Nachbericht: Boxen beim SV Polizei
Am Samstagabend hatte der SV Polizei Hamburg die norddeutschen Boxfans zu einem Kampfabend in die Haubachstraße geladen. Trotz Stau in der Innenstadt fanden viele Zuschauer den Weg nach Altona und wurden Zeuge von 14 Kämpfen. Besonders überzeugen konnten die Lokalmatadoren Gorgio Nuhanivic und Shariff Biko Noetzel. Aber auch das Debüt des neuesten Hamburger Box-Vereines, dem Altonaer Sportverein, war bemerkenswert.
Schüler, 34 Kilo
Im ersten Kampf des Tages trafen Simon Rieth (Agon) und Gorgio Nuhanovic (SV Polizei) aufeinander. Nuhanovic startete sofort aggressiv und kam mit seinem linken Haken zum Zug, während Rieth ab und an mit seiner Rechten konterte. Zuweilen ging Nuhanivics Attacke auch ins Leere, was meist im Clinch endete. In der 2. Runde war Nuhanovic deutlich aktiver und konnte Rieth sowohl aus der Distanz als auch im Infight den Schneid abkaufen. Rieth ließ sein Talent zwar aufblitzen, agierte aber oft zu zögerlich. Zu Beginn des 3. Durchgangs war Rieth darum bemüht, etwas aggressiver zu boxen, hatte aber noch immer Probleme mit seinem unorthodoxen Gegner. Nuhanovic hielt sich mit harten Einzeltreffern im Kampf und konnte seine Führung verteidigen. Am Ende siegte Gorgio Nuhanovic nach Punkten.
Schüler, 44 Kilo
Nun kam es zum Duell zwischen Daniel Mustafaev (DRS) und Max Buchholz (Halstenbek). Buchholz stürmte beherzt nach vorne, rannte dabei aber immer wieder in die geraden Hände von Mustafaev hinein, der im Rückwärtsgang die Übersicht behielt und die besseren Treffer im Ziel hatte. Im Verlauf des 2. Durchgangs blieb dieses Muster erhalten. Obwohl sich Buchholz tapfer in den Schlagabtausch stürzte, konnte er dem starken DRS Boxer nicht allzu viele Treffer zufügen. Mustafaev blieb konzentriert und baute seine Führung aus. In der 3. Runde ließ die Kondition von Buchholz ein wenig nach, sodass Mustafaev etwas mehr Freiraum hatte. Diesen nutzte er, um den Kampf in der Distanz auszutragen. Am Ende siegte Daniel Mustafaev verdient nach Punkten.
Schüler, 38 Kilo
Anschließend boxte Santino Franke (Agon) gegen Leonis Loshaj (SV Polizei). Es entwickelte sich ein recht enger Kampf. Rechtsausleger Franke war meist der aktivere Boxer, musste aber ab und an harte Konter von Loshaj einstecken. Klar absetzen konnte sich zunächst keiner der Beiden. In der 2. Runde bekam Franke den Kampf zunehmend in den Griff. Linke Gerade und rechter Haken fanden zuverlässig ins Ziel. Loshaj war bemüht, kam in dieser Phase aber nicht mehr richtig zum Zug. Im 3. Durchgang setzte Franke mit harten Treffern nach und konnte Loshaj mehrfach in arge Bedrängnis bringen. Dieser biss sich aber durch und schaffte es mit beherztem Einsatz über die Runden. Am Punktsieg von Santino Franke konnte er aber nichts mehr ändern.
Jugend, 60 Kilo
Danach trafen Fabian Tillmeier (Hankook) und Nurullah Oguz (Heros) aufeinander. Zu Beginn war Oguz mit seinen Kontern ein wenig effektiver. Tillmeier marschierte zwar tapfer nach vorne, brauchte aber ein wenig, zum warmzulaufen. In der letzten Minute kam der Hankook-Kämpfer schließlich auf und setzte eine Reihe harter Körpertreffer. Während des 2. Durchgangs fand Tillmeier seinen Rhythmus und konnte mit enormen Druck und hoher Schlagfrequenz zum Erfolg kommen. Oguz landete zugleich aber harte Konter und hielt den Kampf eng. Gefühlt hatte der Kämpfer von Heros vor der 3. und letzten Runde einen leichten Vorsprung. Oguz fand nun wieder besser rein und fing Tillmeier mit kraftvollen Haken ab. Dennoch blieb der Kampf bis zuletzt hart geführt. Letztendlich setzte sich Nurullah Oguz aber verdient nach Punkten durch.
Elite, 81 Kilo
Lukas Ameskamp (Th Eilbek) traf anschließend auf Enes Ay (SV Polizei). Ameskamp konnte sich zu Beginn mit seinen langen Geraden Vorteile verschaffen und nutzte seine Reichweite meistens gut aus. Ay hatte harte Einzeltreffer drin, brachte diese aber zu selten, um die Punktrichter zu beeindrucken. Auch in der 2. Runde konnte der Eilbeker überzeugen. Ays Schwinger gingen meist ins Leere, sodass Ameskamp seine Führung mit Präzision und den klaren Treffern ausbauen konnte. Im 3. Durchgang kam Ay stärker auf. Ameskamp blieb nun öfter mal stehen und ließ seinen Kontrahenten in den Infight. Ay traf mehrfach brutal, schaffte es aber nicht mehr, den Eilbeker von den Beinen zu holen. Lukas Ameskamp siegte nach Punkten und stellte neben seine Technik auch Kämpferherz unter Beweis.
Kadetten, 54 Kilo
Jetzt kam ein Kampf zwischen Oruc Özer (Agon) und Ugur Can Nacarli (Heros). Özer startete aktiver und konnte seine Erfahrung ausspielen. Obwohl sich Nacarli redlich mühte, fand er nicht wirklich in den Kampf. Özer landete die besseren Treffer und konnte den 1. Durchgang klar für sich entscheiden. In der 2. Runde schien Özer ein wenig die Konzentration zu verlieren und wartete zu lange. Nacarli konnte dies nicht allzu häufig ausnutzen, kam aber näher heran. Zudem kassierte Özer nach einem Foul einen Punktabzug. Mit Beginn der 3. Runde wurde der Kampf relativ unsauber. Beide Boxer hatten unfaire Aktionen mit dabei, die sie in einem hitzigen Gefecht großzügig einsetzten. Nacarli bekam nun ebenfalls einen Punktabzug, weil er den Kopf zu tief hielt. Dennoch siegte der Heros-Kämpfer am Ende nach Punkten.
Elite, 60 Kilo
Nenand Stancic (Fischbek) bekam es anschließend mit Soleiman Asefi (SV Polizei) zu tun. Während Asefi erst einmal die Distanz hielt und recht wenig arbeitete, attackierte Stancic mehrfach mit harten Körperserien. Es kamen nicht alle Schläge durch, was angesichts von Asefis geringer Aktivität aber auch nicht nötig war. Auch in der 2. Runde war Stancic mit seinen Aktionen deutlich zwingender. Asefi beschränkte sich auf Führungshände und flinke Beine, während der Fischbeker, der inzwischen in Eilbek trainiert, mit kontrolliertem, Druck Erfolg hatte. Zu Beginn des 3. Durchgangs kassierte Stancic einen etwas zweifelhaften Punktabzug wegen Innenhänden. Boxerisch blieb er allerdings auch in dieser Runde der Bessere. Dass Soleiman Asefi am Ende trotzdem zum Punktsieger erklärt wurde, kann nur mit einem dicken Heimbonus erklärt werden.
Junioren, 66 Kilo
Nach einer kurzen Pause kollidierten Mehmet Atik (TH Eilbek) und Leon Rahimi (Lurup). Rahimi erwischte den etwas besseren Start und konterte Atik mehrfach ab, als dieser nach vorne stürmte. Dennoch zeigte der Eilbeker eine beherzte Leistung und hatte durchaus seine Momente. In der 2. Runde konnte Atik einige Einzeltreffer ins Ziel bringen. Rahimi blieb allerdings effektiver und konnte mit mehreren Geraden zum Erfolg kommen. Atik ließ nach seinen eigenen Aktionen teilweise die Fäuste hängen und bot die entscheidenden Lücken an. In der 3. Runde war Rahimi deutlich aktiver und konnte den Eilbeker mit hoher Schlagfrequenz und einer handvoll Treffern in die Schranken weisen. Atik wollte zwar, fand aber nicht mehr in den Kampf. Am Ende siegte Leon Rahimi nach Punkten.
Elite, 69 Kilo
Anschließend boxten Martin Scheer (DRS) und Paul Petersen (SV Polizei) gegeneinander. Scheer erwischte den besseren Start und konnte mit der aggressiveren Taktik die härteren Treffer ins Ziel bringen. Gegen Ende der Runde kam Petersen aber mit einer erfolgreichen Offensive durch und zwang Scheer in den Rückwärtsgang. Auch in der 2. Runde blieb der Kampf spannend. Beide Boxer lieferten sich einen harten Schlagabtausch, der technisch vielleicht nicht auf dem höchsten Niveau, dafür aber voller Kämpferherz und Leidenschaft war. Scheer schien in dieser Phase die etwas zwingenderen Aktionen zu landen, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen. Im 3. und letzten Durchgang hatte Scheer mehr Reserven und konnte zuverlässig Treffer mit seinem linken Haken ins Ziel bringen. Petersen steckte harte Treffer ein, blieb aber stehen. Am Ende siegte Paul Petersen hauchdünn nach Punkten.
Elite, 69 Kilo
Jetzt trafen Jonas Christiansen (St. Pauli) und Nico Förster (Fischbek) aufeinander. In einem Duell zweier Rechtsausleger war es zunächst Christiansen, der die besseren Treffer setzte. Förster zeigte zwar solide Meidbewegungen, attackierte aber meist nur mit Einzelschlägen, denen Christiansen mit einem Schritt raus entkommen konnte. In der 2. Runde erhöhte Förster den Druck und schaffte es mehrfach, Christiansen an den Seilen zu stellen. Mit dem erhöhten Tempo schien der Kampf ein wenig zu kippen, da Förster vor allem gegen Ende des Durchgangs eine Reihe klarer Treffer anbringen konnte. Im 3. Durchgang blieb Förster effektiver. Christiansen hielt sich mit Kontern im Kampf, verlor unter dem Dauerdruck aber zunehmend seine Linie. Förster warf den Kampf allerdings weg, als er seinem Gegner im Infight einen leichten Tritt verpasste und dafür einen Punktabzug kassierte. Das Ergebnis lautete am Ende Unentschieden.
Junioren, 58 Kilo
Youssef El Ahmad (Lurup) bekam es anschließend mit Halil Danisan (SV Polizei) zu tun. Es entwickelte sich ein verbissenes Gefecht, in dem sich zu Beginn keiner klar absetzen konnte. Danisan schien allerdings einen Hauch mehr Präzision an den Tag zu legen. Stilistisch waren sich beide Kämpfer recht ähnlich, wodurch sie sich teilweise auch gegenseitig neutralisierten. Auch im 2. Durchgang blieb Danisan konzentrierter. El Ahmad versuchte zwar alles, hatte aber sichtlich Mühe, seinen Rhythmus zu finden. Treffer um Treffer setzte sich Danisan ab, sodass der Luruper vor der 3. und letzten Runde einen Rückstand aufzuholen hatte. Beide Boxer holten in dieser Phase noch einmal alles aus sich raus und lieferten sich einen beherzten Schlagabtausch. Am Ende entschied Halil Danisan den Kampf für sich und siegte verdient nach Punkten.
Jugend, 64 Kilo
Danach waren Pascal Braun (Buxtehude) und Redir Suleiman (Raisdorf) an der Reihe. Suleiman konnte seine Reichweite zu Beginn gut ausnutzen und Braun aus der Distanz ausboxen. Der Kämpfer aus Buxtehude suchte zwar beherzt den Vorwärtsgang, arbeitete allerdings zu wenig. Suleiman brachte seine langen Geraden und war bereits außer Reichweite, wenn Braun zum Gegenangriff ansetzte. Auch in der 2. Runde wirkte Braun gehemmt. Suleiman bestimmte den Kampf recht souverän und konnte seine Führung ausbauen. Der Raisdorfer kam mehrfach hart mit Schlaghand und Aufwärtshaken durch und sorgte dafür, dass Braun im 3. Durchgang auf den KO drängen musste. Dies gestaltete sich allerdings schwierig. Zwar kam Braun nun ein wenig besser rein, war aber trotzdem nicht in der Lage, dem stark boxenden Suleiman beizukommen. Der Raisdorfer siegte am Ende verdient nach Punkten und darf durchaus stolz auf seine Leistung sein.
Elite, 78 Kilo
Als nächstes waren Ilir Maliqi (Altonaer Turnverein) und Volker Kaiser (St. Pauli) an der Reihe. Maliqi startete recht aggressiv und konnte Rechtsausleger Kaiser dadurch aus dem Konzept bringen. Der Altonaer boxte vielleicht nicht elegant, erreichte aber, dass sich Kaiser nicht entfalten konnte. Im Verlauf der 2. Runde blieb Maliqi unangenehm, öffnete sich bei seinen Attacken aber zunehmend. Kaiser landete in dieser Phase die klareren Treffern, konnte gegen den unorthodoxen Lokalmatador aber nicht allzu sehr glänzen. In der 3. und letzten Runde konnte sich Kaiser einen entscheidenden Vorsprung sichern. Allmählich schien er Maliqis Muster zu durchschauen und stellte sich etwas besser ein. Zudem kassierte der Altonaer einen Punktabzug wegen Kopfstoßes. Am Ende siegte Volker Kaiser nach Punkten.
Elite, 81 Kilo
Im letzten Kampf des Tages bekam es Jan Kornfeld (TH Eilbek) mit Shariff-Biko Noetzel (SV Polizei) zu tun. Es entwickelte sich ein enges Gefecht, in dem beide Boxer ihre Momente hatten. Kurz vor Ende der Runde kam Noetzel allerdings mit einer harten Rechten durch und brachte Kornfeld mächtig zum Wackeln. Daraufhin brach Ringrichter Norbert Köpke den Kampf sofort ab. Ein plötzliches Ende, welches Shariff Biko Noetzel einen TKO Sieg einbrachte.