Amir Mansour vs Steve Cunningham – 4. April in Philadelphia
Amir Mansour, „Hardcore“, wie er sich als Profiboxer nennen lässt, ist jetzt 41 Jahre alt und hat bisher 20 Profikämpfe bestritten, 15 seiner Gegner hat er vorzeitig besiegt und nicht wenige darunter kurzzeitig schlafen gelegt, wie man es vielleicht nur von Mike Tyson in Erinnerung hat. Der mit dem Namen Lavern Moorer geborene Mann aus Wilmington/Delaware (USA) ist kein unbeschriebenes Blatt. Bereits in der 4. Klasse wollte er Boxer werden, was seine Mutter nicht zuließ. Seine ersten wirklichen Erfahrungen beim Boxen mache er als 16-jähriger, als er in einer Jugendeinrichtung war. Dort gab es jährliche Turniere, an denen er teilnahm. Seine Profikarriere begann bereits 1997, doch hielt ihn eine längere Gefängnisstrafe davon ab, seine Boxkarriere nach einigen Aufbaukämpfen fortzusetzen. Erst Mitte 2010 begann er erneut mit dem Profiboxen und hat seit dem nur zweimal über die Runden gehen müssen. Alle anderen Kämpfe waren eher kurz und eine schmerzliche Erfahrung für seine Gegner. Mansoutr trägt den WBF-International-Titel und auch den USBA-Titel. Beide Gürtel haben allerdings im internationalen Boxgeschäft eher eine zweitrangige Bedeutung.
Steve Cunningham, „USS Cunningham“, ist jetzt 37 Jahre alt und hatte seine besten Jahre als Cruisergewichtler, wo er es bis 2 mal zum IBF-Weltmeister schaffen konnte. Unter anderem verteidigte er diesen Titel auch gegen den bis dahin ungeschlagenen Marco Huck. Später verlor er diesen Titel gegen Yoan Pablo Hernandez und versuchte darauf hin sein Glück im Schwergewicht. Er gewann, wie auch Amir Mansour, einen Kampf gegen Jason Gavern. Allerdings musste Cunningham mit für einen Punktsieg mit Govern über 10 Ruden gehen, während Mansour Govern mit einem TKO1 abfertigen konnte.Danach gingen die Kämpfe gegen Adamek und Fury verloren. Cunningham profitiert noch immer von seinen guten Leistungen als Cruisergewichtler. Als Schwergewichtler konnte er zuletzt einen Aufbaukampf gegen Manuel Quezada gewinnen. Hier kam er mit 3x 80:72 zu einem eindeutigen Punktsieg.
Der Kampf findet in Philadelphia statt – Cunninghams Wohnzimmer sozusagen. Mansour ist Titelverteidiger und hat eigentlich noch ganz andere Visionen. Trotz seines Alters träumt er immernoch von einer Chance auf einen der großen WM-Kämpfe. Er sagte vor mehr als einem Jahr:
„Das amerikanische Volk braucht einen Schwergewichtsweltmeister. Und wenn wir keinen hatten, dann gab es wenigstens immer welche, die ins Ausland gehen konnten um einen Titel zu holen. Im Moment hat das Boxen in Amerika seinen Pep verloren.“
Wird Mansour auf sein Alter angesprochen, hat er eine passende und auch einleuchtende Antwort parat. Es sagte damals:
„Ich hatte keine 300 Amateurkämpfe wie andere und bin trotz meiner über 40 Jahre noch relativ unverbraucht. Das Alter ist für mich kein Faktor. Ich hasse es zwar das zu sagen, aber ich bin schneller als alle anderen Schwergewichtler.“
Seither ist etwas Zeit vergangen und mit dem vorläufigen Rücktritt von Vitali Klitschko werden zumindest die Karten beim Verband WBC neu gemischt. Doch spielt hier Amir Mansour noch keine Rolle. Die Boxer, unter denen der neue Weltmeister ausgeboxt wird, stehen fest und in der Reihe dahinter stehen auch schon die nächsten, die Anspruch auf einen Titelkampf erheben. Wenn Mansour den Anschluss halten und sich für weitere gute Kämpfe empfehlen will, muss er Cunningham schlagen. Je spektakulärer um so besser. Cunningham hingegen ist ebenfalls zum siegen verdammt, wenn er in den Ranglisten nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden will. Letzteres ist zu befürchten, wenn man über die Fähigkeiten beider Boxer nachdenkt. Cunningham ist schlagbar, bei Mansour gelang das noch keinem Gegner.