DBV Kämpferinnen überzeugen in Wittenburg

Nachbericht: Round Robin in Wittenburg (Tag 2)

Round

Auch am 2. Tag der Round Robin Boxveranstaltung im Alpincenter Wittenburg bekamen die Zuschauer niveauvolles Faustfechten zu sehen. Zunächst boxten Johann Witt und Albon Pervizaj im Vorprogramm, ehe die Frauen-Nationalmannschaften aus Deutschland, Russland und Irland übernahmen.

Männer, 91 Kilo

Als erstes trafen Johann Witt (Deutschland) und Albon Pervizaj (Deutschland) aufeinander. Pervizaj arbeitete zu Beginn etwas mehr und brachte so manchen Haken ins Ziel. Auch mit seinen Körpertreffern war der Hamburger, der inzwischen für Schwerin boxt, erfolgreich. Witt hielt sich aber mit harten Einzeltreffern im Kampf. In der 2. Runde wurde das Gefecht ein wenig unsauber. Es kam zu vielen Klammer-Aktionen im Infight, wo Pervizaj erneut mit harten Körpertreffern zum Erfolg kam. Im 3. Durchgang konnte sich Pervizaj mit explosiven Kombinationen weiter absetzen. Witt war beherzt, musste aber so manchen Kopftreffer einstecken. Pervizaj boxte souverän zu Ende und sicherte sich einen Punktsieg.

48 Kilo

Jetzt kam die Stunde von Svetlana Grevanova (Russland) und Felicitas Voigt (Deutschland). Die Rechtsauslegerin aus Russland startete etwas aktiver und konnte Voigt mehrfach mit ihrer linken Schlaghand überraschen. Die Deutsche hielt aber gut mit. In der 2. Runde verlief der Kampf recht zäh. Grevanova war zwar aggressiv, brachte aber kaum Treffer ins Ziel. Voigt wiederum war relativ passiv, sodass wirklich klare Hände selten zustande kamen. Dies blieb auch in der 3. Runde so. Das Gefecht verlief sehr taktisch, war aber nicht sonderlich unterhaltsam. Beide Kämpferinnen waren viel am Klammern und fintieren. Grevanova schien leichte Vorteile zu haben, konnte sich aber nicht klar absetzen. Dennoch reichte es nach Ende der 4. Runde zu einem Punktsieg für die Russin.

51 Kilo

Anschließend boxte Saiana Sagataeva (Russland) gegen Pinar Yilmaz (Deutschland). Sagataeva startete offensiv und konnte Yilmaz mit einer hohen Schlagfrequenz ordentlich zusetzen. Die Deutsche landete einige Konter, wurde streckenweise aber schlicht und einfach überrannt. Auch in der 2. Runde war die Russin effektiver. Yilmaz ließ sich zu oft an den Seilen stellen, wo sie mit zahlreichen Körperhaken und Uppercuts bearbeitet wurde. Im 3. Durchgang startete Yilmaz etwas besser, musste aber am Ende der Runde wieder schwere Treffer einstecken. Die Deutsche war sehr tapfer, fand aber einfach kein Mittel, um der konditionell extrem starken Russin etwas entgegen zu setzen. Im Verlauf der 4. Runde blieb Yilmaz defensiv und versuchte, den unbarmherzigen Attacken ihrer Gegnerin irgendwie zu entkommen. Sagataeva ließ aber nicht locker und konnte noch immer gut zum Körper arbeiten. Am Ende siegte Saiana Sagataeva verdient nach Punkten.

54 Kilo

Danach bekam es Tatiana Zrazhevskaya (Russland) mit Azize Nimani (Deutschland) zu tun. Nimani erwischte den besseren Start und konnte in den einzelnen Schlagabtäuschen stets mehr Hände ins Ziel bringen. Der Schlüssel war neben ihrer Technik vor allem die Geschwindigkeit der Schläge. Auch in der 2. Runde musste Zrazhevskaya einige Kombinationen der Deutschen einstecken. Die Russin war zwar bemüht, schaffte es aber zu selten, das richtige Timing zu erwischen. Erst im 3. Durchgang konnte Zrazhevskaya einige Treffer landen. Die Russin stürmte nun entschlossener in den Infight und konnte Nimani dort bearbeiten. Diese feuerte aber weiterhin schnelle Kombinationen ab und landete Konter. In der 4. Runde lieferten sich beide Kämpferinnen einen spannenden Schlagabtausch, der beim Publikum äußerst gut ankam. Die Russin kam nun etwas auf, musste aber immer wieder Konter einstecken. Am Ende werteten die Punktrichter Unentschieden.

57 Kilo

Zinaida Dobrynina (Russland) boxte anschließend gegen Sandra Atanassow (Deutschland). Es entwickelte sich ein enges Gefecht, zu dessen Beginn sich keine der beiden Kämpferinnen klar absetzen konnte. In der 2. Runde schaltete Dobrynina einen Gang hoch und boxte Atanassow im Rückwärtsgang aus. Die Sächsin war beherzt, geriet aber etwas in Rückstand. Dieses Muster setzte sich auch im 3. Durchgang fort. Atanassow suchte nach einem Weg in den Infight, wurde beim überbrücken der Distanz aber wiederholt mit Kontern bedacht. Dobrynina spielte ihre internationale Erfahrung aus und erhöhte ihre Führung. In der 4. Runde warf Atanassow noch einmal alles nach vorne und versuchte, den Kampf zu drehen. Dobrynina blieb aber konzentriert, setzte weiterhin Konter und holte sich am Ende den Punktsieg.

60 Kilo

Jetzt waren Sofya Ochigava (Russland) und Tasheena Bugar (Deutschland) an der Reihe. Die Rechtsauslegerin aus Russland machte es Bugar zu Beginn recht schwer. Dennoch konnte die Deutsche mit viel Geduld und Technik eine leichte Führung aufbauen. In den Runden 2 und 3 fand die Russin etwas besser rein und brachte einige Konter unter. Insgesamt war Ochigava allerdings recht verhalten, so dass Bugar über die höhere Schlagfrequenz zum Erfolg kam. Immer wieder arbeitete die Deutsche schön mit dem Jab und brachte die Olympia-Zweite mächtig in Bedrängnis. Im Verlauf des 4. Durchgangs konnte Ochigava aufkommen und Bugars Angriffe mit einigen Kontern beantworten. Am Ende konnte sich die Russin dank ihres Schlussspurts einen knappen Punktsieg sichern.

64 Kilo

Anschließend kollidierten Anastasia Beliakova (Russland) und Irina Schöneberger (Deutschland). Die Russin verließ sich in erster Linie auf ihre Reflexe und konnte in den einzelnen Schlagwechseln die besseren Treffer ins Ziel bringen. Dies setzte sich auch in der 2. Runde fort. Beliakova beantwortete Schönebergers Vorstöße häufig mit blitzschnellen Geraden und baute sich auf diese Weise eine Führung auf. Diese war aber in dieser Phase noch nicht uneinholbar. Doch Beliakova blieb konzentriert und landete auch in der folgenden Runde die besseren Hände. Die Russin hatte nun ihren Rhythmus gefunden und agierte zunehmend offensiver. Im Schlussdurchgang setzte Beliakova schließlich nach und konnte mehrere harte Kombinationen am Kopf der Deutschen unterbringen. Schöneberger hielt aber beherzt durch. Am Ende siegte Anastasia Beliakova verdient nach Punkten.

69 Kilo

Jetzt kam die Stunde von Saadat Abdulaeva (Russland) und Nadine Apetz (Deutschland). Die Russin arbeitete zu Beginn gut mit dem Jab und schloss ihre Angriffe mit präzisen Schlaghänden ab. Apetz war bemüht, brachte aber außer einigen Kontern recht wenig zustande. Auch in der 2. Runde war Abdulaeva über weite Strecken effektiver. Apetz war zwar fleißig und konnte einige Kombinationen landen, hatte unter dem Strich aber Nachteile. Abdulaeva marschierte unermüdlich und brachte immer wieder ihren linken Haken ins Ziel. Dieses Muster setzte sich auch im 3. Durchgang vor, als die Russin das Tempo noch einmal anzog und Apetz mehrere harte Treffer einschenkte. Die Deutsche war beherzt, brachte selber aber zunehmend weniger Angriffe zustande. Nachdem die Russin auch die 4. Runde dominiert hatte, werteten die Offiziellen Unentschieden. Kein Wunder, dass der Ringrichter zunächst nur Abdulaevas Arm hob, ehe er seinen Irrtum bemerkte.

75 Kilo

Im letzten Kampf vor der Pause duellierten sich Jaroslava Jakushina (Russland) und Sarah Scheurich (Deutschland). Die unsauber boxende Russin hatte durchaus Erfolg, indem sie aus ihrer Rechtsauslage heraus unorthodox, aber unermüdlich attackierte. Scheurich hatte einzelne Schlaghände drin, suchte insgesamt aber noch nach der richtigen Distanz. In der 2. Runde fand Scheurich etwas besser rein und konnte den Kampf mehr in der Distanz halten. Jakushina schien konditionell bereits abzubauen und musste mehrfach klare Treffer nehmen. Doch die Russin biss noch einmal die Zähne zusammen und konnte am Ende des Kampfes wieder aufdrehen. Es ging hin und her. Beide Boxerinnen hatten ihre Momente, wobei das Gefecht alles andere als schön war. Es wurde zwar verbissen gekämpft, aber auch ebenso viel gehalten. Nach 4 Runden erbitterten Kampfes gab es ein angemessenes Unentschieden.

51 Kilo

Nach der Pause boxte Ciere Smith (Irland) gegen Sarah Bormann (Deutschland). Bormann startete gewohnt offensiv und konnte Smith, die mehr am reagieren als am agieren war, einige Treffer verpassen. Die Irin hielt sich aber vorerst mit einzelnen Kontern im Kampf. Auch in der 2. Runde konnte sich Bormann über die höhere Schlagfrequenz Vorteile verschaffen. Manchmal fehlte der Hessin ein wenig die Distanz, unter dem Strich kamen aber deutlich mehr Treffer zu ihren Gunsten zustande. Smith schlug meistens daneben oder erwischte die Oberarme der Deutschen. Im Verlauf des 3. Durchgangs kam Bormanns Rechte immer mehr zur Geltung. Smith verschätzte sich einige Male und kassierte die Schlaghand der Deutschen voll. Allerdings zeigte die Irin Kämpferherz und steckte alle Treffer weg. Nachdem auch die 4. Runde zu Gunsten von Bormann verlief und Smith trotz beherztem Einsatz nicht mehr aufdrehen konnte, siegte die Deutsche klar nach Punkten.

54 Kilo

Jetzt kam die Stunde von Michaela Walsh (Irland) und Ornella Wahner (Deutschland). Wahner erwischte den besseren Start und konnte Walsh mit schnellen Kombinationen zusetzen. Die Irin war zwar bemüht, im entscheidenden Moment aber meist einen Tick zu langsam. Im Verlauf der 2. Runde konnte Wahner aus dem Vorwärtsgang heraus kontrollierten Druck ausüben. Vor allem der Jab der Berlinerin erwies sich als effektiv. Walsh hatte einige Konter drin, musste im Gegenzug aber wiederholt die schnellen Kombinationen Wahners einstecken. Der 3. Durchgang bot ein ähnliches Bild. Obwohl sich Walsh redlich mühte hatte Wahner den Kampf mit ihren schnellen Händen unter Kontrolle und konnte ihre Führung unspektakulär, aber souverän ausbauen. In der 4. und letzten Runde warf Walsh noch einmal alles nach vorne, konnte aber lediglich einige Körpertreffer landen. Am Ende werteten die Punktrichter etwas überraschend Unentschieden.

57 Kilo

Anschließend bekam es Joanne Lambe (Irland) mit Sandra Peczkowski (Deutschland) zu tun. Es entwickelte sich ein enger Kampf, in dem sich zunächst keine der beiden Kämpferinnen klar absetzen konnte. Im Verlauf der 2. Runde fand Sandra Peczkowski immer besser rein und landete kontinuierlich ihre rechte Schlaghand. Lambe machte den Fehler, meistens nach hinten anstatt zur Seite raus zu gehen. Dies gab der Deutschen Möglichkeiten, welche sie auch umgehend nutzte. Im Verlauf des 3. Durchgangs gelang es Lambe, die richtige Distanz zum Kontern zu finden. Peczkowski leistete sich nun einige Deckungslücken, sodass ihr Vorsprung wieder schrumpfte. Entsprechend hart umkämpft war dann auch die 4. und letzte Runde, in der beide Boxerinnen noch einmal alles nach vorne warfen. Eine klare Siegerin war nicht auszumachen. Die Offiziellen einigten sich schließlich auf Joanne Lambe.

60 Kilo

Danach boxte Alanna Murphy (Irland) gegen Nina Meinke (Deutschland). Meinke erwischte den besseren Start und konnte mehrfach ihre linke Schlaghand ins Ziel zu bringen. Murphy schien mit der Auslage der Berlinerin nicht zurecht zu kommen und war in der Offensive sehr verhalten. Auch im 2. Durchgang hatte Meinke die besseren Hände im Ziel. Die Deutsche war aktiver und bewies deutlich mehr Übersicht als Murphy, die außer einem harten linken Haken kurz vor dem Gong nicht allzu viel Erfolg hatte. In der 3. Runde wurde der Kampf ein wenig unsauber. Meinke dominierte nicht mehr so, wie zu Beginn und ließ zu, dass Murphy vermehrt an sie heran kam. Wirklich nutzen konnte die Irin dies aber nicht, sodass man die Runde wohl an beide Kämpferinnen hätte geben können. Auch die letzte Runde war hart umkämpft. Murphy warf noch einmal alles nach vorne und versuchte, die drohende Niederlage abzuwenden. Immerhin schaffte sie es, am Ende noch ein Unentschieden heraus zu schlagen.

64 Kilo

Nun trafen Moira McElligot (Irland) und Martina Schmoranzova (Deutschland) aufeinander. Beide Kämpferinnen lieferten sich einen engen Kampf auf technisch hohem Niveau. McElligot eroberte zumeist den Vorwärtsgang und punktete aus ihrer Rechtsauslage heraus mit dem Jab. Schmoranzova behielt aber die Nerven und landete einige Konter. Vor allem der linke Haken der Deutschen erwies sich als effektiv. Dieses Muster blieb auch in der 3. Runde erhalten. Die Kontrahentinnen fochten verbissen und hatten dabei beide ihre Momente. Klar in Führung gehen konnte aber weder McElligot noch Schmoranzova. In der 4. und letzten Runde schaltete McElligot noch einmal in die Offensive und versuchte, den Sieg an sich zu reißen. Doch Martina Schmoranzova konnte ihren Vorsprung verteidigen und siegte verdient nach Punkten.

69 Kilo

Clare Grace (Irland) bekam es anschließend mit Carlota Hansen (Deutschland) zu tun. Hansen erwischte den besseren Start und boxte Grace aus dem Rückwärtsgang aus. Immer wieder arbeitete die Deutsche schön mit dem Jab, ging zur Seite raus und setzte mit einem zweiten Angriff nach. Rechtsauslegerin Grace war zwar bemüht, insgesamt aber zu langsam auf den Beinen, um die Distanz zu überbrücken. Ein ähnliches Bild auch in der 2. Runde. Hansen war zu flink für die Irin und baute eine klare Führung auf. Grace kassierte immer wieder die rechte Schlaghand von Hansen, brachte selber aber eher wenig zustande. Erst im 3. Durchgang kam die Irin vereinzelt zu Treffern. Hansen war immer noch boxerisch überlegen, hatte nach ihrer langen Pause der letzten Monate aber noch nicht die Top-Kondition von früher. Trotzdem blieb die Deutsche leicht besser und ging klar führend in die letzte Runde. Grace drehte noch einmal auf und erhöhte den Druck. Jetzt hatte auch die Irin Erfolg, schien aber zu spät aufzudrehen. Kurz vor Ende des Kampfes wurde Hansen nach einer Schlaghand der Irin angezählt, kam danach aber mit einer eigenen Kombination zurück. Trotzdem werteten die Punktrichter am Ende für Clare Grace, welche einen sehr glücklichen Punktsieg einfuhr.

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