durchgang fand Gkevorgkian die richtige Distanz und konnte Arifi mit einem Haken zu Boden schicken. Nach dem Anzählen setzte der Agon-Kämpfer nach. Arifi keilte beherzt zurück, schien konditionell aber am Ende zu sein. Nach weiteren harten Treffern wurde er ein weiteres mal angezählt. So kam es, dass David Gkevorgkian nach Punkten siegte.

Kadetten, 56 Kilo

Nun trafen Ugur Can Nacarli (Heros) und Borislav Ivanov (Epeios) aufeinander. Es entwickelte sich ein recht unsauberes Gefecht, in dem viel gehalten und geschoben wurde. Wirklich klare Treffer kamen selten zustande. Im 2. Durchgang wurde Ivanov ein Punkt wegen Haltens abgezogen. Nacarli konnte nun leichte boxerische Vorteile erlangen, verletzte sich dann aber am Knie. Er wurde angezählt und humpelte fortan nur noch durch den Ring, was dem Kampf zusätzlich Spannung verlieh. Die 3. Runde brachte nun auch einen Punktabzug wegen Haltens. Generell wurde der Kampf nicht ansehnlicher. Beide Boxer agierten recht unsauber, hielten, schoben und rangen. Letztendlich siegte Borislav Ivanov nach Punkten.

Kadetten, 59 Kilo

Im letzten Kampf vor der Pause boxte Ali Baycuman (Wedeler TSV) gegen Ahmed Mohamed Hassan (Agon). Baycuman erwischte den besseren Start und konnte Hassan mehrfach mit langen Geraden aus der Distanz erwischen. Der Boxer von Agon war bemüht, suchte aber noch nach der richtigen Distanz. Im 2. Durchgang fand Hassan besser rein und konnte seinerseits einige Treffer landen. Der Kampf wurde nun zunehmend enger. Beide Boxer hatten ihre Momente, sodass vor dem 3. und letzten Durchgang noch alles offen war. Die 3. Runde sah hingegen wieder Vorteile bei Baycuman, der wiederholt hart durchkam und seinen Kontrahenten Stück für Stück mit präzisen Treffern zermürbte. Hassan schaffte es zwar über die Zeit, verlor aber letztendlich nach Punkten.

Junioren, 57 Kilo

Nach der Pause trafen Falah Fedaie (Condor) und Mats Küster (Agon) aufeinander. Fedaie startete aggressiv und konnte, trotz gelegentlicher Innenhände, die klareren Treffer ins Ziel bringen. Küster war noch recht verhalten und suchte noch nach dem Zugang zum Kampf. In der 2. Runde kam Fedaie schließlich entscheidend durch. Küster ließ sich in den Ecken stellen und wurde dort bearbeitet, bis der Ringrichter anzählte. Anschließend setzte Fedaie gnadenlos nach und schaffte es, den Abbruch zu erzwingen. Eine starke Leistung des Condor-Boxers.

Junioren, 75 Kilo

Im nächsten Kampf trafen Dean Albrand (Halstenbek) und Mohamed Moustapha (SV Polizei) aufeinander. Moustapha erwischte den besseren Start und konnte mit seinen geraden Händen Wirkung erzielen. Albrand wurde im Verlauf der Runde zweimal angezählt, konnte seinen Gegner aber zuweilen mit Kontern zurück auf Distanz treiben.In der 2. Runde setzte Moustapha weiter nach und konnte Albrand mehrfach hart erwischen. Der Halstenbeker wehrte sich nach Kräften, wurde aber dennoch vom Ringrichter aus dem Kampf genommen, da die Überlegenheit von Moustapha zu groß war. Ein starker TKO Sieg des Polizei-Kämpfers.

Junioren, 54 Kilo

Jetzt kam die Stunde von Oruc Özer (Agon) und Volkan Kahveci (TuS Finkenwerder). Özer war als amtierender Deutscher Meister der klare Favorit und zeigte auch sofort, weshalb. Der Agon-Kämpfer legte viel Kraft in seine Schläge und konnte Kahveci mehrfach hart treffen. Auch in der 2. Runde blieb Özer dominant. Kahveci konzentrierte sich vor allem auf seine Defensive, sodass Özer recht entspannt das Tempo bestimmen und mit schnellem rein- und raus agieren konnte. Im 3. und letzten Durchgang blieb Özer der bestimmende Kämpfer. Obwohl Kahveci sich nun seinerseits im Offensive bemühte, konnte er den Rückstand nicht mehr aufholen. Oruc Özer wurde seiner Favoritenrolle gerecht und siegte nach Punkten.

Junioren, 66 Kilo

Nun kollidierten Konstantin Haase (Buxtehude) und Mehmet Atik (TH Eibek). Atik startete deutlich aktiver und konnte einige Treffer landen. Vor allem war aber die Schlagfrequenz des Eilbekers entscheidend. Haase wartete zunächst ab und wurde erst in der letzten Minute offensiv. In der 2. Runde fand Haase besser rein. Atiks Schlagfrequenz ließ nun deutlich nach und Haase konnte den Kampf mit langen Händen aus der Distanz bestimmen. So kam es, dass vor dem 3. und letzten Durchgang noch alles offen war. Atik fasste sich noch einmal ein Herz und war darum bemüht, Druck aufzubauen. Haase konnte die Aktionen allerdings häufig lesen und setzte präzise Konter, welche ihm letztendlich einen verdienten Punktsieg einbrachten.

Junioren, 70 Kilo

Leon Rahimi (SV Lurup) bekam es anschließend mit Dogukan Yilmaz (SV Polizei) zu tun. Rahimi begann stark und konnte Yilmaz mehrfach schwer treffen. Vor allem die rechte Gerade des Lurupers erwies sich als effektive Waffe. Auch in der 2. Runde blieb Rahimi der bessere Boxer. Die langen Geraden des Lurupers schlugen in hoher Frequenz am Kinn von Yilmaz ein, der sich aber als kämpferisch erwies und stets seine Chance suchte. In der 3. Runde warf Yilmaz noch einmal alles nach vorne. Rahimi konnte die meisten Angriffe allerdings mit Kontern beantworten und ließ keine dramatischen Treffer mehr zu. Am Ende siegte Leon Rahimi verdient nach Punkten.

Jugend, 81 Kilo

Danach trafen Florent Ndangyo (SV Polizei) und John Schulte (BC Sportmann) aufeinander. Wie bereits in seinem Halbfinale kassierte Schulte zunächst harte Treffer. Kurz darauf wackelte der Sportmann-Kämpfer und blutete stark aus der Nase. Ein Anzählen war die Folge. Ndangyo versäumte es aber zunächst, den Sack zuzumachen, sodass Schulte gegen Ende ein wenig besser reinfand. In der 2. Runde stürmte Schulte erbarmungslos nach vorne. Ndangyo brach nun zusehends ein und musste harte Treffer einstecken. So kam es, dass Schulte aufholen konnte und die Zuschauer begeisterte. In der 3. Runde keilten beide Boxer weiter, als gäbe es kein Morgen mehr. Ndangyo konnte sich vor Erschöpfung kaum auf den Beinen halten, feuerte aber immer wieder harte Konter auf den pausenlos anstürmenden Schulte. Es war ein Kampf, der einfach nur mitriss und eigentlich keinen Verlierer hatte. Letztendlich siegte Florent Ndangyo mit 2-1 Richterstimmen. Beide Boxer mussten auf dem Weg aus dem Ring gestützt werden…

Jugend, 60 Kilo

Anschließend traten Nurullah Oguz (Heros) und Fabian Tillmeier (Hankook) gegeneinander an. Beide Boxer einigten sich schnell auf den Infight. Sowohl Oguz als auch Tillmeier hatten ihre Momente, wobei die Aktionen des Heros-Boxers ein wenig klarer waren. In der 2. Runde konnte Oguz seine Vorteile etwas klarer gestalten. Der Kampf wurde sehr physisch geführt, was Oguz zugute kam. Der Heros-Boxer drängte Tillmeier häufig in den Rückwärtsgang, wo sich dieser nicht wirklich entfalten konnte. Auch der 3. Durchgang wurde hart umkämpft. Tillmeier feuerte stets beherzt zurück und hatte eine Menge Treffer drin. Oguz Hände wirkten aber insgesamt zwingender, zumal die Initiative häufig vom Heros-Kämpfer ausging. Am Ende siegte Nurullah Oguz nach Punkten.

Jugend, 69 Kilo

Im letzten Kampf des Tages trafen Kevin Bookye Schumann (TH Eilbek) und Rami Hasanein (TH Eiobek) zum Stallduell aufeinander. Hasanein arbeitete zu Beginn viel zum Körper, ehe er kurz vor Schluss eine krachende Rechte unterbrachte. Schumann nahm die Treffer, konnte seinen gewohnten Druck aber noch nicht entfalten. Der 2. Durchgang verlief enger. Schumann fand besser in den Kampf und konnte Hasanein mit mehreren harten Treffern erschüttern. Doch auch Hasanein war weiterhin mit harten Körpertreffern und einzelnen Schlaghänden zur Stelle. Eine knappe Entscheidung bahnte sich an. Die 3. und letzte Runde war ebenfalls hart umkämpft, ehe Hasanein hart durchkam, nachsetzte und ein Anzählen erzwang. Schumann versuchte zwar noch einmal alles, hatte aber nicht mehr die Kraft, um diese entscheidende Szene auszugleichen. Rami Hasanein siegte verdient nach Punkten.

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