Manny Pacquiao – Ein paar Gedanken

Im Boxsport kommt es beim Geld verdienen vor allem darauf an, wer welchen Namen hat, wer wie angesehen und vermarktbar ist. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn Manny Pacquiao trotz seiner bisher 5 Niederlagen im allgemeinen Ansehen als Boxer besser dasteht, als der unbesiegte Timothy Bradley. Bis auf den irgendwann vielleicht noch kommenden Megafight gegen Floyd Mayweather hat der „Pacman“ eigentlich gegen fast alle Boxer mit Rang und Namen im Ring gestanden.

Manny Pacquiao hat sich einen Ruf und Ansehen erkämpft, wie sonst kaum ein Boxer der Gegenwart. Es sind nicht die Titel um die es ging, sondern es ist zum größten Teil der Respekt den man ihm entgegen bringt. Bedenkt man wo er herkommt, kann man nur den Hut ziehen und es wundert nicht, dass er in seiner Heimat ein Nationalheld ist. Pacquiao kommt aus aller einfachsten Verhältnissen. Als eines von 6 Kindern und vom Vater der Famile verlassen, musste er sehr früh im Leben beginnen zu kämpfen. Es ging bereits mit 11 jahren von der Schule ab und verdiente als Backwarenverkäufer Geld für die Familie. Seine Mutter hielt die Familie mit Gelegenheitsjobs als Wäscherin über Wasser. Zu dieser Zeit begann er mit dem Boxtraining. Er ging in der wenigen freien Zeit in eine Turnhalle und übte sich im Boxen. Allerdings gab es da nicht einmal einen Sandsack. Als Ersatz diente ein mit Lumpen vollgestopfter Karton.

pacquiao-portrait

Ab seinem 14. Lebensjahr trainiert er in „richtigen“ Amateurboxschulen und fällt nicht selten als „verrückter Hund“ auf, weil er für ein bisschen Geld Kämpfe macht und dabei als wild und disziplinlos gilt. Dem Boxsport nicht gerade zuträgliche Dinge wie Alkohol und Pokerspiel gehören zu seinem Alltag, bis er schließlich 1995 Profiboxer wird. Von da an begann eine fast beispiellose Karriere. Seine Laufbahn wurde perfektioniert, als er auf Freddie Roach traf, der schnell das kämpferischen Potenzial, die Schnelligkeit, Furchtlosigkeit und Angriffslust von Pacquiao erkannte und ihn weiter schulte. Er steigt vom Fliegengewicht an bis ins Weltergewicht auf und holt Titel wie sonst kaum ein anderer Boxer. Trotz einiger Niederlagen hält sich Pacquiao wie ein nicht verglühen wollender Komet am Himmel. Er gilt in seiner Heimat Philippinen als Nationalheld und betätigt sich auch auf politscher Ebene.

Mittlerweile hat er 62 Kämpfe absolviert, in denen er 55 gewann, 5 mal verlor und 2 mal Unentscheiden boxte. Es kommt für die Höhe seiner Börse nicht mehr darauf an, um welchen oder ob er überhaupt um einen Titel kämpft. Im Kampf heute Abend ist ihm genau wie Bradley eine Börse von 6 Millionen Dollar zugesichert. Allerdings spricht „Top-Rank“ Manager Bob Arum von einer garantierten Börse von 20 Millionen Dollar, wann und gegen wen er auch immer in den Ring steigt. Dazu kommen noch Gewinne aus dem Verkauf von Fanartikeln und eine Beteiligung an weiteren Einnahmen, wenn der Sender HBO mit PayPerView gute Umsätze erzielt. Heute werden ca. 1 Million Zuschauer erwartet, die jeweils ca. 50 Dollar bei HBO für den Kampf zahlen. Im ersten Kampf gegen Bradley soll Pacquiao ca. 26 Millionen Dollar verdient haben. Diesmal wird es sicher eine kleine Gehaltsaufbesserung geben.

Im Vergleich dazu sind die anderen Kämpfe der gleichen Veranstaltung finanzielle „Leichtgewichte“. Hier mal ein paar Zahlen zum Vergleich:

Raymundo Beltran (85 000 $) vs Arash Usmanee (80 000 $) (vakanter Titel WBO NABO Leichtgewicht)

Khabib Allakhverdiev (250 000 $) vs Jessie Vargas (90 000 $) (WBA- und IBO-Titel im Halbweltergewicht)

Bryan Vasquez (55 000 $) vs Jose Felix Jr. (40 000 $) (Interim WBA – Superfedergewicht)

Das Gespann aus Manny Pacquiao, Trainer Freddie Roach und Manager Bob Arum scheint sehr erfolgreich zusammen zu arbeiten. Mit einem echt erkämpften Ansehen als Top-Boxer muss man es halt ertragen, so mit verdammt viel Geld zugeschüttet zu werden. Ein Umstand, den man nicht als Schaumschläger mit mieser Gegnerwahl, getürkten Kämpfen und großer Klappe erreicht, auch nicht mit einer Sammlung von wertlosen Titeln. Fette Sonnenbrillen und Goldkettchen machen es auch nicht unbedingt. Was zählt, ist die Persönlichkeit und das durch echte Leistung erworbene Ansehen in der Boxwelt.

Wer sich die Show beim Wiegen noch einmal ansehen will, wird hier fündig: (KLICK)

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