Manuel Charr und die Selbstpromotion

Kaum ein Boxer in Deutschland macht so viel Promotion wie Manuel Charr – sowohl im positiven Sinne, wie auch mit negativer Wirkung. Nachdem er in der letzten Woche vor Allem wegen seiner Ausraster gegen Rapper Bushido von sich reden machte, reichte es jetzt zumindest dafür, sich bei Boxfans, Medien und Sponsoren zu entschuldigen. Scheinbar hat man, wenn auch zu spät bemerkt, dass das nicht der Weg sein kann um Streitigkeiten auszutragen. Darüber hinaus gab er einem Regionalsender ein Interview, dass sich ganz vernünftig anhörte. Charr gab an, dass er unbedingt noch eine Chance auf den WBC-Titel im Schwergewicht bekommen will. Allerdings muss der jetzt erst einmal zwischen Arreola und Stiverne ausgeboxt werden und die Kandidaten für nächste Herausforderung stehen auch schon fest. In diesem Jahr wird es also nichts mehr werden mit einem WM-Kampf.

Charr Karsten Schöne
Foto: Karsten Schöne

Charr steht gegenwärtig auf Rang 6 im WBC-Ranking. Wie auch immer er es geschafft hat, dort hin zu kommen, diese Position ist schon in „Schlagdistanz“ für einen WM-Kampf. Siegt er gegen Johnson, steigen seine Chancen noch mehr, doch wie gesagt, er muss sich hinter anderen Boxern einreihen, die bereits vom Verband für die nächsten Kämpfe um die WBC-Krone festgelegt wurden.

Um beim Verband so etwas wie „schön Wetter“ zu machen, war er vor einigen Wochen persönlich in Mexiko und hat sich dort im Rahmen der Neuwahl des WBC-Präsidenten in der mexikanischen Boxszene umgesehen und sich bei diversen Leuten vorgestellt. Es ist wohl wie überall: gute Beziehungen schaden nur dem, der keine hat. Es hat sich bei der Trainingsvorbereitung verschiedener Boxer/innen blicken lassen und auch seine Beziehungen zu mexikanischen Medienvertretern/Fotografen ausgebaut. Charr hat erreicht, dass selbst im Mexiko für ihn und seinen Kampf am 12. April Promotion gemacht wird. Neben Clips von seinem „Big-Brother“ Auffenthalt werden auch News zum bevorstehenden Boxevent in Bonn bekannt gegeben um auch in Mexiko den Namen Manuel Charr bekannt zu machen.

Nachdem es in letzter Zeit mit Kämpfen gegen Haye und Fury nicht geklappt hat, soll nun Kevin Johnson der Gegner sein, der Charr endlich zum letzten Durchbruch verhelfen soll. Ob das gelingt, hängt wohl davon ab, wie sich dieser Kampf gestalten wird. Man wünscht sich als boxsportbegeisterter Zuschauer einfach einen glaubwürdigen Kampf mit offenem Schlagabtausch und einem echten Sieger und nicht irgendwelche seltsamen Kämpfe, wo ein Gegner mit Hand- oder Arm-Aua aufgibt oder in den ersten Sekunden wie bei einer Kirmesveranstaltung umgehauen wird. Was Charr zuletzt an Gegnern hatte, war nicht unbedingt die erste Geige, trotzdem hat er es mit solchen Kämpfen geschafft, sich immer mehr nach vorne zu schieben. Jetzt muss er in einem guten Kampf gegen Johnson Farbe bekennen um seine Glaubwürdigkeit zu untermauern.

Hier ein paar Clips, die Manuel Charr und seine unterschiedlichen Wege zeigen, sich selbst dem Publikum nahe zu bringen.

Manuel Charr in Mexiko. Hier beim Training von Mariana Juarez vor ihrem Kampf gegen Melissa McMorrow:

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