Stimmen von der Pressekonferenz: Chagaev vs. Oquendo soll Stadion füllen

 

P5200004

Dass die anstehende WBA Schwergewichts-WM zwischen Ruslan Chagaev, 32(20)-2(1)-1 und Fres Oquendo, 37(24)-7(2)-0 am 7. Juni aus sportlicher Sicht etwas zweifelhaft ist, muss man wohl nicht thematisieren. Wenn man den Titel aber mal beiseite lässt, erwartet die Zuschauer sicherlich ein höchst interessanter Kampf, bei dem man im Vorfeld nicht unbedingt sagen kann, wer sich am Ende durchsetzt. Im Rahmen einer ersten Pressekonferenz im Hamburger Elysee Hotel gaben die Veranstalter erste Einblicke in die Organisation und ließen auch die per Telefon zugeschalteten Boxer ausführlich zu Wort kommen.

Kommen wir erst einmal zum Ausrichter der Schwergewichts-WM: Die Promotion Firma hört auf den Namen „Terek Box Event“ und hat ihren Sitz in Hamburg. Leben tun Manager Timur Dugazaev und Sportrechtverwalter Mario Lemke allerdings die meiste Zeit in Kiel. Deshalb steht auf dem Firmenschild auch der Zusatz: Kiel-Hamburg-Grozny. Letztere Stadt wird der Austragungsort des Kampfes sein.

Wir haben ein großes Stadion mit 30.000 Sitzplätzen gebucht. In Tschetschenien sind die Leute sehr begeistert. Obwohl Chagaev aus Usbekistan kommt, sehen die Fans ihn als Heimboxer an. Deshalb werden wir das Stadion ohne Zweifel voll bekommen!“, so Dugazaev.

Grozny ist die Hauptstadt von Tschetschenien und hat rund 270.000 Einwohner. Im Kampfsport brachte die Region bisher nicht all zu viele Namen hervor, was sich nun aber ändern soll. „Es ist natürlich auch eine politische Sache. Tschetschenien möchte beweisen, dass sie so etwas auch können. Wir haben viele Stargäste eingeladen, die wir aus Moskau extra einfliegen. David Haye, Lennox Lewis, Mike Tyson, Evander Holyfield und Steven Seagal.“, berichtet Dugazaev, der offenbar nicht vor Superlativen zurückschreckt. „Wir werden versuchen, ein besseres Event zu zeigen, als Klitschko bei seinem Russland-Kampf!“

Dementsprechend findet sich auf ein besonderes Schmankerl für Kickbox-Fans auf der Undercard: Stefan Leko wird einen K1 Kampf gegen Zabid Zamedov bestreiten. Ein Top-Match, welches in Russland sicherlich Zuschauer ziehen wird. Des weiteren boxt Edmund Gerber, der bisher bei Sauerland unter Vertrag war, erstmals für Terek Box Event. Sein Gegner wird vermutlich der Puncher Epifanio Mendoza. Der Veranstalter selbst kämpft übrigens auch. Dugazaev hat schließlich schon einen Boxkampf bestritten, bei dem er den Ring als Sieger verließ.

Was die beiden Hauptkämpfer betrifft: Die Vorbereitung beider Lager befindet sich bereits in der heißen Phase. „Wir sind schon in Grozny und haben uns bereits akklimatisiert!“, berichtet Chagaevs Trainer Artur Grigorian. „Das ist ein Vorteil für mich!“, fügt Chagaev hinzu und lächelt. „Die Luft ist hier nämlich anders, weil Grozny viel höher als z.B. Hamburg liegt. In den ersten Tagen war es sehr schwer, hier zu trainieren. Ich bereite mich im Dynamo-Gym vor, wo ich zusammen mit vielen jungen Boxern trainiere und auch russische Sparringspartner zur Verfügung habe!“

Dass die Luft ein Problem werden könnte, glaubt Fres Oquendo hingegen nicht. „Ich kenne mich damit aus und habe schon mehrere Höhentrainingslager in Big Bear / Kalifornien absolviert. Das ist nichts Neues. Es reicht aus, wenn ich eine Woche vor dem Kampf nach Grozny reise!“ kündigt der selbstbewusste Puerto Ricaner, der für die USA boxt, an. „Ich wurde schon mehrfach von den Punktrichtern betrogen. Dieses Mal hoffe ich aber auf neutrale Offizielle, weil der Kampf in Tschetschenien stattfindet. Das ist auf halbem Weg zwischen den USA und Usbekistan! Und ich komme, um zu gewinnen. Mein bester Kampf war gegen einen Rechtsausleger wie Chagaev!“

Wie die beiden Boxer, die in Augen vieler schon etwas über den Berg sind, an einen WM Kampf kommen, ist mithilfe der Rangliste zu erklären. Luis Ortiz hat Probleme mit seinem Management, während Travis Kauffmann den Kampf mit Chagaev ablehnte. Alexander Povetkin boxt bereits gegen Manuel Charr und dann kommt bereits Oquendo, der bei der WBA auf 4. steht. Warum, weiß Niemand so recht. Aber im Endeffekt ist das wohl auch egal – Schließlich bekommen die Fans einen ausgeglichenen Schwergewichts-Kampf zu sehen. Und das ist doch heutzutage fast schon einen Titel wert.

 

Kommentare

Kommentare