Schwergewichts-Nacht“ am 30. Mai in Dresden

+++ maxdome zeigt ab 20.00 Uhr dieses „schwergewichtige“ Box-Highlight im Live-Stream+++

Zeigt maxdome den „neuen Maxe“?

Analysen, Rückblick, Vorschau und Prognosen

von Jean-Marcel Nartz (Box-Experte aus Köln) Deutschland hatte immer gute Schwergewichtler, aber nur einen MAXE! Wir sehnen uns in Deutschland nach Typen wie Axel Schulz und Persönlichkeiten wie Max Schmeling. Es ist nicht so leicht Talente zu finden, die in der „Klasse aller Klassen“, dem Schwergewicht, auf dem internationalen Parkett bestehen können. Die „Wende“ ist inzwischen fast 25 Jahre her und die Talentschmieden, die es in der ehemaligen DDR gab, gibt es in Gesamtdeutschland leider nicht.

Die Trainer und alle Funktionäre im Amateurbereich zerfleischen sich lieber gegenseitig in profilneurotischer Manier und verzichten dabei auf jegliche Jugendaufbauarbeit. Bei den Profis, wo wir inzwischen auch drei Profiverbände haben, geht es leider auch nicht besser zu.

Wenn Ulf Steinforth nicht seine gesamte Freizeit und viel Geld in das Unternehmen „TEAM DEUTSCHLAND“, und dass schon mit Kindern und Jugendlichen in seiner großen Boxschule, investieren würde, läge alles brach, denn kein anderer Promoter in Deutschland tätigt Ähnliches. Wir alle, die echte Boxfans sind, können nur hoffen, dass Steinforth und sein SES-Team durchhält und das genügend Zuschauer zu seinen Veranstaltungen kommen, damit das teure Projekt einigermaßen finanziert wird.

Nach dem Motto „WAS MORGENS GESÄT WIRD, KANN ABENDS GEERNTET WERDEN“. Dies kann man Steinforth von ganzen Herzen, als Boxsportliebhaber nur wünschen. Er hat derzeit vier Schwergewichtler unter Vertrag, die das Potential besitzen, große internationale Ziele zu erreichen. Der erfahrenste ist der Wahl-Gelsenkirchener Francesco Pianeta, der um die WBO-EUROPA-KRONE am 30. Mai in Dresden kämpfen wird und der hoffen kann, im 162. EM-Kampf seit 1913, sich den Titel holen zu können. Es gab bisher 60 Kämpfe um die Europameisterschaft mit deutscher Beteiligung, wovon 30 gewonnen werden konnten. Es kam zu zwei Unentschieden und 28 Kämpfe gingen leider verloren. Immerhin holten Hein Müller, Arno Kölblin, Heinz Lazek, Adolph Heuser, Max Schmeling, Hein ten Hoff, Heinz Neuhaus (2 Jahre, 4 Titelverteidigungen), Karl Mildenberger (erfolgreichster mit 6 Titelverteidigungen in 3 Jahren), Jürgen Blin, Peter Weiland, Luan Krasniqi und Alexander Dimitrenko kurzzeitig die EM-Krone. Deutschland hat somit 12 Titelträger hervorgebracht und sehnt sich jetzt nach den 13. Kämpfer, der dieses Ziel erreicht.

Noch krasser ist die Situation bei den Weltmeisterschaften im Schwergewicht. Seit 1892 gab es 356 Weltmeisterschaften, an denen bei 11 Kämpfen (1 Sieg von Max Schmeling, einer ohne Entscheidung von Axel Schulz) und 9 Niederlagen / Schmeling dreimal, Schulz dreimal, Heuser, Mildenberger, Fischer, Krasniqi und Charr) mit deutscher Beteiligung nur Schmeling gewinnen konnte und Schulz nach den Betrug gegen Foreman als Champion des Volkes gilt. Auch hier sehnt man sich in Deutschland nach einer Persönlichkeit wie Max Schmeling oder dem Typen Axel Schulz.

Vieleicht schafft es der emsige Ulf Steinforth mit seinen ehrgeizigen Trainer Dirk Dzemski das zu kreieren, wovon insgeheim alle sehnsüchtig träumen. Steinforth hat den Deutschen Meister Michael Wallisch unter Vertrag und hofft, dass dem guten Techniker nach seiner Verletzung und einer baldigen Titelverteidigung auch international der Durchbruch gelingt. Es wäre die 111. Deutsche Meisterschaft seit 1919 und es gab seitdem 48 verschiedene Meister, wovon einige auch Europameister wurden. Dzemski trainiert auch den Jüngsten im Quartett der Schwergewichtshoffnungen. Der 20-jährige Tom Schwarz ist in fünf Kämpfen noch unbesiegt, boxt auch in Dresden und peilt in den nächsten 12 Monaten die Juniorenweltmeisterschaft an. Die ist ihm bei soliden Lebenswandel, mit seinem Talent und seiner positiven Lebenseinstellung auch zuzutrauen. Klar ist, dass er noch viel Zeit zum Aufbau braucht, denn ein guter Schwergewichtler reift mit den Jahren durch Erfahrung und viel Fleiß und Training.

Keine Zeit dagegen hat der Vierte im Bunde, Steffen Kretschmann, der seit einiger Zeit von Erfolgstrainer Stephan Kühne betreut wird. Für ihn gilt am 30.5, wenn er um die Internationale Deutsche Meisterschaft kämpft „SEKT oder SELTERS“. Er ist der Älteste der Vier und muss jetzt sehr schnell durchstarten, um die großen internationalen Ziele nach einigen Rückschlägen anzustreben. Kretschmann galt einst als das größte deutsche Talent bei den Amateuren. Wir werden sehen, was Stephan Kühne aus ihn als Profi herausholt. Zu gönnen ist es dem sympathischen Hallenser.

Alles in Allen kann man sagen, dass Dank Ulf Steinforth das Schwergewichtsboxen in Deutschland lebt. Dem gebührt Respekt und Anerkennung!

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