Vorstandswahl im HABV - Streitpunkt Schwerin

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Im Hamburger Verband stehen am kommenden Mittwoch die Vorstandswahlen an. Vor allem die Präsidenten-Frage ist aktuell noch hart umkämpft. Amtsinhaber Peter Hamel (Agon) hat mit der bisher recht unbekannten Marlene Märtin (HTB) nämlich eine starke Konkurrentin bekommen. Im Vorfeld kristallisiert sich immer mehr heraus, dass die Zusammenarbeit zwischen dem HABV und dem Bundesstützpunkt in Schwerin das entscheidende Thema ist. Diese ist zahlreichen Vereinen der Hansestadt nämlich ein Dorn im Auge.

Die Fakten sehen wie folgt aus: Da Hamburg aktuell keinen Bundesstützpunkt besitzt, müssen die Boxer der Stadt nach Schwerin wechseln, um mit ihrer Karriere nicht auf der Stelle zu treten. In einigen Fällen ist damit ein vollkommener Wechsel von Verein und Landesverband verbunden, sodass die Hamburger Talente an den BC Traktor Schwerin und Mecklenburg Vorpommern fallen. Erst kürzlich war dies mit Peter Kadiru der Fall, welcher vom SV Polizei ausgebildet wurde und nun unter Schweriner Banner antritt. Ein Umstand, der bei vielen Vereinen für Magendrücken sorgt, da talentierte Hamburger Boxer auf diese Weise für den HABV verloren gehen. Zudem waren einige Funktionäre aus Mecklenburg Vorpommern beim kürzlichen Frauenturnier sehr präsent.

Sowohl der amtierende Präsident als auch seine Herausforderin versprechen im Vorfeld, an diesem Punkt zu arbeiten. Letztendlich wird die vermutlich entscheidende Frage sein, wer am ehesten überzeugt. Boxwelt.com kontaktierte im Vorfeld beide Kandidaten, um sie zu den wichtigsten Punkten der Wahl zu befragen.

Amtsinhaber Peter Hamel hat, was die Zusammenarbeit mit Schwerin betrifft, klare Vorstellungen. „Um in Hamburg einen eigenen Stützpunkt zu haben, muss das Amateurboxen erst einmal als Schwerpunktsportart anerkannt werden. Das ist ein langwieriger Prozess. Im Moment können wir unseren Sportlern kein zweites Training am Tag anbieten, sodass sie es in Schwerin besser haben. Wenn wir einen eigenen Stützpunkt bekommen, sind diese Boxer aber sofort wieder zurück. Im Moment haben Albon Pervizaj und Peter Kadiru den Verein gewechselt. Die restlichen, also meine Kinder und die Harutyunyans, boxen weiterhin für Hamburg.“

Was Bundesliga-Boxen betrifft, plant Hamel eine Kooperation mit dem Verein Hanse Wismar. „Die Hälfte der Boxer kommt eh aus Hamburg. Wir hatten bereits erste Gespräche und können uns vorstellen, einige der Kämpfe in Hamburg auszutragen!“ Eine eigene Bundesliga-Mannschaft würde aber nach Aussage des Präsidenten ein langes Projekt sein, da man erst einmal antesten müsse, wie das Publikum Ligaboxen aufnimmt.

Die Herausforderin teilte in einer Pressemitteilung mit, dass sie die Punkte Ligaboxen und Hamburger Stützpunkt begrüßt, hat aber zum Thema Schwerin noch etwas zu sagen. „Was sagt das über unser eigenes Training aus? Wieso können wir unsere Talente nicht in Hamburg entsprechend trainieren? Ich finde das schade und unseren Möglichkeiten nicht angemessen!“

Für seine Konkurrentin hat Hamel nicht viel übrig. „Von der hat hier im Verband noch nie Jemand etwas gehört. Das ist eine Strohfrau von Dirk Meyer (HTB) und Christian Görrisch (Box-Out). Letzterer möchte wohl an die Verbandshalle, weil es Box-Out finanziell nicht gut geht!“

Dies bestreitet Marlene Märtin aber entschieden. „Von dem Vorwurf, eine Strohfrau zu sein, distanziere ich mich. Ich bin dem Boxsport seit dem Jahr 2003 verbunden. Mittlerweile musste ich wegen einer Schulterverletzung mit dem aktiven Training aufhören, unterstütze meine Abteilungsleiterin beim HTB aber viel in der Organisation. Ich möchte auch nicht die gute Arbeit des Vorstandes kritisieren, sehe aber einige Stellen, an denen man noch etwas verbessern kann. Leider hat Peter Hamel eine Zusammenarbeit aus mir unbekannten Gründen abgelehnt, sodass ich nun den demokratischen Weg gehen möchte.“

Weiterhin bittet Hamel um Geduld. „Ich musste in meiner ersten Amtszeit erst einmal erreichen, dass man uns die Schulden erlassen hat, welche mein Vorgänger hinterließ. Das waren 100.000 Euro. Jetzt kriegen wir sogar wieder Förderung vom Sportbund und wurden vom DBV angefragt, ob wir nicht bereit wären, eine Meisterschaft auszurichten. Wenn ich Präsident werde, bewerben wir uns wohl um die Frauen DM. Dann müssen wir nicht immer nach Bayern fahren!“

Doch was taten die Mecklenburger Funktionäre beim Frauenturnier? „Ganz einfach: Andreas Tarrutis war als Supervisor für den DBV da. Er kommt aus Wismar und hat mit Schwerin nichts zu tun. Und der Ralf Grabow aus Stralsund hat einfach nur den Ringsprecher gemacht!“, so Hamel.

Unabhängig davon, wer sich am Ende durchsetzt: Die Wahl sorgt bereits für reichlich Trubel. Man darf gespannt sein, ob es einen Wechsel an der Spitze des HABV geben wird oder nicht. Im Moment deutet alles auf eine knappe Entscheidung hin, da beide Kandidaten mächtige Unterstützer innerhalb des Verbandes haben. Im Hinblick auf den aktuell führerlosen Verband in Niedersachsen kann man nur hoffen, dass eine eventuelle Patt-Situation keine allzu schlimmen Folgen hat.

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