Blitz-Siege in Spandau für Spong, Milacic und Beljo

Tyrone Spong vs Gabor Farkas

Text: Wolfgang Weggen

Wo sonst die Berliner Amateure brav die Punkte zum Sieg sammeln, schlugen diesmal die Profis kräftig zu. In der Spandauer Bruno-Gehrke-Halle servierte EC-Boss Erol Ceylan aus Hamburg ein abwechslungsreiches Programm mit etlichen Krachern…

Da war zum Beispiel Schwergewichtler Tyrone Spong. Der Kraftprotz aus Miami, ein in Surinam geborener Holländer, ließ bei seinem Profidebut nichts anbrennen. Den Ungarn Gabor Farkas (47 Kämpfe) haute er schon nach einer Minute aus den Latschen. Zwei Niederschläge nach rechten Kopfhaken – da musste Ringrichter Michael Mass gar nicht mehr zählen. Spong will jetzt als Boxer bei EC Boxpromotion richtig durchstarten.

Und da war Adnan Özcoban. Der mittlerweile 49-jährige Berliner demonstrierte eindrucksvoll, wozu ein Box-“Opa“ noch fähig sein kann. Nach drei flotten Runden kam für Özcoban allerdings das Aus – eine Schulterverletzung machte ihm arg zu schaffen, er gab auf. Aber was die Feder bis zu diesem Zeitpunkt gegen Weltklasseboxer Viorel Simion aus Rumänien gezeigt hat, das verdient große Anerkennung.

Um den vakanten Deutschen Meistertitel im Cruisergewicht kämpften Ehsan Maudodi aus München und Sen Haselhuhn aus Halle an der Saale. Der lange Maudodi (1,93 m) hielt seinen 15 Zentimeter kleineren Gegner meist geschickt auf Distanz, erkämpfte sich einen einstimmigen Punktsieg gegen den zum Ende stark aufdrehenden Haselhuhn. Der Hallenser hatte sich in der 9. Runde eine böse Platzwunde an der Stirn zugezogen, hielt aber tapfer durch, auch wenn er in der Schlussrunde noch einmal kurz zu Boden musste. Eurosport-Kommentator Werner Kastor über den 22-jährigen Maudodi nach seinem 7. Sieg im 7. Kampf: „Der Junge hat Talent, aus dem kann mal was werden“.

Das Duell der weiblichen Fliegen zwischen Raja Amasheh aus Karlsruhe und Teeraporn Pannimit aus Thailand fand ein gespaltenes Echo der Zuschauer. Im Kampf um den WBC-Silver-Belt marschierte Titelverteidigerin Amasheh alle 10 Runden nach vorn, begleitete jeden Schlag mit einem kleinen Schrei (was viele Fans nervte), siegte haushoch nach Punkten. Die bubihafte Pannimit schien den Boxring mit einem Spielplatz verwechselt zu haben. Obwohl sie schon fünf Mal (!) um die Weltmeisterschaft gekämpft hat, alberte sie fast nur herum, machte Faxen, zeigte aber nur wenig gute Schläge. Also durfte Supervisor Malte Müller-Michaelis der Karlsruherin zu Recht wieder den WBC-Silver-Belt umbinden.

Aufpassen, um bloß nichts zu verpassen, mussten auch die Ehrengäste Ulli Wegner und Marco Huck beim Kampf um die WBO-Europameisterschaft im Cruisergewicht zwischen Damir Beljo (19-0-0) aus Mostar und Maik Kurzweil (14-4-0) aus Bad Muskau. Kurzweil machte seinem Namen alle Ehre – denn es ging alles sehr schnell. Ruckzuck kassierte er zwei Leberhaken von Beljo, erholte sich davon nicht mehr rechtzeitig, und schon nach der ersten halben Runde konnten die beiden wieder unter die Dusche.

Veranstalter Erol Ceylan: „Ich hatte den Fans versprochen , dass sie bei uns zwar keine ganz großen Namen im Ring sehen würden, dafür aber spannende Kämpfe. Das haben wir auch gehalten. Beim nächsten Mal wird es dann das Berliner Duell zwischen Karo Murat und Benjamin Simon geben, das ja jetzt leider wegen Karos Schulterverletzung ausfallen musste“.
Weitere Ergebnisse, Halbschwer: Sven Fornling (Schweden) PS über Aleksandar Todorovic (Serbien), Cruisergewicht: Zine Edine Benmakhlouf (Frankreich) k.o. 1.Rd. über Gabor Halasz (Ungarn), Nikola Milacic t.k.o. 2. Rd. über Marko Angermann (Halle/Saalw).

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