Für das Training bei BOX-OUT verzichten die Öjendorfer Schüler gern auf ihre Ferien

Öjendorf Text und Foto von Wolfgang Weggen Schüler sehnen sich während der Ferien schon nach dem Schulbeginn! So etwas gibt es tatsächlich – und zwar in Hamburg! Für die Kinder der Stadtteilschule Öjendorf sind die Ferien zwar erst zur Hälfte vorbei, doch da gibt es die alte 7. Klasse, die es jetzt als neue 8. Klasse gar nicht erwarten kann, dass sie endlich wieder zuschlagen darf – nicht im Mathe- oder Deutschunterricht, nein, Boxen ist angesagt.

Die Jungs und Mädels sind richtig heiß darauf, dass BOX-OUT-Trainer Ugur Kahraman wieder zur wöchentlichen Doppelstunde aufschlägt, möglichst mit Assistentin Katja Kovar. Seit Februar diesen Jahres trainiert der Coach die „freiwilligen“ Boxer(innen). Regelmäßig kommen am Nachmittag zehn bis zwölf Schüler in die Halle. Meist sind die Mädchen in Überzahl…

Was ihnen der Boxunterricht am meisten bringt, hat Kahraman seine Schützlinge in der letzten Stunde vor Ferienbeginn gefragt. Das Zuschlagen? Das Gefühl, stärker zu sein als der/die andere? Oder die lockere Art, wie er das Training gestaltet? Nein, die nahezu einhellige Meinung der zumeist 14-jährigen Schüler mit Migrationshintergrund: „Wir haben durch das Boxen gelernt, vor dem Mitschüler, dem Partner bzw. Boxer Respekt zu haben“!
Überrascht von dieser Aussage, und zwar angenehm, zeigte sich Silvia de Jonge, Vorstandsmitgleid der Max-Schmeling-Stiftung, die das Training zwei Stunden lang vor Ort beobachtet hatte. Frau de Jonge war es, die gerade diese Schule für eine Patenschaft ausgesucht hatte. Motto: Gewaltprävention an Schulen! Hier werden die Schüler(innen) mit dem Geld der Stiftung durch BOX-OUT gefordert und gefördert. Silvia de Jonge: „Es ist herrlich, mitansehen zu dürfen, mit welchem Spaß die Jugendlichen bei der Sache sind. Darüber hätte sich auch der große Max Schmeling gefreut“!

Klar denn auch, dass an der Statteilschule Hamburg-Öjendorf auch im neuen Schuljahr die Fäuste fliegen. Dazu Timo Krahn, Koordinator für den Ganztagsbetrieb an der Schule: „Der Boxunterricht ist bei uns schon zu einer festen Einrichtung geworden, die immer mehr Interesse bei den Schülern findet. Was für uns ganz wichtig ist, durch das Boxen erlernen die Jugendlichen Disziplin und – wie sie es ja selbst auch bestätigen – Respekt vor ihren Mitschülern“.
Schlusswort Christian Görisch, Geschäftsführer der gemeinnützigen BOX-OUT GmbH: „Gewaltprävention an Schulen und die hierfür benötigte langfristig angelegte Integration von möglicherweise gefährdeten Kindern und Jugendlichen, besonders derer mit Migrationshintergrund, umschreibt unsere unmittelbare Arbeit. Wir wollen Bildungsbarrieren senken und Soziales und Personelles Lernen vorantreiben. Dazu begeht BOX-OUT neue moderne Wege, wissenschaftlich überprüft und begleitet“.

Görisch’s Fazit: „Was die Familie häufig nicht schafft,das leistet BOX-OUT. Wir geben Orientierung und Perspektiven und bieten in gänzlich anderer Art und Weise ein Familienzugehörigkeitsgefühl. Menschen werden durch Menschen integriert, über einen langen Zeitraum – wie hier von der Schule bis zum Ende der Berufsausbildung. Der besondere Schüssel: Olympischer Sport, anknüpfend an den zeitgemäßen Interessen und Lebenswelten Jugendlicher, insbesondere aus sozial schwächeren Verhältnissen. Olympischer Boxsport bietet hierbei eine Besonderheit: Vor allem schwer erreichbare Kinder und Jugendliche werden angesprochen, welche oftmals bereits Täter und/oder Opfer von Gewalt sind. In besonderer Form werden gesellschaftlich notwendige Tugenden vermittelt und geübt“.

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